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Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Altmann
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Terrasse, war in die Zeitung vertief und hörte nicht, wie Rachen das Haus betrat. Er beobachtete die beiden. Dieses friedliche Bild der beiden Männer, die so viel in seinem Leben verändert hatten, erfüllte ihn mit Stolz.
    »Du bist heute früh dran, das ist schön«, hörte Marc Christian leise sagen.
    Rachen drehte sich um und setzte sich zu ihm auf die Holzpritsche.
    »Ja, die meisten Gäste machen heute einen Ausflug, und das Hotel ist leer.«
    Christian legte die Zeitung zur Seite und nahm Rachens Hand. »Ich wollte dir mal Danke sagen.«
    »Für was?«, fragte Rachen und lächelte ihm ins Gesicht.
    »Dafür, dass du mich hier wohnen lässt. Für das, dass du mir das Gefühl gibst, so willkommen zu sein.«
    »Marcs Freunde sind selbstverständlich auch meine Freunde«, erklärte Rachen herzlich.
    Es entstand eine Pause. Beide hingen ihren Gedanken nach.
    »Du liebst Marc sehr«, kam es nach einer Weile sehr zaghaft von Christian.
    »Ja«, erwiderte Rachen, »daher ist es mir auch wichtig, dass du ihn gut behandelst. Pass auf ihn auf, wenn ihr wieder in Europa seid. Er steht noch am Anfang. Es kann ihm so viel passieren, weil er die Situationen und die Menschen noch nicht kennt. Marc ist sehr jung an Erfahrungen.«
    Christian hörte ihm aufmerksam zu. Es war für ihn neu, einem Menschen zu begegnen, der so selbstlos liebte. Und er kam sich ein wenig als Eindringling in eine große Liebe vor.
    »Wenn du ihn glücklich machst, bin ich auch glücklich«, sprach Rachen weiter, so als ob er Christians Gedanken lesen konnte.
    »Ich werde auf ihn aufpassen, das verspreche ich dir! Marc ist für mich auch etwas ganz Besonderes. Er kann froh sein, dass er so einen Menschen wie dich zum Freund hat.«
    Beide lächelten sich wissend an.
    Marc wurde unruhig, in zwei Tagen musste er wieder nach Deutschland, in seine andere Welt. Die er so gut verdrängt hatte. Wie sollte er Willma beibringen, dass Christian, ihr Christian, in ihn verliebt war? Wie sollte er wieder in sein Leben einsteigen? Er wusste, dass er in der Bundesliga sein wahres Ich nicht leben konnte. Es gelang ihm kaum mehr, diese Gedanken zu verdrängen. Rachen bemerkte seine Unruhe. Er versuchte, ihn aufzuheitern. Ihm zu erklären, dass hier immer ein Platz für ihn war. Er solle sich Zeit lassen, die Dinge durchdenken und dann erst Entscheidungen treffen. Und er solle nie vergessen, an sich selbst zu glauben. Aber all dies half nichts. Marc wurde immer stiller und zog sich immer mehr in sich zurück.
    Und dann war er da, der letzte Abend. Unter der Führung von Christian hatten die beiden Europäer als Dankeschön an Rachen und Mary ein Festmahl organisiert. Sie ließen sich von einem der besten Gourmetrestaurants der Insel das Essen liefern. Mary zog ihr bestes Kleid an und ließ sich von ihren Männern hofieren. Als sie beim Digestiv angelangt waren, zog Marc einen Umschlag aus seiner Hosentasche und überreichte ihn Mary feierlich. Davor sah er sie an, räusperte sich und begann seine kleine Rede, die er in Thailändisch hielt. An und für sich sprachen sie alle Englisch, da sonst Christian nichts verstand. Aber was er Mary jetzt sagen wollte, war so persönlich, dass er es lieber in ihrer Sprache sagen wollte.
    »Mary … Du weißt, dass du mir sehr viel bedeutest.«
    »Ja!«, antwortete sie ungewohnt kurz und direkt, ohne Affekt, ohne Schauspiel. Sie begriff, dass Marc ihr etwas sehr Ehrliches sagen wollte.
    »Du hast mir so viel beigebracht in diesen Wochen, mir gezeigt, worauf es wirklich im Leben ankommt.«
    Nun nahm er die Hand von Rachen.
    »Ich werde dir das nie vergessen. Und ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie ich dir einen kleinen Teil zurückgeben kann.«
    Mary platzte heraus: »Jetzt mach es nicht so spannend … Entschuldigung!«
    Alle mussten lachen.
    »Okay, ich weiß, dass du einen großen Wunsch hast, und ich kann und will etwas dazu beitragen.« Er gab ihr den Umschlag und sagte: »Ich denke, damit bist du vollkommen. Was dir auch wirklich zusteht.«
    Mary öffnete den Umschlag, und es purzelten lauter thailändische Baht heraus. Rachen blieb der Mund offenstehen, und Mary fing an zu heulen.
    »Genau das wollte ich nicht«, entschuldigte sich Marc. »Ich denke wirklich, das Reden sollte ich jemand anderem überlassen.«
    Mary warf sich in Marcs Arme und konnte nicht aufhören zu weinen. Christian, der verwirrt die ganze Szene beobachtet hatte, schaute fragend zu Marc. Der erklärte ihm schnell auf Deutsch, dass Mary, um wirklich Mary

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