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Der Millionär und die Nanny

Der Millionär und die Nanny

Titel: Der Millionär und die Nanny
Autoren: Day Leclaire
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enttäuschen.“ Sie wies mit der Hand in Richtung von Maries Schlafzimmer. „Eins würde mich noch interessieren: Glauben Sie, dass es für das Kind gut ist, in einem Raum zu schlafen, der einer Spielzeugfabrik ähnelt?“
    Was meint sie damit? „Das ist das kleinste Zimmer. Und Marie hat es sich selbst ausgesucht.“
    „Das kann ja sein. Ich denke dabei auch nicht an die Größe des Raumes. Die kann ich sowieso nicht abschätzen, weil der Raum bis unter die Decke mit Spielsachen vollgestopft ist.“
    „Ich wollte ihr doch nur ein Zuhause schaffen.“
    Sie nickte. „Ich weiß. Sie haben es sicher gut gemeint, als Sie ihr all die Sachen gekauft haben. Aber so schafft man kein Zuhause. Marie braucht keine Dinge. Sie braucht Ihre Aufmerksamkeit und Liebe.“
    „Ich habe nur ihr Bestes gewollt“, stieß er trotzig hervor.
    „Davon bin ich überzeugt. Aber Ihre Nichte braucht keine Anregung, nicht noch mehr Stimulation. In ihrem Leben ist schon genug passiert. Sie muss zur Ruhe kommen, Jack.“
    Jack , hatte sie gesagt. Aus irgendeinem Grund traf ihn das direkt ins Herz, und es durchlief ihn heiß. Er versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was sie ihm zu sagen hatte. Aber viel lieber hätte er sie in die Arme gezogen und fest an sich gedrückt. Ob dann etwas von dem leidenschaftlichen Gefühl, das sie bereits für seine Nichte entwickelt hatte, auch auf ihn übergehen würde? Sie kannte das Kind doch noch gar nicht und empfand schon so viel für die Kleine. Diese starken Emotionen – könnte sie die auch einem Mann entgegenbringen?
    Doch so schnell ihm der Gedanke gekommen war, so schnell verwarf er ihn auch wieder. Was war nur mit ihm los? War er von allen guten Geistern verlassen? So hatte er das Ganze doch nicht geplant.
    Hastig drehte er sich um, ging zum Fenster und zwang sich, ein paar Mal ruhig durchzuatmen. Während er sich auf dem Fensterbrett abstützte, blickte er in den Garten. Der war für ihn immer ein Ort des Friedens gewesen, fern vom Lärm und der Hektik der Stadt. Immer wenn er irgendwelche wichtigen Entscheidungen zu treffen hatte, ob geschäftlich oder privat, hatte er sich in den Garten zurückgezogen. So auch, als er den Entschluss fasste, Verantwortung für seine Nichte zu übernehmen. Hier hatte er gesessen, als er sich darüber klar wurde, dass er heiraten musste, um das endgültige Sorgerecht für Marie zu bekommen. War es Annalise, die letzten Endes seine Frau werden würde?
    Er wandte sich zu ihr um. Zu seiner Überraschung drückte ihre Miene tiefes Mitgefühl aus. „Das Jugendamt will mir das Kind wegnehmen“, sagte er plötzlich und ohne dass er es beabsichtigt hatte.
    „Was?“ Ihr Mitgefühl verwandelte sich in Misstrauen. „Warum denn? Was haben Sie …“ Sie stockte. „Was beunruhigt die Behörde?“
    „Sie wollten etwas ganz anderes sagen.“ Diesmal trat er dicht an sie heran. „Sie fragen sich doch wahrscheinlich, was mit mir nicht stimmt, weil das Jugendamt mir gegenüber Vorbehalte hat.“
    Annalises Atem beschleunigte sich. Offenbar merkte sie, dass sie zu weit gegangen war. „Was hat das Jugendamt überhaupt damit zu tun?“
    „Das habe ich Ihnen doch schon erklärt. Joanna und Paul hatten nicht festgelegt, wer im Fall ihres Todes für das Kind sorgen soll. Das Jugendamt muss sich vergewissern, dass ich in der Lage bin, als Vormund zu fungieren.“ Er lächelte böse. „Bisher habe ich die noch nicht davon überzeugen können.“
    „Aber daran arbeiten Sie doch, oder?“
    Wieder warf er ihr einen wütenden Blick zu. „Vielleicht ist es immer noch nicht bis zu Ihnen durchgedrungen. Also noch einmal im Klartext: Ich werde alles, aber auch alles tun, um Marie zu behalten. Komme, was da wolle. Verstanden, Ms. Stefano?“
    „Annalise.“
    Warum ließ sie sich nicht einschüchtern? Wusste sie nicht, wer er war? Oder war es ihr einfach egal? „Sie haben keine Angst vor mir, was?“
    „Sollte ich?“
    „Allerdings.“ Er grinste kurz. „Aber Sie sind wie der verdammte Hund, der nicht daran denkt, seinen Knochen loszulassen, sondern ihn eisern verteidigt. Sie geben nicht nach.“
    „Und brauchen Sie nicht genau so jemanden wie mich an Maries Seite?“ Sie lächelte ihn verschmitzt an, was ihn nicht nur verwunderte, sondern sofort wieder allerlei verbotene Gefühle in ihm hervorrief. „Ich bin eine Kämpfernatur. Sie haben vollkommen recht. Ich gebe nicht auf.“
    Da war was dran. Er brauchte jemanden wie sie, um den Kampf mit Mrs. Locke aufzunehmen.
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