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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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leise. »Könntest du das?«
    Vor Wut und Frustration fühlte er sich wie gelähmt. Seine Lippen bildeten einen dünnen, blutleeren Strich.
    Sie schob eine Hand zum Winkel ihrer Oberschenkel und bog ihren Unterleib vor. »Versuch's doch, Julian«, sagte sie im gleichen verführerischen Tonfall. »Versuch's doch, ihn für mich hochzukriegen.«
    Seine Stimme war ein halbes Flüstern, halbes Schluchzen. »Du Luder«, sagte er. »Du hundsgemeines Weibsstück.«
    Er lief die hintere Treppe hinunter zur Garage, noch voller Zorn und tief verletzt. Mit einem Knopfdruck betätigte er die automatische Öffnung und stieg dann in Sarahs Auto. Sie gehörte zu jenen, die immer den Schlüssel in der Zündung stekken ließen.
    Er hatte sich nie das Auto von ihr ausgeliehen; hatte sich stets geniert, sie darum zu bitten. Jetzt jedoch zögerte er nicht einen einzigen Augenblick.
    »Du Kuh«, sagte er laut, während er den kurzen, steilen Fahrweg hinauffuhr und in die Straße einbog. Er hielt sich in südlicher Richtung: die Gegend von Wimbledon. Noch immer klang die häßliche Konfrontation mit Sarah in ihm nach: Längst schon hätte er völlig immun sein sollen dagegen; leider jedoch schmerzten ihn ihre Gemeinheiten mit jedem fahr noch tiefer.
    Seine Impotenz, grauenvoll. Doch war Sarah dafür letztlich genauso verantwortlich wie er selbst: Seine Impotenz schien ihr ein perverses Vergnügen zu bereiten. Er hatte vor Sarah mit ein paar anderen Mädchen Erfahrungen gehabt. Aber mochte er als Liebhaber auch nicht gerade eine Offenbarung gewesen sein, so hatte er jedoch keineswegs versagt. Daß es mit ihr nicht klappte, hatte seinen Grund genau in jenen besonderen Qualitäten, die ihn so stark zu ihr gezogen hatten: ihr vollkommener, hochgewachsener Körper, ihre makellosen aristokratischen Manieren, ihre Herkunft aus einer reichen Familie.
    Dabei hätte sie ihm helfen können, seine Impotenz loszuwerden. Sie wußte, was getan werden mußte, und es stand in ihrer Macht, das zu tun. Geduld, Verständnis und eine natürliche Einstellung zum Sex hätten ihn schon vor Jahren heilen können. Aber Sarah hatte für ihn nur Gleichgültigkeit und Verachtung gehabt.
    Vielleicht entsprach es ihrem Wunsch, daß er impotent war. Vielleicht war das für sie ein Schutz vor Sex, um eigene Mängel zu vertuschen. Aber solche Gedanken führten zu nichts, sie waren fruchtlos.
    Er bog in den Fahrweg zum großen Haus seines Schwiegervaters ein und hielt auf dem geharkten Kies vor dem Eingang. Auf sein Klingeln öffnete eine Hausangestellte.
    »Ist Lord Cardwell zu Hause?« fragte er.
    »Nein, Mr. Black. Er ist im Golf-Club.«
    »Danke.« Julian stieg wieder ein und fuhr davon. Er hätte sich denken können, daß der alte Knabe an einem schönen Abend wie diesem eine Partie Golf spielen würde.
    Er chauffierte den Mercedes mit äußerster Behutsamkeit: fuhr ihn wie ein Dutzendauto, weil er die Möglichkeiten gar nicht zu nutzen wagte. Die legendären Fahreigenschaften dieses Autos erinnerten ihn nur an seine eigene Untüchtigkeit.
    Der Parkplatz des Golf-Clubs war ziemlich voll. Julian parkte den Mercedes und betrat das Clubhaus. Sarahs Vater war nicht in der Bar.
    »Haben Sie heute abend Lord Cardwell gesehen?« fragte er den Bartender.
    »Ja. Er spielt eine Runde für sich allein. Müßte jetzt so beim siebten oder achten sein.«
    Julian machte sich auf und folgte dem Golfkurs. Er fand Lord Cardwell am neunten, beim Putten.
    Julians Schwiegervater war ein hochgewachsener Mann mit schütterem weißem Haar, das jetzt allerdings durch eine Mütze fast vollständig verdeckt wurde. Außerdem trug er eine Windjacke und braune Slacks.
    »Ein schöner Abend«, sagte Julian.
    »Kann man wohl sagen. Wo du schon hier bist, kannst du für mich den Caddy machen.« Cardwell lochte mit einem langen Putt ein, holte seinen Ball und ging weiter.
    »Wie läuft's mit der Galerie?« fragte er, während er sich beim zehnten Loch zum Abschlag bereitmachte.
    »An sich recht gut«, sagte Julian. »Die Renovierung ist so gut wie abgeschlossen, und im Augenblick konzentriere ich mich auf die Publicity.«
    Cardwell beugte die Beine, visierte den Ball an, schwang den Schläger. An seiner Seite schritt Julian den Fairway entlang. »Allerdings«, fuhr er fort, »kostet das alles sehr viel mehr, als ich erwartet hatte.«
    »Verstehe«, sagte Cardwell uninteressiert.
    »Um mir gleich von Anfang an einen guten Profit zu sichern, muß ich ein paar Tausender für den Ankauf von Bildern

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