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Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Altmann
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wollte das noch nicht. Er sagte, seine Liebe zu Marc sei viel zu wahrhaftig. Und das alles müsste langsam beginnen. Er sagte auch, dass Sex für ihn bis jetzt nur Sex war. Und er ließe sich von niemandem seine ehrlichen Gefühle verderben, nicht mal von dem Mann, den er schon so lange liebte. Marc verstand zwar nicht genau, was er damit meinte, aber er spürte, dass es richtig war.
    Es war Abend, und er wartete vor dem Hotel auf Rachen. Und während er wartete, fasste er den Entschluss, Willma alles zu erzählen. Er war es ihrer Freundschaft schuldig. Er freute sich sogar.
    Er war so in Gedanken, dass ihm gar nicht auffiel, dass Rachen plötzlich neben ihm stand. Dieser umarmte ihn und küsste ihn auf den Mund. Marc zuckte ein wenig zurück. Rachen freute sich sehr, dass Marc ihn abholte, denn er wollte unbedingt etwas mit ihm besprechen, bevor sie nach Hause gingen. So setzten sie sich in ihr kleines Café.
    »Ich wollte dir nur sagen, dass du dich zu nichts verpflichtet fühlen musst, Marc. Ich sagte dir gestern, dass ich dich liebe. Aber das tue ich schon lange, schon sehr lange. Ich war schon in dich verliebt, als wir noch, als Halbwüchsige, in den Palmen spielten. Und ich liebe dich, ob wir jetzt zusammenkommen oder nur Freunde bleiben. Ich finde, du musst dir mal in erster Linie klar darüber werden, was das heißt, so zu leben. Besonders weil du in einer so schwulenfeindlichen Welt arbeitest. Es ist so schwer, die richtigen Worte zu finden, Marc. Ich versuche es anders, ich will dich mehr, als ich sagen kann. Aber ich will dich ganz! Ansonsten will ich lieber dein Freund bleiben. Ich will, dass es zwischen uns immer ehrlich abläuft. Ich hatte in meinem Leben so viele Schwänze ohne Namen. Wenn wir miteinander etwas haben, will ich, dass es etwas Besonderes ist.«
    Marc hörte ihm aufmerksam zu. Er bewunderte Rachen für seine Lebenserfahrung.
    Für Mary, Rachen und Marc begann eine schöne Zeit. Am Tag arbeitete Rachen, Marc trainierte, schlief in der Sonne oder ging mit Mary spazieren. Abends holte er Rachen vom Hotel ab. Bereits am Nachmittag begann er, sich schon auf dieses allabendliche Ritual zu freuen. Dann aßen sie zusammen auf ihrer kleinen Terrasse, redeten viel und sprachen über ihre Träume. Einmal besuchten sie spät nachts Marys Show. Mary blühte neben den beiden richtig auf. Sie war fabelhaft. Vor allem Marys verrückte Kolleginnen faszinierten Marc. Sie lebten wie Mary in einer imaginären schrillen Welt aus Glitter und Schein. Doch im Grunde waren es bescheidende, einfache und ehrliche Menschen, die sich ihrem Schicksal fügten. Und umgekehrt wurde Marc bewundert, er, der rotblonde große Europäer, war der absolute Schwarm dieser Mädchen.
    Ein paar Tage später läutete Marcs Handy. Er stand gerade in der Kassenschlange im Supermarkt und war dabei, fürs Frühstück einzukaufen. Auf dem Display erkannte er Willmas Nummer. Bis jetzt hatte er es immer verschoben, sie anzurufen, nicht weil er es ihr nicht sagen wollte, sondern weil er nicht wusste, wie er es ihr sagen sollte.
    »Hallo Willma!« Er versuchte, schuldig zu klingen.
    »Du hast deine Freundin im alten Kontinent total vergessen!«
    »Nein, nein, nein!«, platzte Marc heraus.
    »Ich weiß, dass etwas vorgefallen ist, Marc. Und du wirst es mir jetzt sofort erzählen. Als wahre Freundin spürt man so etwas!«
    »Willma, ich habe jeden Tag an dich gedacht, ganz ehrlich. Und es ist wirklich etwas passiert. Aber ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte.«
    »Na, sag’s einfach!« Willma in ihrer sensiblen Art war immer schnell bei der Hand mit einem Tipp.
    »Okay, ich glaube, ich habe mich verliebt!«
    »Wow.« Hörte man vom anderen Ende der Leitung. »Kein Wunder, dass ich das spürte. Und nichts von dir höre. Und … weiter!«
    »Na ja, das ist nicht so einfach.«
    Das thailändische Mädchen an der Kasse wartete schon ungeduldig auf ihr Geld.
    »Willma, ich ruf dich in einer Minute zurück, ich stehe gerade an der Kasse.«
    Sie schrie noch ins Telefon: »Wenn du das nicht tust, fliege ich zu dir und bring dich eigenhändig um!«
    Marc zahlte, und das Mädchen an der Kasse lächelte ihn an. Solche Erscheinungen wie Marc erregten in Thailand permanent öffentliches Aufsehen. Groß, rotblond und durchtrainiert.
    Er war froh, ein wenig Zeit zu haben, bevor er zurückrief. Er setzte sich auf eine Bank, etwas abseits der Hauptstraße, und wählte die Nummer von Willma. Kaum war die Leitung da, hörte er auch schon: »Und,

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