Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Altmann
Vom Netzwerk:
»Frau Kollegin, wären sie dann so weit?«
    Marc war erleichtert, er hatte das Telefonat hinter sich gebracht. Er war über Willmas Reaktion sehr froh. Willmas Meinung war ihm sehr wichtig.
    Da läutete das Handy erneut. Er hob ab und sagte: »Willma, haben sie dich jetzt rausgeschmissen?«
    Doch eine Männerstimme antwortete: »Ich weiß nicht, aber ich hoffe ja wohl nicht!«
    Marc kannte sich zuerst nicht aus, er war sich so sicher, dass Willma nochmals angerufen hatte.
    »Wer spricht da?«, fragte er ungehalten.
    »Christian.«
    »Christian?« Er wusste immer noch nicht, wer dran war. Christian … Dann dämmerte es ihm. »Ah, hallo Christian … Ich dachte schon, Willma hat etwas vergessen, ich habe gerade mit ihr telefoniert. Ach ja, ich muss dir gleich ihre Nummer geben. Sie hat mir ja erzählt, dass ihr euch zufällig begegnet seid. Sie hat dir meine Nummer gegeben und ganz vergessen, dir ihre aufzuschreiben.«
    »Marc, wie geht’s dir?« Christian unterbrach den hektischen Redefluss von Marc mit dieser simplen Frage.
    »Ja … Gut … Danke! Ich bin in Thailand und mache ein wenig Urlaub. Und, wie geht’s dir?«
    »Tja, du wirst es nicht glauben, aber ich bin auch in Thailand und bin gerade mit einem Auftrag für die Zeitung in Bangkok fertig geworden und hänge jetzt ein paar Urlaubstage dran!«
    Na, das ist ja mal ein Zufall …, dachte Marc.
    »Wo bist du denn genau?«, wollte Christian wissen.
    Marc überlegte fieberhaft, was er sagen sollte. Er wollte momentan niemanden aus seiner europäischen Welt in seiner Nähe haben.
    »Auf einer kleinen Insel«, antwortete er kurz.
    Christian bohrte nicht nach. Er merkte, dass Marc ungestört bleiben wollte. Er fragte, ob sie sich mal auf ein Bier treffen könnten, wenn sie beide wieder in Deutschland waren. Marc freute sich, Christian abgewimmelt zu haben. Er gab ihm die Telefonnummer von Willma und erklärte ihm, dass sie sich über seinen Anruf sehr freuen würde. Dann legte er auf.
    Diesen Abend genoss Marc ganz besonders. Er hatte jetzt eine Verbündete aus der anderen Welt, die zu ihm stand, auch jetzt noch. Er holte Rachen von der Arbeit ab und schlug ihm vor, mal so richtig auszugehen. Rachen hatte am nächsten Tag frei, konnte also ausschlafen. Rachen war sofort Feuer und Flamme. Sie verabredeten sich mit Mary nach der Show.
    In einem kleinen Laden am Ende des Dorfes kauften sie sich neue Klamotten. Der Verkäufer kannte Rachen und schwirrte ganz aufgeregt um Marc herum. Er trat Marc gegenüber in so einer devoten Haltung auf, dass es ihm schon peinlich wurde. Beim Rausgehen sagte Rachen mit ein wenig Ironie in der Stimme: »Wenn du mal nicht mehr Fußball spielen willst, könntest du in Thailand modeln. Die Schwulenszene hättest du sicher auf deiner Seite.«
    Marc winkte ab, ihm war das Ganze unangenehm. Er konnte mit solchen Komplimenten nicht umgehen.
    Marc duschte sich als Erster. Rachen meckerte, weil danach jedes Mal das Bad komplett unter Wasser stand. Er entschuldigte sich mit einem Kuss, machte es sich auf dem Sofa bequem und beobachtete seinen thailändischen Freund. Ganz selbstverständlich rannte der nackt durchs Haus. Rachen hatte für einen Thailänder einen sehr muskulösen Körperbau. Marc sehnte sich so sehr nach dieser Sehnigkeit, dieser olivbraunen Haut … Vor allem Rachens Geruch, eine Mischung aus Kokosöl und Zitronengras, den er wahrnahm, wenn Rachen an ihm vorbeilief, verwirrte ihn. Marc konzentrierte sich sehr auf alles, was Rachen sagte und tat. Wieder faszinierte ihn die Wendigkeit und Eleganz, mit der sich Rachen durch sein kleines, für Europäer ärmliches Haus bewegte.
    Marc hatte seit ein paar Tagen ein ziemliches Verlangen nach mehr als nur Küssen. Aber Rachen sagte ihm: »Wenn du Sex willst, dann hole ihn dir anderswo. Ich bin nicht eifersüchtig. Ich steh vor allem auf deine Seele und nicht alleine auf deinen Schwanz.«
    Langsam begann Marc, nun einen Teil dieses Volkes zu begreifen, einen Teil, den er noch nie verstanden hatte. Nämlich die Sexualität. Schon früher hatte er sich gefragt, warum dieses Volk mit Sexualität so freizügig umging. Er glaubte, Rachen nun besser zu verstehen. Das Körperliche ist den Thais nicht so wichtig. Das was darüber hinaus passiert, damit gehen sie viel vorsichtiger um.
    Rachen war zum Ausgehen bereit. Marc sah ihn an. »Du bist wunderschön«, erklärte er ihm und wurde dabei rot. Es war das erste Mal, dass er einem Mann so ein Kompliment gemacht hatte.
    Sie kamen genau in der

Weitere Kostenlose Bücher