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Der Minus-Mann

Der Minus-Mann

Titel: Der Minus-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Sobota
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nach getoastetem Gras. Dann geht Cha-cha. Sie winkt mir durchs Fenster.
    Ich gehe ins Zimmer, trinke aus der Flasche und schaue auf die Uhr.
    Leichtes Klopfen an der Türe. Ich drücke meine Zigarette aus. Gehe in den zweiten Stock. Die Türe ist angelehnt. Sie steht beim Fenster, sieht mir entgegen.
    »Ich heiße Gerda«, sagt sie leise, »sei lieb zu mir.«
    Langsam ziehe ich sie aus. Die Dutteln sind beste Brustfickwerbung, groß und fest mit prallen, rosafarbenen Warzen, die Nippel stechen wie Patronen gegen meine Zunge. Ich werfe meine Kleider weg. Ihre Hände flattern, dann sind sie hart an meinem Bauch, an meinem Schwanz. Unsere Zungen verhaken sich in den Zähnen. Dunkelblondes, hartes Vlies, ich drücke ihre Beine auseinander, meine Hände streichen über festes, gespanntes Fleisch. Der Kitzler rollt wie auf Kugellagern.
    Ich beiße in ihre Schrittfalten, wühle die Zunge in ihren Hintern, dann schließ ich die Lippen um den harten Widerstand. Wellen laufen durch ihre Beine über ihren Bauch. Sie drückt das Polster gegen das Gesicht, jault wie ein gepeitschtes Tier – rinnt und rinnt. Ich hebe ihre Beine, schiebe mich von der Seite in sie, die dunkelroten Nippel im Mund. Ihre Fut ist naß, eng und heiß. Sie liegt Sekunden ruhig, heult, kreist, strömt über meine Eier – küßt, redet, ihre Zunge tanzt wie ein harter Kreisel über meinen Hals, mein Gesicht, saugt und keucht … das Nässe aus ihrer Spalte ist mein Speichel – dann, wie ein Hammer, die unbarmherzige Welle – ich – höre meinen eigenen Schrei, bleibe eine unhaltbare Unendlichkeit am Kamm … mattes, gelbes Weich liegt über meinen Bauch geweht. Sie leckt mich langsam, behutsam zwischen Eiern und Arschloch, lutscht an der Eichel. Ich ziehe sie zu mir hoch. Wie Wassermelonen wuchten die Brüste gegen mich, dann wühle ich in Haut und Warzen.
    »Angst hab’ ich gehabt … Angst vor dir … vor dir …«
    Meine Lippen drücken ihre zu. Ich will nichts hören, nichts.
    »Liebster«, sagt sie. Ich drücke mit der Zunge gegen ihre Worte. Küsse mich in Haut und duftendes, dichtes Haar.
    »Wann … gehst du fort?« sagt sie.
    »Heute«, sage ich.
    »Nein …«, sagt sie leise in den Rauch meiner Zigarette. Ich ziehe mich an. Sie blickt nicht zu mir hin. Dann schließe ich die Türe.
    Ich habe gebadet, liege im Bett, trinke.
    »Er ist tot«, sagt Cha-cha und lehnt blaß neben der Türe. Sie gibt mir die Zeitung.
    »Auf der zweiten Seite unten«, sagt sie. Ich blättere um.
     …wurde der siebenundzwanzigjährige N. N. bei einer Auseinandersetzung niedergeschlagen. Er erlitt einen Schädelbasisbruch und erlag wenig später seiner Verletzung im Krankenhaus N …
    »Der Ort, der hier angegeben ist, stimmt genau«, sage ich.
    »Ja, ich war dort, es stimmt«, sagt sie und setzt sich aufs Bett.
    »Fahren wir«, sagt sie. Sie streichelt nervös meine Hand.
    »Ja«, sage ich, dann zünde ich mir eine Zigarette an und trinke einen tiefen Schluck. Der Wodka rieselt glättend in mich. Das Mädchen preßt die Handflächen gegeneinander und schüttelt den Kopf.
    »Aber du kannst doch nichts dafür«, sagt sie immer wieder.
    »Nein, und deshalb schiebe den Vorfall so bald wie möglich aus deiner Erinnerung … es ist besser«, sage ich.
    Eine Stunde später sind wir Richtung Salzburg unterwegs. Das Mädchen sieht schweigend ins Dämmerlicht. Die Konturen sind undeutlich, fliehen ineinander.
    »Du hast dir das Kostüm nicht gekauft«, sage ich.
    »Nein, ich habe nicht mehr daran gedacht«, sagt sie.
     
    Wien fällt mir wie ein Eisbeutel ins Genick. Ich sitze im Kaffeehaus und schaue durch dreckige Scheiben in einen tristen Vormittag. Seit gestern weiß ich, daß mich die Polizei sucht. Eine Blonde am Nebentisch schwenkt ihren Hintern zum Journalkasten. Sie hat leichte O-Beine. Leute hasten vorüber. Gesichtlose im Spiel um die Kohlen, mit ernsten, angestrengten Gesichtern, bleich und ungesund, im verhangenen Tag. Der Ober kommt. Brust wie eine eingedrückte Wirtshaustüre, Plattfüße, saures Lächeln.
    »Der Herr?« sagt er.
    »Einen großen Schwarzen«, sage ich.
    Die Blonde geilt mich an, legt die Beine übereinander, sitzt halbseitig im Freien. Ich schaue zu ihr. Sie betrachtet eine Seite, lange, aufmerksam. Ein Mann … ach ja, die Illustrierte bringt ›den männlichen Akt‹ in Serie … darüber steht groß gedruckt, der ›Brite‹ … schmalarschig, kurzschwänzig, haarlos, hübsch …
    Cha-cha ist beim Friseur, dann hat sie zwei Kunden. Alte,

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