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Der Minus-Mann

Der Minus-Mann

Titel: Der Minus-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Sobota
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Blechtrompeten und Kapselrevolver. Kinder balgen sich vor dem Schaukelgerüst und pressen Münzen in verkrampften, klebrigen Fäusten.
    »Bist du schlecht gelaunt?« fragt ein Mädchen vom Nebentisch. Der Junge nickt abwesend in ihr sorgloses Gesicht.
    ›Ich bringe ihn um … ich bringe ihn um.‹ Er denkt es, weiß es deutlich, weiß es seit einem Jahr oder länger, denkt es oft, bis ihm der Schweiß vom Hals in die Schulterblätter rinnt, es ist ein vertrauter Gedanke, erschreckt ihn nicht, aber er hat es nie getan, er hat ihn nicht erschlagen, nicht erwürgt, nicht niedergestochen, hat sich nur gefreut, gemästet an den Vorstellungen, wie er es tun wird, wie er den Vater töten wird. Der Haß war alt und kühl geworden, er hatte es verschoben und verdrängt, bis wieder ein Punkt erreicht war, wo alles hochgeschwemmt wurde, dann verkroch er sich vor den Menschen und wollte töten – und konnte es nicht. Der Junge winkt dem Serviermädchen. Sie bringt ein volles Glas. Licht spiegelt sich am Schliff, auch an der Kante des Feuerzeugs.
    »Kommt die Silvie nicht?« fragt das Mädchen wieder. Er hebt die Schultern. »Später«, sagt er.
    »Sag, Heinz, ist es wahr, daß sie auf den Strich geht? Ich hab es gehört«, sagt das Mädchen zu ihm gebeugt.
    »Ich weiß es nicht«, antwortet er und trinkt sein Glas aus. Ein alter klappriger Skoda hält, Robert winkt, läßt den Motor laufen. Der Junge bezahlt, geht über die Treppe hinunter und steigt ein.
    »Sie ist zu Hause, ich bringe dich hin«, sagt er und fährt los. Mit verkniffenem Mund schaut der Junge durch die Scheiben. Beim Berg neben dem Bahndamm tuckert der Motor asthmatisch. Robert schaltet in den zweiten Gang. »Jetzt fällt er bald auseinander«, sagt er.
    »Ist sie allein?« fragt Heinz.
    »Ja«, sagt Robert. Eine Viertelstunde später biegt Robert in Wiener Neustadt zum Domplatz ein.
    »Wir sehen uns morgen«, sagt der Junge und steigt aus.
    Er geht langsam über den staubigen Platz und schwenkt in eine schmale Gasse ein. Das Haus liegt im Schatten. Dunkelgelb und schmalbrüstig. Er geht durch die angelehnte Haustür und steigt die Treppe hoch. Dann klopft er und wartet. »Bist du doch gekommen«, sagt sie und drückt sich an ihn.
    »Du mußt mir verzeihen, aber ich habe gedacht, nach dem Auftritt mit deinem Vater willst du mich nicht mehr sehen, deshalb bin ich nicht gekommen – es war furchtbar. Warum haßt er mich so?« sagt sie und zieht ihn in den Raum.
    »Er haßt mich – und er glaubt, du gehst auf den Strich. Er hat zwar auch seine kleinen Nutten, aber ich … reden wir nicht darüber, es führt zu nichts«, und seine Hände gleiten an ihren Strümpfen hoch.
    »Wer sagt das von mir, wer?« fragt sie und krampft die Finger in seinen Arm.
    »Da gab es einen, der mit dir ins Bett wollte, du hast ihm gesagt, er soll sich einen durch die Finger ziehen. Später, betrunken, hat er dann in der Bar erzählt, du verlangst vierhundert, mein Vater saß am Nebentisch«, erklärte er ihr und knöpft dabei ihr Kleid auf.
    »Diese miese Figur … und du«, sagt sie und streift das Kleid über die Schultern. Er legt sich auf das Bett. Sie beugt sich vor. Seine Lippenränder berühren ihre Brustspitzen.
    »Ich habe es heute zu Mittag aus ihm herausgeprügelt … dann ist Robert gekommen und hat mich weggezogen … überall ist Scheiße. Komm näher – «, sagt er kaum verständlich, dann rollt er die Brustwarze zwischen Zunge und Zähnen.
    »Zieh dich aus«, befiehlt er und liegt mit dem Gesicht zur Decke. Es raschelt, dann kauert sie neben ihm und knöpft sein Hemd auf. Dann ist auch er nackt. Mit der Hand spreizt er ihre Beine, dann leckt er über den Spalt. Er teilt die Schamlippen und preßt den Mund gegen den Kitzler. Hart, dann weich saugend, gräbt er seine Zungenspitze gegen den Punkt. Sie stöhnt, wirft sich gegen den Mund, krallt die Hände in sein Haar. Er strafft mit der Rechten die glitschigen Hälften über das Schambein, die Zunge bohrt hart gegen die steife Wölbung. Sie schreit auf, strömt in seinen Mund. Er leckt, schluckt. Er dreht sie, hebt ihre Beine, gleitet seitlich in sie. Der Schwanz kreist in der warmen, nassen Höhle. Tief pumpen seine Stöße. Das Mädchen flüstert, ihr Atem fliegt, Flecken wuchern auf ihrer Haut. Mit einem Schluchzen bricht er in sie. Ihre Beine pressen gegen seinen Nacken, ihre Leiber zucken, dann streicheln seine Hände, er küßt ihr Rückgrat entlang, die Pospalte, die zitternden Schenkel, die Kniekehlen. Ihre

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