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Der Mönch und die Jüdin

Der Mönch und die Jüdin

Titel: Der Mönch und die Jüdin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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schien der Mond herein. Ein Kerzenleuchter spendete Licht. Auf dem Tisch standen ein großer Weinkrug und vier Becher, ein Tablett mit sehr schmackhaft aussehenden geräucherten Fischfilets und eine Schale mit Rosinen, Nüssen, getrockneten Apfelscheiben und kleineren, rötlich gelben Trockenfrüchten, die Konrad nicht kannte.
    An der dem Fenster gegenüberliegenden Wand befanden sich zwei große Bettkammern, durch eine Holzwand voneinander getrennt. Noch nie im Leben hatte Konrad so schöne Betten gesehen. Sie waren üppig gepolstert und mit Schafsfellen und bunt bestickten Decken ausgelegt.
    »Na, das nenne ich Ruhebetten, die ihren Namen wirklich verdienen«, sagte Anselm anerkennend. »Sie sind jetzt noch einladender als bei meinem letzten Besuch.«
    Der Bader verneigte sich. »Ich hoffe, es ist alles zu Eurer Zufriedenheit hergerichtet, hoher Herr. Wenn Ihr noch Wünsche habt, lasst es mich wissen.«
    »Über den Wunsch hinaus, für den ich dich großzügig entlohnt habe, keine weiteren«, erwiderte Anselm. Der Bader ging und schloss hinter sich die Tür. Anselm gab Konrad eine der rötlich gelben Trockenfrüchte. »Probier die mal.«
    Sie schmeckte angenehm süß und aromatisch, mit einer leicht säuerlichen Note. »Was ist das?«
    »Aprikosen«, antwortete Anselm. »Sie wurden einst von den Römern aus Asien mitgebracht und werden heute in vielen südlichen Ländern geerntet.« Er trank einen Becher Wein und aß ein großes Stück Räucherfisch. Dann warf er sich auf eines der beiden Betten, streckte alle viere von sich und seufzte zufrieden. »Mach es wie ich, Konrad – ruhe und genieße.«
    Konrad legte sich auf das andere Bett. Es schien ihm unglaublich, dass ein Lager so breit und groß und so bequem gepolstert sein konnte! Wie Anselm legte er sich auf den Rücken und streckte Arme und Beine aus. Er war von der Schwitzkur so ermattet, dass ihm, ehe er viel nachdenken konnte, die Augen zufielen.
    Kurze Zeit später wurde er durch leise Stimmen geweckt. Erschrocken setzte er sich auf. Mitten in der Stube standen die beiden Frauen mit den roten Umhängen. Sie hatten ihm die Rücken zugekehrt und tuschelten leise miteinander. Dann ließ die eine, die mit den ausladenden Körperformen, unvermittelt ihre Robe fallen, so dass ihr stattliches Hinterteil leuchtete wie ein träger, bleicher Mond. Rasch schlüpfte sie zu Anselm ins Bett.
    Statt sie empört davonzujagen, sagte der Mönchsritter mit zufriedener Stimme: »Ah, es geht doch nichts über ein gutgeführtes Badehaus!« Die Hübscherin kicherte glucksend, und das Bett knarrte unter dem Gewicht der beiden.
    Nun drehte sich die zweite Frau, die zierliche mit den blonden Haaren, um und schaute Konrad lächelnd an. Sie ließ ebenfalls ihren Umhang fallen und kam auf ihn zu, kroch auf sein Bett. Er sah ihre kleinen, festen Brüste, den flachen Bauch, das rasierte Schamhaar zwischen ihren langen, schlanken Beinen.
    »Dein Herr hat meinem Herrn gesagt, dass du noch sehr unerfahren bist«, raunte sie mit sanfter Stimme. »Hab keine Angst, damit kenne ich mich aus.«
    Konrad schüttelte den Kopf und wich vor ihr zurück.
    »Du wirst sehen – wir werden viel Spaß miteinander haben.« Ihre Stimme klang freundlich und unschuldig, aber dieses blonde Wesen mit dem angemalten Gesicht erschien ihm so gefährlich wie Eva, die einst Adam verführt hatte. Er bekam Angst, sein Herz klopfte heftig. Bis in die hinterste Ecke des Bettes wich er vor ihr zurück.
    »Was hast du denn? Komm, lass mich dich ein bisschen streicheln. Das ist sehr angenehm, glaub mir.« Sie kroch dicht an ihn heran, löste mit schnellen, geschickten Fingern sein Lendentuch. Als sie seinen Penis berühren wollte, stieß er einen entsetzten Schrei aus, stieß sie zur Seite und sprang aus dem Bett.
    Nackt stand Konrad in der Stube und starrte auf Anselm, der im anderen Bett seinen Mund auf die Lippen der Dirne gepresst hatte und mit seinen Händen das weiche, schwere Fleisch ihrer Hinterbacken knetete.
    »Sünde! D-das ist doch … Sünde!« Konrads Stimme klang schrill. Wut, Abscheu, Angst wallten in ihm auf, so dass er am ganzen Körper erzitterte.
    Anselm hielt inne und drehte sich zu ihm um. »Stell dich nicht so an!«, knurrte er ärgerlich. »Ich habe dir einen blonden Engel in dein Bett geschickt. Sie ist das Geld wert, das ich für sie ausgegeben habe. Wenn du dieses Geschenk nicht zu würdigen weißt, dann verschwinde! Verdirb mir wenigstens nicht den Spaß!«
    Konrad stürzte zur Tür.

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