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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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überquerte er den Fluss über die Schlangen-Brücke, und dann folgte er der gewundenen Grenzstraße, bis er sich dem Arsenal aus nordöstlicher Richtung näherte. Das war der schnellste Weg. Vielleicht kannte dieser Fremde die Cité ebenso gut wie Bartellus, vielleicht war er ihm aber auch schon zuvor gefolgt.
    Während er weiterging, bereits ein wenig außer Atem, zermarterte er sich das Hirn danach, wer der Mann sein mochte oder für wen er arbeitete. Bartellus’ Herz verkrampfte sich. Sie würden eher früher als später hier verschwinden müssen. Möglichst am nächsten Tag. Er würde viel Geld verlieren, wenn er das Haus rasch verkaufte. Es gab nur wenig Nachfrage für Besitz im Arsenal-Viertel. Und Emly wäre zweifellos außer sich, wenn sie das Haus des Glases verlassen musste.
    Mittlerweile hatten sie die Blauenten-Allee erreicht. Bartellus ließ sich hinter dem Mann zurückfallen, weil er sicher war, dass er wusste, wohin er wollte. Emly und Frayling würden niemanden hereinlassen, und das Haus würde leer aussehen. Doch der Mann blieb stehen, sah sich um und verschwand dann plötzlich in einem schmalen Gang. Bartellus bog ebenfalls ab und folgte einem feuchten, engen Weg zwischen zwei Häusern hindurch. Als er um die Ecke spähte, sah er den Mann in einer kleinen Gasse auftauchen, die parallel zur Blauenten-Allee verlief. Es war niemand sonst zu sehen, und Bartellus hielt sich im Schatten, während er sich fast den Hals verrenkte, um den Mann nicht aus den Augen zu verlieren. Der Soldat sah sich erneut um und trat dann in einen dunklen Türeingang gegenüber einem Stapel leerer Kisten. Bartellus kannte diesen Eingang sehr gut. Es war der Hintereingang von Meggys Quartierhaus.
    Stunden nachdem Bartellus das Haus des Glases verlassen hatte, ging auch Frayling aus. Er wartete, bis er hörte, wie Emly die Tür hinter ihm verschloss, und machte sich dann auf den langen Weg nach Otaro.
    Als er an diesem Morgen nach einer seltenen Nacht tiefsten Schlafes ausgeruht von seiner schmalen Pritsche aufgestanden war, hatte er das Gefühl gehabt, alles in der Welt wäre gut. Am Tag zuvor hatte er erlebt, wie seine Arbeit von wichtigen Menschen gelobt wurde. Auch wenn sein Name nicht genannt worden war, wusste er, wie es auch Emly und der Alte Bart wussten, wie viel er zu diesem Meeresfenster beigetragen hatte. Seine Brust hatte sich vor Stolz geweitet, als die beiden sich lächelnd zu ihm umgedreht hatten. Emly hatte blass ausgesehen, war jedoch nach der Rede des Kaufmanns zu ihm gekommen, hatte sich auf seinen Arm gestützt und ihm zugeflüstert: » Danke.« Sie hatte sich schon zuvor bei ihm bedankt, oft genug, wenn er ihr eine vorbereitete Bleifassung gereicht oder ihr eine Tür geöffnet hatte. Dieses Danke jedoch kam aus tiefstem Herzen, und ihm fehlten die Worte, als ihm seine Gefühle die Kehle zuschnürten. Wir sind vielleicht ein Paar, dachte er.
    Allein bei der Vorstellung, dass sie beide ein Paar wären, zitterte er, und ihm brach der Schweiß aus. Er betete Emly an. Seine Tage waren nur dann erfüllt, wenn er sie sah. Meistens jedoch gab er sich damit zufrieden, in seiner Werkstatt im Erdgeschoss zu arbeiten und zu wissen, dass sie etliche Stockwerke über ihm in ihrer Werkstatt auf dem Dachboden war. War sie nicht im Haus, konnte er die Leere förmlich spüren.
    Er wusste, dass Bartellus an diesem Morgen ausgehen würde. Der alte Mann hatte ihm am Tag zuvor, bevor sie sich zur Ruhe legten, gesagt, dass er von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unterwegs sein würde. Er hatte ihm eingeschärft, niemandem die Tür zu öffnen. Frayling respektierte den alten Mann, der ihn gut behandelte, und es bereitete ihm Sorge, dass Bartellus eindeutig beunruhigt war. Er wusste nichts über die Vergangenheit des Mannes außer, dass er eine hatte. Er wünschte, er könnte ihm helfen. Wenn er seiner Arbeit nachging, verfiel er oft in Tagträume, in denen er sich vorstellte, dass Bartellus und Emly ihn eines Tages brauchen würden, dass er ihnen auf irgendeine Art und Weise helfen könnte und sie ihm danken würden, wie sie sich am Tag zuvor bei ihm bedankt hatten. » Frayling, ich verdanke dir mein Leben!«, sagte Emly in diesen Tagträumen und warf sich an seine Brust. Dann streichelte er ihr Haar und gestand ihr, dass er sie liebte.
    Als er aus seiner Kammer trat, stellte er jedoch überrascht fest, dass Emly ebenfalls angekleidet war, um das Haus zu verlassen. Sie erwartete ihn bereits ungeduldig und hatte ihr Gesicht zu

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