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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Bewegungen, und ihre Membranen kräuselten sich immer wieder, als sie das Licht der Sonnen reflektierten - es sah nach Scheinwerfern aus, die ständig in Bewegung waren und aus verschiedenen Richtungen strahlten.
    Sieben in Gedanken versunkene Angehörige des Linsen-Geschlechts hatten sich an dem Springbrunnen versammelt, als sollten sie dort eine seltsame Kommunion empfangen. In ruhiger Meditation saßen sie da und beobachteten die Blasen so, als könnten sie ihnen die Geheimnisse des Universums verraten. Niemand von ihnen bewegte sich.
    Kolker beobachtete sie aus einiger Entfernung und versuchte von ihnen zu lernen. Die Blasen stiegen auf und glitten zur Seite, während das Wogen in ihrem Innern andauerte, sanken dann wieder. Vielleicht, so vermutete Kolker, deuteten sie auf die ständige Veränderung des Wissens hin. Er sehnte sich danach, die Kenntnisse der Ildiraner des Linsen-Geschlechts zu teilen und zu sehen, was sie sahen. Lichtquelle, Seelenfäden, Thism. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, wagte sich näher, zögerte zunächst und trat dann in den Kreis.
    Die Ildiraner rückten beiseite, um Platz für ihn zu schaffen, sprachen aber keine direkte Einladung aus. In dem ätherischen Licht, das über ihre Gesichter strich, waren die strahlenförmigen Pupillen bis auf einen Punkt geschrumpft. Kolker konnte sich nicht länger zurückhalten. »Bitte sagen Sie mir, was Sie sehen. Was zeigt Ihnen dieser Brunnen? Ich muss es wissen. Ich muss wissen, wie Sie das Thism berühren.«
    Die Angehörigen des Linsen-Geschlechts schienen ihn für dumm oder unwichtig zu halten. »Menschen haben kein Thism. Sie sind nicht durch Seelenfäden miteinander verbunden. Es wäre sinnlos zu versuchen, Ihnen etwas zu erklären, das Sie nicht selbst erfahren können«, erwiderte einer der Ildiraner.
    Kolker sah in den schimmernden Brunnen, bis ihm das Licht die Augen zu verbrennen schien und er den Blick abwenden musste. »Sollte man sich nie bemühen, Unmögliches zu versuchen?« Er konnte die Bitterkeit nicht aus seiner Stimme fernhalten. »Hat der Weise Imperator bei der Konfrontation mit den Hydrogern nicht von Ihnen verlangt, das Unmögliche zu leisten? Und haben Sie es nicht geschafft?«
    Die Ildiraner des Linsen-Geschlechts sahen ihn an, selbst jene, die auf der anderen Seite des Brunnens saßen. Von Unbehagen geprägte Gedanken schienen ihnen durch den Kopf zu gehen. Schließlich sagte der links von Kolker sitzende Mann: »Der Weise Imperator hat uns nicht aufgetragen, Sie zu unterweisen.«
    Kolker wandte sich ab, und noch immer tanzten Farben vor seinen Augen.
    Er hatte verloren. Das Loch in ihm war tief, und es gab noch immer nichts, mit dem er es hätte füllen können. Er wusste nicht einmal, ob das Thism genug gewesen wäre.
    »Warum wollen Sie Bescheid wissen?«, fragte ein anderer Ildiraner. »Dies ist nicht für Sie bestimmt.«
    Kolker weigerte sich, das zu glauben und aufzugeben. Er verließ den Brunnen, ging die Treppe eines gewaltigen Gebäudes hoch, setzte sich, holte das prismatische Medaillon hervor und betrachtete es. Langsam drehte er es hin und her, sodass buntes reflektiertes Licht über sein Gesicht glitt. Mit verschiedenen geistigen Methoden konzentrierte er sich auf das Licht und dachte dabei an die Tricks, die er unbewusst beim Telkontakt verwendet hatte, versuchte so, die unsichtbaren Fäden des Thism zu ergreifen.
    Stundenlang saß er reglos da, starrte auf das Medaillon hinab und suchte.

23 OSIRA'H
    Der einzige Schössling auf Ildira wuchs unter freiem Himmel aus einem verkohlten Holzstück und reichte Osira'h bis zur Taille. Die Blattwedel waren zart und hellgrün, und goldene Borkenplatten bedeckten den dünnen Stamm. Das Mädchen war zwar keine grüne Priesterin, aber es fühlte sich von dem Baum gerufen...
    Osira'h holte ihre vier Mischlingsgeschwister und forderte sie auf, den Schössling anzusehen und sich auf ihre geistigen Fähigkeiten zu konzentrieren, so wie sie es auf Dobro unter Anleitung ihrer Lehrer getan hatten. Sie sollten mehr versuchen. Zusammen bildeten sie einen Ring um den kleinen Baum. »Wir können es schaffen. Wir haben die Fähigkeiten unserer Mutter und das Thism unseres Vaters.«
    »Aber wir haben es schon einmal versucht.« Rod'h beklagte sich nicht, wies nur auf eine Tatsache hin. Er kam, was das Alter betraf, direkt nach Osira'h und schien von ihren Ge schwistern das größte Interesse an einem Kontakt mit dem Bewusstsein des Weltwalds zu haben.
    »Und wir versuchen es

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