Der Milliardär und das Kindermädchen
Koffer nach oben in die Gästezimmer. Er selbst schlief im Erdgeschoss, und es war ihm sehr recht, seine ungebetenen Besucher so auf Abstand zu halten.
Als er wieder die Treppe hinunterkam, lachten seine Tochter und ihre Nanny gerade zusammen über irgendetwas, was sie im Fernsehen gesehen hatten. Ohne nachzudenken ging er in Richtung Wohnzimmer. Dann hielt er abrupt inne, drehte um und machte sich auf den Weg in sein Büro.
Dort war er vor ihnen sicher. Das dachte er zumindest.
Fehlanzeige – auch von hier aus konnte er sie noch lachen hören.
Und seltsamerweise gefiel ihm das.
5. KAPITEL
In der Nacht konnte Melanie nicht einschlafen. Sie drehte sich unruhig hin und her und wickelte sich dabei die Bettdecke um die Beine. Ständig musste sie daran denken, dass Zane Foley nur ein Stockwerk tiefer lag. Sie bildete sich ein, seine Anziehungskraft bis ins Gästezimmer zu spüren … vielleicht auch deswegen, weil sie schon so lange mit keinem Mann mehr zusammen gewesen war.
Sie hatte sich mal für eine Weile mit einem Barkeeper in Las Vegas getroffen, der mit dem Gedanken spielte, seinen eigenen Laden aufzumachen. Sie waren sich immerhin so nah gekommen, dass sie glaubte, eine echte, tiefe Liebe zu diesem Mann zu entwickeln … bis er sie irgendwann einfach sitzen ließ.
Seitdem war sie sehr vorsichtig geworden, was ihr Gefühlsleben anging. Sex kam für sie nur dann infrage, wenn sie schon beim Küssen im siebten Himmel war und sich vorstellen konnte, den Rest ihres Lebens mit diesem Mann zu verbringen.
Dass sie ständig an ihren Boss denken musste, war allerdings nicht der einzige Grund, der sie wach hielt. Sie musste auch immer wieder an Livie denken … und daran, wie liebevoll ihr Vater sie angesehen hatte, als sie ihm das Geschenk überreicht hatte. Dieser Moment war es Melanie wert, ihren Job aufs Spiel gesetzt zu haben. Hätte Zane Foley allerdings abweisend auf die ganze Aktion reagiert, wäre sie mit dem Mädchen sofort zurückgefahren.
Zum Glück war es nicht so gekommen, im Gegenteil: Dass Zane Foley seine Tochter liebte, war ihr völlig klar – er wusste bloß offenbar nicht, wie er Livie seine Liebe zeigen sollte. Daran ließ sich so schnell wohl nichts ändern, schon gar nicht an diesem einen Wochenende … Dafür hatte Danielles Selbstmord zu tiefe Wunden hinterlassen.
Unten im Wohnzimmer schlug die Standuhr gerade zwölf. Melanie setzte sich im Bett auf. Es hatte keinen Sinn, sie konnte ja doch nicht schlafen. Möglicherweise half es ja, wenn sie einen Kräutertee trank? Allerdings kam Zane Foley ihr nicht so vor, als hätte er Kräutertee im Haus. Aber vielleicht ein Glas Milch? Das half meistens auch ziemlich gut.
Melanie kletterte aus dem Gästebett, zupfte das mit Rosen bestickte Leinennachthemd zurecht, das knapp über dem Knie endete, und ging zur Tür.
Sie schlich zu Livies Zimmer und spähte kurz hinein. Die Kleine lag quer über der Matratze und schlief tief und fest. Friedlich und entspannt sah sie dabei aus.
Melanie wurde es warm ums Herz.
Stufe für Stufe schlich sie die Treppe hinunter und ging weiter in Richtung Küche. Gerade wollte sie am Wohnzimmer vorbei, als sie plötzlich ein Geräusch hörte. Zane?
War er etwa auch noch wach?
Ihr Herz hämmerte wie wild.
Vorsichtig lugte sie durch den Türbogen. Da stand er – im Schein einer Tiffany-Stehlampe ließ er gerade einen Gegenstand in einem Kästchen verschwinden.
Schnell zog Melanie den Kopf zurück. Vielleicht sollte sie jetzt doch lieber ins Gästezimmer zurückgehen.
Andererseits sträubte sich ihr Körper dagegen: Das Blut schoss ihr heiß durch die Adern, und ihre Knie wurden weich, sodass sie sich kaum mehr bewegen konnte.
„Livie?“, rief er. Es klang mürrisch.
Zu spät! Sie konnte nicht mehr unauffällig verschwinden.
„Nein!“, rief Melanie zurück. Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass sie bloß ein Nachthemd trug, wenn auch ein eher konservatives. Ihre Brustspitzen richteten sich auf – bloß deswegen, weil sie seine Stimme gehört hatte.
Sie ging ins Wohnzimmer. „Ich bin’s“, sagte sie. „Ich wollte mir nur etwas zu trinken aus der Küche holen, und …“
Zane betrachtete sie so eindringlich, dass es ihren Puls in die Höhe jagte.
Es ist kurz nach Mitternacht, und wir sind ganz allein, dachte sie.
Inzwischen hatte er das Holzkästchen, das er eben noch in der Hand gehabt hatte, neben den Fernseher gestellt, aber darauf achtete Melanie nicht. Sie interessierte sich auch nicht weiter
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