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Der Millionär und die Nanny

Der Millionär und die Nanny

Titel: Der Millionär und die Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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denn für all die Spielsachen. Vielleicht kann deine neue Nanny dir helfen, hier etwas Ordnung zu schaffen.“
    Marie zeigte keine Reaktion. Doch Annalise wusste, dass Jack ihr den Ball absichtlich zugespielt hatte und sie sich einschalten sollte. „Stimmt, Jack, das Zimmer ist viel zu voll.“ Sie setzte sich auf den Fußboden, um etwa auf gleicher Höhe mit Marie zu sein, und sah die Kleine freundlich an. „Ich könnte mir vorstellen, dass deine Spielsachen gern einen Raum für sich hätten. Die fühlen sich hier bestimmt nicht wohl, weil sie so wenig Platz haben. Was meinst du? Wollen wir uns ein anderes Zimmer suchen, in dem die Puppen gemütlich sitzen können, wenn du nicht mit ihnen spielst?“
    Marie runzelte die kleine Stirn und sah Jack fragend an. Offenbar wusste sie nicht, was sie von diesem Vorschlag halten sollte. Erst als er ihr ermutigend zulächelte, nickte sie langsam.
    „Gut. Welche Puppen würdest du denn gern hier in deinem Schlafzimmer behalten? Die kannst du doch schon mal auf dein Bett legen.“ Annalises Stimme klang gleichbleibend freundlich und nett. „Mit denen kannst du dann weiterhin schlafen. Für die anderen suchen wir uns ein Zimmer aus.“
    Wieder nickte die Kleine, rutschte von der Matratze und lief schnurstracks quer durch den Raum. Vorsichtig nahm sie eine Puppe mit einem Porzellankopf aus einem Regal, drückte sie kurz an sich und setzte sie auf das Bett. Dann wandte sie sich zu Annalise um und sah sie auffordernd an, als warte sie auf die nächsten Anweisungen.
    Jack traute seinen Augen nicht. Ausgerechnet dieses alte Ding, das schon bessere Tage gesehen hatte, war ihre Lieblingspuppe? „Ist das alles?“, fragte er, und als Marie heftig nickte, fühlte er einen schmerzhaften Stich im Herzen. „Möchtest du nicht vielleicht noch eine …“ Er verstummte, als Annalise warnend den Kopf schüttelte.
    „Und was ist mit den Stofftieren?“, fragte sie sanft. „Ist irgendeins dabei, das deiner Puppe Gesellschaft leisten könnte?“
    Diesmal suchte Marie drei Tiere aus, einen abgeschabten kleinen Hund, ein Kätzchen und einen Löwen, und setzte sie aufs Bett. In der nächsten halben Stunde ging Annalise alle Spielsachen mit ihr durch, bis die Auswahl auf gut zwölf zusammengeschrumpft war.
    Jack starrte auf das Bett und musste schlucken. „Aber das sind alles Sachen, die sie von zu Hause mitgebracht hat“, sagte er überrascht. „Drei Monate ist sie schon hier und hat die schönsten und neuesten Spielsachen zur Verfügung. Und alles, was sie will …“ Er konnte nicht weitersprechen, der Hals war ihm plötzlich wie zugeschnürt. Was war das Neueste und Schönste, was war Geld im Vergleich zu der Liebe ihrer Eltern? Auch die teuersten Spielsachen konnten ihr nicht die Liebe von Joanna und Paul ersetzen. Jack würde auf der Stelle sein ganzes Vermögen hergeben, wenn er dadurch seine Schwester und seinen Schwager wieder lebendig machen könnte. Aber das war nicht möglich. Und so klammerten sich Marie und er an das, was ihnen von den beiden geblieben war. Das Kind hielt an den alten Spielsachen fest, und er klammerte sich an das Kind.
    Da nahm Annalise seine Hand und drückte sie. Erst als er die Fassung einigermaßen wiedergewonnen hatte, wandte sie sich an das Marie. „Ist das wirklich alles, was du hierbehalten willst? Oder haben wir noch was vergessen?“
    Das Mädchen zögerte kurz, dann lief es zu dem kleinen Nachttisch, nahm ein gerahmtes Bild an sich und presste es fest an die Brust.
    Das war zu viel. Jack sprang auf, hob die Kleine hoch und setzte sich mit ihr zusammen wieder auf das Bett. Liebevoll wiegte er sie in den Armen. „Keine Angst, mein Häschen“, flüsterte er, „die Bilder bleiben alle hier.“
    Vorsichtig nahm er ihr das Bild aus der Hand, sodass sie es beide betrachten konnten. Joanna und Paul strahlten den Fotografen an, zwischen ihnen stand die kleine Marie. Zärtlich tippte Jack mit dem Zeigefinger auf Joannas Gesicht. Die Erinnerungen an die geliebte Schwester schienen ihn zu überwältigen.
    „Deine Mom und ich sahen uns ziemlich ähnlich“, sagte er leise. „Findest du nicht auch?“ Er hatte keine Reaktion erwartet und war umso mehr gerührt, als das Kind sich gegen ihn lehnte und nickte.
    Joannas Haar war etwas heller als seins und glänzte eher rötlich, während seins goldbraun schimmerte. Aber ihre Gesichtszüge waren fast identisch. Beide hatten kurze gerade Nasen, einen großen Mund mit vollen, gut geschnittenen Lippen und ein

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