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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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ausgeben. Aber das Geld geht so schnell weg, daß dafür gar nichts übrigbleibt.«
    »Dann wirst du am Anfang jeden Penny dreimal umdrehen müssen«, sagte Cardwell. »Kann ja nicht schaden.«
    Julian fluchte innerlich. Das Gespräch verlief genauso, wie er es befürchtet hatte. Er sagte: »Nun ja - ich habe überlegt, ob du vielleicht noch ein bißchen was Bares drauflegen würdest. Auf die Weise würdest du deine Investitionen absichern.«
    Cardwell fand seinen Ball und stand wie in Betrachtung versunken. »Du mußt noch viel übers Geschäftsleben lernen, Julian«, sagte er. »Man mag mich ja für einen reichen Mann halten, aber ich kann nicht so mir nichts, dir nichts zweitausend Pfund aus dem Hut zaubern. Im übrigen enthält diese - typische - Situation eine wertvolle Lehre für dich. Man geht nicht einfach zu jemandem und sagt zu ihm: ›Ich bin ein bißchen knapp bei Kasse, können Sie mir wohl mit ein paar Pfund aus-helfen?‹ Man erklärt ihm, daß man einer ausnehmend gewinnträchtigen Sache auf der Spur ist und ihn daran teilhaben lassen will. Tut mir leid, dir nicht mit einer weiteren Summe dienen zu können. Daß ich dir überhaupt mit einem so beträchtlichen Betrag unter die Arme gegriffen habe, lief all meinen geschäftlichen Instinkten zuwider - aber das ist inzwischen Vergangenheit. Und jetzt laß mich dir sagen, was ich tun werde. Du willst ein paar Bilder kaufen. Ich bin nun zwar ein Sammler und kein Händler, aber natürlich weiß ich, daß das wichtigste Talent eines Galeriebesitzers darin besteht, einen untrüglichen Instinkt für gute Bildkäufe zu haben. Findest du lohnenswerte Objekte, so werde ich dafür auch Geld locker machen.«
    Er nahm bei seinem Ball Aufstellung, bereitete sich vor zum Schlag.
    Julian nickte mit ernster Miene und versuchte angestrengt, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    Cardwell schwang wuchtig und beobachtete, wie der Ball durch die Luft sauste und auf dem Rand des Grüns landete. Er drehte sich zu Julian um.
    »Den werde ich jetzt nehmen«, sagte er und hängte sich den Köcher über die Schulter. »Ich weiß, daß du nicht hierhergekommen bist, um für mich den Caddy zu spielen.« Seine Stimme klang unerträglich herablassend. »Hebe dich also von hinnen und denk an das, was ich zu dir gesagt habe.«
    »Natürlich«, erwiderte Julian. »Cheerio.« Er drehte sich um und ging zurück zum Parkplatz.
    An der Wandsworth Bridge steckte er erst einmal im Verkehrsstau fest - und überlegte währenddessen, wie er es anstellen konnte, Sarah für den Rest des Abends aus dem Weg zu gehen.
    Er fühlte sich eigentümlich frei. Die unangenehmen, unvermeidlichen Sachen hatte er hinter sich gebracht, und jetzt empfand er das Gefühl der Erleichterung, obwohl er nicht das Geringste erreicht hatte. Weder von Sarah noch von ihrem Vater hatte er erwartet, daß sie ein Sümmchen »ausspucken« würden - doch hatte er zumindest den Versuch machen müssen. Was sein Verhalten gegenüber Sarah betraf, so empfand er allerdings leise Gewissensbisse. Erst hatten sie sich beide gezankt, und dann hatte er sich einfach ihren Wagen genommen. Sie würde wütend auf ihn sein, aber daran war nun nichts mehr zu ändern.
    Er tastete in seiner Jackettasche nach dem Terminkalender, um nachzusehen, ob es irgendeine Veranstaltung oder eine Person gab, zu der er hätte fahren können. Seine Finger fanden einen Zettel, zogen ihn hervor.
    Der Verkehrsstau löste sich auf, und er fuhr weiter. Während des Fahrens versuchte er zu lesen, was auf dem Zettel stand. Er entzifferte den Namen Samantha Winacre und eine Adresse in Islington.
    Samantha war Schauspielerin und eine Bekannte von Sarah. Julian war mehrmals mit ihr zusammengetroffen. Neulich hatte sie der Galerie einen kurzen Besuch abgestattet und ihn ein bißchen über seine Vorstellungen als Galerist befragt. Er erinnerte sich wieder deutlich daran: das war zu dem Zeitpunkt gewesen, als der arme, alte Peter Usher so unversehens hereingeschneit war.
    Er fuhr in nördlicher Richtung, vorbei an jener Abzweigung, die nach Hause führte. Ein Besuch bei Samantha versprach eine interessante Abwechslung. Sie war sehr schön und überdies eine ebenso talentierte wie intelligente Schauspielerin.
    Halt, nein. Es war eine idiotische Idee. Entweder würde sie von einem Schwarm von Verehrern umlagert sein; oder sie war irgendwo auf einer dieser show-bizz-Partys.
    Allerdings schien sie für ein solches Leben nicht der rechte Typ zu sein. Er brauchte

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