Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der mieseste Liebhaber der Welt

Der mieseste Liebhaber der Welt

Titel: Der mieseste Liebhaber der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
Zauberbesen durch mein Schlafzimmer tobte. Erst durch dich habe ich die Freuden mehrstündiger multipler
     Orgasmen kennengelernt.«
    »Sehr witzig. Versuch mal einen Sendeplatz dafür zu finden, ich werde danebensitzen und dir die Hand halten.«
    »Das klingt großartig, wirklich, wobei ich nicht glaube, dass du rechtzeitig auftauchst, wenn du auf dem Weg zum Studio an
     einem Massagesalon vorbeikommst.«
    »Mensch, Svenja, das ist hundert Jahre her.«
    »Und das hat sich geändert?«
    »Was genau? Dass ich Massageläden besuche?«
    »Das auch. Aber das meinte ich nicht. Es interessiert mich eher, ob du immer noch alles, was dir grundsätzlich
so
wichtig ist, für ein paar billige Fünf-Minuten-Vergnügungen verrätst.«
    »Ach komm, wir sind nicht mehr verheiratet, nicht das schon wieder. Das Leben
besteht
aus einer Ansammlung von Fünf-Minuten-Vergnügungen, und wenn man am Ende genug davon mit ins Grab nimmt, hat man was richtig
     gemacht!«
    »Du hast Recht – wir sind nicht mehr verheiratet. Und wenn ich dich so höre, fällt mir auch wieder ein, warum.«
    Pause.
    »Ach komm, Svenja, lass uns nicht wieder streiten.«
    »Okay. Will ich auch nicht. Aber du kannst mich immer noch auf die Palme bringen, aus dem Off.«
    »Gut zu wissen.«
    »Und wie kann ich dir jetzt helfen?«
    »Na ja, es geht um mein neues Buch. Ich   … ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Aber ich bräuchte da mal eine ehrliche Antwort von dir,
gerade
von dir. Ein Zitat, das ich verwenden kann. Du musst aber wirklich ehrlich antworten und nicht so einen Quatsch erzählen wie
     bei diesen kulturellen Kreuzfahrern im dritten Programm.«
    »Die Frage?«
    »Okay: War ich wirklich so ein schlechter Liebhaber?«
    »Wie, warte mal: Du schreibst ein ganzes Buch über die Frage, ob du ein schlechter Liebhaber gewesen bist?«
    »Na ja, irgendwie schon. Natürlich ist das nur der Rahmen, verstehst du, eigentlich geht’s mehr um eine reprä-sentative sexuelle
     Sozialisation im Nachkriegsdeutschland   …«
    »Markus, hör dir doch mal selber zu, das ist gequirlte Scheiße. Ist es dir nicht wenigstens ein bisschen peinlich, eine öffentliche
     Diskussion darüber anzufachen, ob es mit dir in der Kiste wirklich so schlimm war, wie dein Exweib in einer Talkshow behauptet
     hat? Ungerechterweise, wie ich zugeben muss. Trotzdem: Das nenne ich Chuzpe.«
    »Wie nennst du das?«
    »Für dich übersetze ich es mit: armselige, unsouveräne Kleingeisterei!«
    »Oh danke, schon fühl ich mich wie damals mit dir in Eppendorf – muss ich gleich auch wieder ohne Essen ins Bett?«
    »Blödmann!«
    »Zicke!«
    »Ich leg jetzt auf.«
    »Svenja, ich bitte dich. Kannst du das nicht für mich tun? Sag mir, wie du mich als Liebhaber empfunden hast. Ein paar Sätze
     nur.«
    »Markus, manchmal denke ich, du bist eine Art mentaler Oskar Matzerath. Mit drei hast du in der Birne aufgehörtzu wachsen, aber äußerlich scheint alles ganz normal zu sein!«
    »Hey,
du
hast mich geheiratet.«
    »Ja, aber da war ich nach den Jahren mit dir schon geistig zerrüttet.«
    »Also?«
    »Vergiss es. Und ich verrate dir was, vielleicht funktioniert es ja in deinem verqueren Kopf als Ansporn: Wenn du irgendwann
     mal den Eindruck hast, dass dich die Frage, ob du ein guter Liebhaber bist oder nicht, überhaupt nicht mehr interessiert,
     dann ruf mich bitte an. Ich finde den Gedanken daran schon sexy. Vielleicht habe ich ja Lust, noch einmal mit einer erwachsenen
     Variante von Markus Stiltfang ins Bett zu gehen.«
    »Meinst du das ernst, Svenja?«
    Klick
     
    Mila Kosics, Moskau
    »Hallo Mila?«
    »Eksjuss mi, who iss on the phonn?«
    »Oh, I’m sorry, I thought   … here ist Markus Stiltfang speaking   … May I get Mila Kosics for a second?«
    »Milla? Wett wonn ssecond!«
    »Mila Kosics speaking, how can I help?«
    »Mila! Hier ist Markus, erinnerst du dich, Markus Stiltfang aus   …«
    »Markus! Der
Frauenflüsterer
! Welche Ehre. Schön, von dir zu hören.«
    »Ach, du hast meine Bücher gelesen?«
    »Nicht gelesen,
registriert
. Man muss doch wissen, was die Lieben so treiben.«
    »Stimmt, ich vergaß. Ich bin ja ein KONTAKT für dich.«
    »Mensch Markus, jetzt heul nicht gleich rum, ich bin dochauch ein Kontakt für
dich
. So funktioniert das halt. Oder rufst du etwa an, weil du mich so vermisst hast und ab jetzt immer Heiligabend mit mir verbringen
     willst?«
    »Heiligabend nicht. Aber auf Weihnachtsfeiern vermisse ich dich manchmal   …«
    Lachen.
    »Das war damals

Weitere Kostenlose Bücher