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Der Meuchelmord

Titel: Der Meuchelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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hat.«
    »Da gibt es so viele Spuren«, entgegnete Matthews, »aber sie bringen uns alle nicht weiter.«
    »Das würde ich nicht sagen.« Leary streckte sich und gähnte. Er hob die Kaffeekanne hoch, aber sie war leer. »Ein paar Hinweise haben wir doch. King geht nach Beirut und nimmt Miß Cameron als Alibi mit. Auf dem Rückweg trifft er sich mit einem gegnerischen Spitzenfunktionär, um Bericht zu erstatten. Stimmt's bis hierher? Gut. Kehren wir in den Libanon zurück. Irgendwo lernt Miß Cameron einen Mann kennen und nimmt ihn mit. Nach allem, was wir über sie wissen, ist das gar nicht typisch für sie, überhaupt nicht! Sie wohnen also zu zweit am Riverway, während King sich noch im Ausland aufhält. Miß Cameron verheimlicht uns den Mann auch dann noch, als sie schon über den Flugzeugabsturz Bescheid weiß. Sie war wirklich erschüttert, Pete. Sie war bereit, mir Eddi Kings Kopf zu bringen, aber ihren Gast hat sie nicht erwähnt. Verfolgen wir diese Spur noch einmal zurück. Vor zwei Wochen sind sie, King und Mister X aus Beirut abgereist; dort wird nun ein Mädchen ermordet. In dieser Gegend ist ein Mord nichts Ungewöhnliches, seltsam sind nur das dicke Bankkonto und der europäische Freund. Es spielt aber noch ein anderer Zufall hinein: Ein Libanese, der bei der Fluggesellschaft arbeitet, bekommt einen neuen Wagen geliefert und fliegt bei der ersten Ausfahrt mitsamt seiner ganzen Familie in die Luft. Auch er hat kurz zuvor eine größere Summe auf sein Bankkonto eingezahlt. Ich glaube an eine Querverbindung zwischen ihm und der jungen Araberin. Ich bin überzeugt, daß beide ermordet wurden, um eine Spur zu verwischen. So arbeiteten unsere Gegner immer, wenn es um eine große Sache geht. Erst wird alles organisiert, dann löschen sie nacheinander all die kleinen Leute aus, die damit zu tun hatten. Das erhöht die Sicherheit.«
    »Geht es um Rauschgift?« fragte Matthews. »Diese Waffe wird heutzutage oft eingesetzt.«
    Leary stand auf und ging mit der Kaffeekanne ins vordere Büro. Dort hatte seine Sekretärin eine elektrische Kaffeemaschine stehen.
    »Ein Agent von Kings Schlag gibt sich nicht mit Rauschgift ab«, rief Leary durch die offene Tür. »Dafür benutzen sie eine völlig andere Organisation. Allein im Libanon werden dreißigtausend Morgen Hanf für den Export angebaut. Der Besitzer ist Mitglied des Parlaments. Nein, Pete, darum geht es überhaupt nicht. Auf diesem Wege wird kein Rauschgift in die USA geschleust. Es macht mir Kopfzerbrechen, wen oder was King in Beirut organisieren wollte.«
    »Und ob dieser Jemand anschließend bei Elizabeth Cameron gewohnt hat«, fügte Pete Matthews hinzu. Er stand auf und streckte sich wie Leary vorhin. Aber er war nicht müde, sondern hellwach und ungeduldig.
    »Ich werde gegen halb neun in Freemont sein«, sagte er. »Sobald ich zurückkomme, rufe ich Sie an.«
    »Gute Nacht, Pete.« Leary kam mit dem fertigen Kaffee in sein Büro zurück. Die Tür hatte sich hinter Matthews schon geschlossen, aber er beendete die Unterhaltung als lautes Selbstgespräch: »Was mir am meisten Sorgen macht und mir graue Haare wachsen läßt, ist die Tatsache, daß diese gottverdammte Geschichte ausgerechnet kurz vor den Präsidentschaftswahlen passieren muß. Wenn es da noch einmal kracht …«
    Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.
    Keller warf sich zuerst unruhig hin und her, aber dann versank er in einen sehr tiefen Schlaf und wachte erst am Vormittag wieder auf.
    Als er das Klopfen hörte, meldeten sich schlagartig die Instinkte eines Mannes, der es seit Jahren gewohnt war, auf das leiseste Geräusch zu reagieren.
    Die Türklinke bewegte sich immer wieder. Er spürte förmlich den Ärger über das nutzlose Bemühen. Die Stimme des Hausmeisters klang wie eine rostige Säge durch das Holz.
    »Da ist ein Mann mit dem Fernseher. Wollen Sie nicht aufmachen?«
    Hinter dem Hausmeister stand ein Mann, im schmutzigen Overall, mit einem kleinen tragbaren Fernseher unter dem Arm.
    »Der ist für Sie, Kumpel«, sagte er zu Keller. »Ich muß ihn aufstellen und Ihnen die Bedienung zeigen.«
    Keller trat beiseite und ließ ihn herein. Dann warf er die Tür zu und drehte den Schlüssel herum. Er hörte, wie der Hausmeister draußen etwas vor sich hinknurrte und davonschlurfte.
    »Wer hat Sie hergeschickt?«
    »Der Mann, der das Zimmer reserviert hat.« Der Monteur stellte den Fernseher auf den Tisch neben dem Bett. Dann zog er eine Zimmerantenne heraus und schaltete ein. Das

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