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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Julian einen Wodka eingoß, verschüttete sie mehr als nur einen Spritzer davon.
    »Wie lange trinkst du heute schon?« fragte er.
    »Himmelherrgottnochmal!« sagte sie. Irgendwie klang das aus ihrem Mund wie ein wüster Fluch. Sie war eine Frau, die es verstand, solchen Worten Gewicht zu geben. »Fang bloß nicht damit an.«
    Julian unterdrückte ein Seufzen. »Tut mir leid«, sagte er. Er nahm das Glas mit dem Wodka, trank einen Schluck.
    Sarah schlug ein Bein über das andere. Ihr langer Morgenmantel glitt zur Seite und gab den Blick frei auf eine lange, schöngeformte Wade. Er erinnerte sich: Ihre schönen Beine waren das erste gewesen, was ihm an ihr aufgefallen war. »Reichen ihr bis zu den Schultern«, hatte er bei der Party, auf der sie sich kennenlernten, zu einem Freund gesagt. Und seither war er bis zur Obsession fasziniert von ihrer Körpergröße. Sie überragte ihn um rund fünf Zentimeter, selbst wenn sie nicht ihre schauderhaften Blockabsatz-Schuhe trug.
    »Wie ist es gelaufen?« fragte sie.
    »Schlecht. Ich fühlte mich ziemlich von oben herab behandelt.«
    »O je, o je. Der arme Julian, der immer so von oben herab behandelt wird.«
    »Waren wir uns nicht einig, alle Feindseligkeiten ruhen zu lassen.«
    »Richtig.«
    Julian fuhr fort: »Ich werde Presseinformationen rausschicken und muß dann hoffen, daß die Herren Kritikaster zur Eröffnung erscheinen. Sonst sind wir aufgeschmissen.«
    »Wieso?«
    »Weil soviel Geld hineingesteckt worden ist. Weißt du, was ich tun sollte?«
    »Die ganze Sache aufgeben.«
    Julian ignorierte die Bemerkung. »Die Gäste mit Käsesandwiches und Faßbier abspeisen und das Geld dann für Gemälde ausgeben.«
    »Hast du denn noch nicht genügend gekauft?«
    »Ich habe noch gar keine gekauft«, sagte Julian. »Drei Künstler haben sich bereiterklärt, mich ihre Sachen auf Kommissionsbasis ausstellen zu lassen - bei etwaigen Verkäufen erhalte ich 10 Prozent. Besser wär's, die Arbeiten gleich zu kaufen. Falls dann ein Künstler groß rauskommt, kann ich ein Vermögen verdienen. So laufen solche Sachen.«
    Er schwieg, sah Sarah erwartungsvoll an. Doch sie blieb stumm, und schließlich sagte er: »Was ich brauche, sind - noch ein paar Tausender.«
    »Willst du Daddy darum bitten?« Aus ihrer Stimme klang leise Verachtung.
    »Das möchte ich unbedingt vermeiden.« Julian ließ sich in seinem Sessel tiefer gleiten und nahm einen großen Schluck Wodka mit Tonic. »Und zwar nicht nur, weil's mir peinlich wäre - vor allem, weil er ja doch todsicher nein sagt.«
    »Aus gutem Grund. Möcht bloß mal wissen, weshalb, um Gottes willen, er dir für dein kleines Abenteuer überhaupt so viele Scheine hingeblättert hat.«
    Julian ignorierte die Provokation. »Weiß ich nicht«, murmelte er nur und nahm dann seinen ganzen Mut zusammen, um zu fragen: »Könntest du nicht vielleicht ein paar Hunderter zusammenkratzen?«
    Ihre Augen blitzten. »Du unverschämter, blöder Kerl«, sagte sie. »Du haust meinen Vater um Zwanzigtausend an, du wohnst in dem Haus, das er gekauft hat, du frißt dich auf meine Kosten durch, und dann wagst du es, auch noch mich anzubetteln!? Ich habe gerade genug Geld, um davon zu leben, und das willst du mir wegnehmen. Einfach nicht zu fassen.« Angewidert blickte sie an ihm vorbei.
    Doch er war jetzt in Fahrt - und er hatte nichts zu verlieren. »Schau mal, du könntest doch etwas verkaufen«, bat er. »Wenn du dein Auto verkaufst, hätte ich genügend Kapital, um die Galerie richtig aufzuziehen. Du benutzt es doch kaum. Und wenn nicht das Auto, dann vielleicht was von dem Schmuck, den du niemals trägst.«
    »Du machst mich krank.« Sie sah ihn an und verzog höhnisch die Lippen. »Du kannst kein Geld verdienen, du kannst nicht malen, du kannst nicht mal so eine lächerliche Bildergalerie in Gang bringen, du ...«
    »Sei still!« Julian war aufgesprungen, sein Gesicht war weiß vor Wut. »Hör auf!« rief er.
    »Du weißt ja, was du außerdem nicht kannst, stimmt's«, sagte sie und genoß es offenbar, das Messer in der alten Wunde zu drehen, damit diese wieder zu bluten begann. »Du kannst nicht vögeln!« Das letzte Wort traf ihn wie eine klatschende Ohrfeige. Sie erhob sich, stand vor ihm; und löste den Gürtel ihres Morgenrocks und ließ das Kleidungsstück zu Boden gleiten. Dann nahm sie ihre schweren Brüste in die Hände, streichelte sie mit auseinandergespreizten Fingern. Sie blickte Julian in die Augen.
    »Könntest du es mir jetzt machen?« fragte sie

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