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Der Mönch und die Jüdin

Der Mönch und die Jüdin

Titel: Der Mönch und die Jüdin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Palast wissen würde.
    »Aber auch furchtbar laut und schmutzig«, sagte Malachias, »und diese Seeleute und Flussschiffer sind ein ungehobeltes Pack.« Er zog ein paar Münzen aus der Tasche und klimperte damit herum. »Was ist? Hast du heute Abend schon was vor? Ich hab hier ein bisschen Geld, das ich auf den Kopf hauen will.«
    Es war vermutlich in der Stadt so üblich, dass junge Männer, auch Geistliche, am Abend etwas unternahmen, sich vielleicht in eine Taverne setzten, um Wein zu trinken und zu plaudern. Im Kloster hatte es dergleichen nie gegeben. »Wo willst du denn hingehen?«
    Malachias beugte sich mit verschwörerischem Gesichtsausdruck vor und raunte: »Drüben bei der Marspforte hat ein neues Badehaus eröffnet. Die Weiber da sollen die schönsten von ganz Köln sein.«
    Als er Konrads Gesichtsausdruck bemerkte, sagte er: »Oh, ich sehe schon, das ist wohl nichts für dich. Na, dann bis morgen!« Und schon war er zur Tür hinaus.
    An dem Tisch, wo morgens Malachias Dienst getan hatte, stand jetzt ein älterer, streng blickender Mann. Als Konrad ihn fragte, wo er Anselm von Berg und Gilbert finden könne, antwortete er kurz angebunden: »Herr Gilbert ist im Dom zum Gebet, und Herr Anselm hält sich in seinen Gemächern auf. Er hat bereits nach Euch gefragt. Also eilt Euch!«
    Konrad ließ sich vorsichtshalber noch einmal den Weg zu ihren Zimmern erklären. Als er die Treppe hochstieg, fiel ihm auf, wie still es im Palast war, jedenfalls in diesem Teil des riesigen Gebäudes. Wo waren wohl all die Gäste, von denen Anselm gesprochen hatte? Im Kloster ging es im Vergleich dazu lebhaft zu.
    Am Anfang des Flures, auf dem ihre Zimmer lagen, stand nun ein bewaffneter Wächter. Er war offenbar genau instruiert, denn er ließ Konrad mit einem Kopfnicken passieren. »Wenn Ihr einen Wunsch habt, ruft nach Eurem Kammerdiener. Er steht Euch und Herrn Anselm zur persönlichen Verfügung und schläft gleich gegenüber.«
    Was für ein seltsames Gefühl, einfach nur nach einem dienstbaren Geist rufen zu müssen! Konrad fand das beinahe unheimlich. Vor Anselms Tür blieb er stehen. Sollte er nicht lieber gleich in sein eigenes Zimmer gehen? Aber da Anselm ja schon nach ihm gefragt hatte, klopfte er zögernd an.
    Ein brummiges »Herein!« ertönte. In Anselms Zimmer brannten mehrere Kerzen. Auf dem Tisch standen die Reste einer üppigen Fleischmahlzeit, drei Karaffen und zwei Weinpokale. Anselm saß mit gerötetem Gesicht in einem Sessel, einen weiteren Pokal in der Hand. Offenbar hatte er also Besuch gehabt.
    »Wo bleibst du denn so lange? Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Kölner Gassen gefährlich. Da sollte jemand wie du sich nicht mehr allein herumtreiben.« Anselms Zunge war schwer vom Wein.
    Betrunken hatte ihn Konrad noch nie erlebt, abgesehen von der nächtlichen Rückkehr aus dem Badehaus. »Es war noch hell, als ich wiedergekommen bin«, sagte er vorsichtig. »Ich habe nach Vagabundus geschaut und mich etwas bei ihm aufgehalten.«
    »Na, besser bei deinem Pferd als bei dieser …« Anselm unterbrach sich und schüttelte den Kopf. »Ach, ich will davon nicht wieder anfangen.«
    Das wollte Konrad auch nicht. Bestrebt, rasch das Thema zu wechseln, fragte er: »Unten habe ich Malachias getroffen. Er ist … ganz schön, nun ja …« Er war froh, sich gedanklich mit etwas anderem beschäftigen zu können als seinen verwirrten Gefühlen.
    »Frech und vorlaut?«
    Konrad nickte. Das Badehaus erwähnte er vorsichtshalber nicht, obwohl Anselm daran wohl wenig Anstoß genommen hätte. »Man hat fast den Eindruck, er hätte hier im Palast eine gewisse Narrenfreiheit.«
    Anselm grinste. »Könnte man so sagen. Aber bestimmte Grenzen gibt es schon. Er weiß, was er sich herausnehmen darf und was nicht. Aber er darf sich ziemlich viel herausnehmen, das ist wahr.«
    »Welche Funktion hat er denn? Mir scheint, er ist so etwas wie der oberste Kammerdiener?«
    »Gut beobachtet. Neuerdings hat ihn Arnold mit diesem Amt betraut. Eigentlich ist er dafür viel zu jung. Aber so kann Arnold ihn ein bisschen im Auge behalten, damit er nicht zu viele Dummheiten macht.«
    »Dummheiten?«
    Anselm trank einen großen Schluck Wein. »Bedien dich.« Er zeigte auf die Karaffen. »In einer ist noch was drin. Und der linke Pokal ist noch sauber. Aus dem anderen hat Arnold getrunken. Kannst die Karaffe ruhig leer machen. Wir brauchen nur nach dem Kammerdiener zu rufen. Er bringt uns Nachschub.«
    Anselm musste geräuschvoll aufstoßen,

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