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Der mieseste Liebhaber der Welt

Der mieseste Liebhaber der Welt

Titel: Der mieseste Liebhaber der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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keine schlechte Aktion, wirklich.«
    »Deshalb rufe ich auch an.«
    »Verstehe ich das richtig? Du hast beruflich in Moskau zu tun und willst noch mal mit mir in die Kleider?«
    »Nein, nein, Mila, entschuldige bitte, so war das nicht gemeint.«
    »Du musst nicht gleich kollabieren, wäre doch ein Gedanke, ich bin Single, prinzipiell ist alles möglich. Aber vorher gehen
     wir essen, ich möchte erst mal sehen, ob du dich gut gehalten hast.«
    »Reizendes Angebot, Mila, und es freut mich, dass du dich anscheinend nicht verändert hast. Aber es geht um was anderes. Ich
     schreibe ein neues Buch und ich würde gern wissen, ob ich ein guter Liebhaber bin. Ich meine, ob ich einer war, damals.«
    »Doch, das war nett. Wirklich, diese Nummer in der provisorischen Garderobe, das hatte was. Denke ich gerne dran zurück.«
    Pause.
    »Das war’s?«
    »Was willst du denn hören? Soviel ich weiß, gab es das Kamasutra damals schon, dazu haben wir nichts Revolutionäres beigetragen.
     Außerdem, was erwartest du denn, nach diesem einen Mal auf einer Weihnachtsfeier?«
    »Es waren zwei Fi… äh   … Begegnungen.«
    »Echt?«
    »Ja, einmal noch auf dem Schreibtisch von MGG!«
    »Das war mit dir? Bist du sicher?«
    »Allerdings, Mila!«
    »Sorry, das hatte ich jetzt irgendwie mit einem anderen Gesicht verbunden, aber doch, doch – du warst echt ein prima Liebhaber,
     Markus, von meiner Seite keine Punktabzüge!«
    »Okay, Mila, freut mich zu hören. Ich mach dann hier mal weiter.«
    »Und du kommst wirklich nicht demnächst mal nach Moskau?«
    »Leider nicht, Mila.«
    »Schade. Du solltest mal sehen, wie die Russen Weihnachten feiern!«
    Klick

VIII.   Kapitel
    1998, Magdalena
     
    Tags Internetdating, Blind Date, Klischee, Nähe, Projektionen
    Soundtrack Torn   / Natalie Imbruglia
    Film You’ve Got Mail   / Nora Ephron
    Schön, wenn man die Frau fürs Leben gefunden hat.
    Schöner, wenn man noch ein paar mehr kennt.
    Woody Allen
    »Ich stehe jetzt vor dem Haus!«
    »Markus? Du bist tatsächlich da?«
    »Sieht so aus.«
    »Okay. Dann komm hoch. Erster Stock, gibt nur einen Eingang.«
    »Wo soll ich klingeln?«
    »Stehst du vor der Tür?«
    »Ja.«
    »Dann gar nicht, ich drücke in 30   Sekunden auf den Summer. Denk dran, erster Stock.«
    »Okay.«
    »Ich lasse die Tür angelehnt. Zieh sie bitte hinter dir zu. Du kommst in einen langen Flur, da brennt ein kleines Teelicht
     auf einem Sideboard. Du kannst deine Kleider im Flur auf eine Holztruhe legen.«
    »Okay.«
    »Das Schlafzimmer ist am Ende des Flurs, linke Seite. Die Tür lasse ich offen, schließe sie einfach hinter dir.«
    »Mach ich. Wir ziehen das jetzt durch, was?«
    »Klar. Du bist ja da.«
    »Nervös?«
    »Ein bisschen.«
    »Findest du es erregend?«
    »Nein. Ich bin neugierig. Und froh, dass das jetzt endlich aufhört.«
    »Absolut. Wir waren wirklich Anfänger.«
    »Allerdings.«
    »Wo steht das Bett?«
    »Das findest du dann schon raus.«
    »Hoffentlich.«
    »Ich hab da keine Bedenken.«
    »Okay, ich komm jetzt hoch.«
    »Gib mir 30   Sekunden.«
    Türsummen
    ***
    Ich war schon immer gut mit Worten, und das ist vermutlich der Grund, warum ich ihnen nicht über den Weg traue. Wenn
Internetdating
die Neuerfindung des tiefen Tellers war, dann war ich einer von denen, die das Patent darauf hielten. Seitdem ich mir bei
     einem Portal namens »Got’ you« unter dem Namen
Stiles
ein sogenanntes Profil eingerichtet hatte, lernte ich drei bis vier Frauen im Monat kennen. Das traf sich gut, denn für meine
     »Diary of a Date Doctor« Kolumne brauchte ich Stoff für meine Geschichten. Offiziell war das, was ich da im Netz trieb, Recherche.
     Insgeheim fiel für mich eine Menge persönliches Vergnügen ab. (Und wenn mich jemand mit meinem affigen Pseudonym
Stiles
aufzog, konterte ich mit dem Hinweis auf einen hässlichen englischen Fußballergnom gleichen Namens, dem mein Künstlername
     geschuldet sei –
very sophisticated
, wie ich hoffte.)
    Der unangenehme Teil an der Geschichte war, dass die Frauen, die ich mit meinen E-Mails und meinem solide ausgefeilten Profil dazu brachte, sich mit mir zu beschäftigen, ein ganz anderes Anliegen verfolgten als
     ich: Die Damen in meiner Altersklasse suchten ernsthaft nach dem Mann fürs Leben, während ich bloß ein wenig herumprobierte
     und nach Anregungen für meine wöchentlichen Ergüsse forschte. Natürlich hatte ich manchmal Gewissensbisse. Aber wenn ich den
     Forderungskatalog der meisten von ihnen studierte, die

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