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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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waren ausgeruht und gierten nach Blut.
    Sie sind hier!, dachte sie. Man hatte sie erwartet! Sie hörte, wie in weiter Ferne ein Alarmgong dröhnte.
    Indaro parierte einen Schwerthieb und konterte, aber ihr Schwert glitt vom Brustpanzer des Kriegers ab. Sie verlor das Gleichgewicht und duckte sich, als der Gegner erneut zuschlug. Dann rammte sie ihm mit einem ohrenbetäubenden Schrei das Schwert in die Lenden, dort, wo sich zwei Panzerplatten der Rüstung trafen. Der Mann stürzte zu Boden, und das Blut spritzte aus der Wunde. Indaro trat zurück und sah sich nach Elija um. Er hatte sich an die Wand gepresst und sah ängstlich zu, während er versuchte, den Weg zurückzugehen, den sie gekommen waren. Garret und der Petrassi namens Nando schirmten ihn vor Angriffen ab. Noch während sie zusah, bekam Nando ein Schwert in den Bauch. Sie sprang vor und schlug dem Angreifer ihre Klinge an den Hals. Sie wurde von der Rüstung abgewehrt, aber der Mann war abgelenkt. Das nutzte Garret und rammte ihm sein Messer unmittelbar über dem Wangenschutz ins Gesicht.
    Eine Weile behaupteten die Invasoren sich, aber immer mehr Verteidiger strömten in den Raum. Schließlich waren es so viele, dass sie zwei Reihen tief warten mussten, bis sie in den Kampf eingreifen konnten. Gil stürzte zu Boden. Ein Schwerthieb hatte ihm eine klaffende Wunde am Oberschenkel zugefügt. Indaro wühlte sich durch den Tumult und kniete sich neben ihn.
    » Ich muss Fell finden«, sagte sie.
    » Nimm Elija mit«, keuchte er. Das Blut strömte aus seiner Wunde. » Und Garret und Staker. Versuch, zur Halle der Wächter zu kommen. Wir werden sie aufhalten.«
    Sie nickte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und klopfte ihm nur auf die Schulter, bevor sie wieder an der Wand entlangging, hinter die Kampflinie. Sie befahl Elija und Garret, sich zurückzuziehen, und beide gehorchten. Aber als sie Staker ebenfalls befahl, ihnen zu folgen, schüttelte er den Kopf.
    » Du willst diese tapferen Männer hier ihrem Tod ausliefern?«, widersprach er, durchbohrte einen Gegner und machte eine kleine Pause, um Luft zu schöpfen.
    Sie wurde wütend. » Ich bin wegen Fell hier, nicht wegen Gil Rayado!«, schrie sie ihn über den Kampflärm hinweg an. Dann packte sie ihn an seinem Wams. » Eine Handvoll von uns machen hier keinen Unterschied. Unser Auftrag lautet, am Leben zu bleiben, bis wir erreicht haben, wofür wir gekommen sind.«
    Staker duckte sich unter einem Schlag nach seinem Kopf weg, und Indaro sprang vor, um den Angreifer zu durchbohren. Erneut wurde ihre Klinge von einem Brustpanzer abgelenkt. Aber sie hatte dem Mann zumindest die Luft genommen. Als er sich vorbeugte, packte sie ihre Waffe mit beiden Händen und rammte sie ihm von oben durch die Rüstung in den Hals bis ins Herz. Sie ließ das stumpfe Schwert in seiner Leiche stecken und schnappte sich seines. Dann drehte sie sich zu Staker herum, der nickte.
    » Einverstanden«, willigte er zögernd ein. » Aber ich hatte gerade richtig Spaß.« Er humpelte hinter ihr her, als sie an der Wand entlang, hinter die Vertäfelung und zurück in den Wachraum rannte.
    » Elija, bring uns in die Halle der Wächter«, befahl sie dem jungen Mann. Der nickte, dann liefen sie los.
    Dol Salida war kein religiöser Mensch. Das konnte ihn nicht daran hindern, zu den Soldatengöttern zu beten, wenn er in Todesgefahr war. Als er im Gefangenenlager gewesen war, hatte er an religiösen Ritualen anderer gläubiger Männer teilgenommen. Aber er glaubte, dass das Schicksal einer Person im Leben festgelegt war, vielleicht schon vom Moment der Empfängnis an. Wenn man seine Götter anrief, um wohlhabend zu werden oder damit sie einen retteten, konnte das auch nichts ändern. Er glaubte, dass den Göttern das Flehen der Menschen gleichgültig war oder es vielleicht gar keine Götter gab. Jedenfalls spielte es keine Rolle.
    Als frischgebackener Kavallerist jedoch, sechzehn Jahre alt und begierig darauf, die berauschenden Vergnügungen der Welt zu kosten, hatte er am Ritual der Göttin der Zusammenkunft Rharata teilgenommen. Man nannte sie die Strahlende. Er war von einem Mädchen eingeladen worden, das er hatte beeindrucken wollen und dessen Familie Anhänger dieser Wintergöttin war. Das Fest der Zusammenkunft feierte Rharatas Geburt in menschlicher Form am ersten Tag des Winters. An diesem Tag wurden die Familien zusammengerufen, um dem göttlichen Kind Geschenke zu bringen. Zu seiner Überraschung stellte Dol Salida fest, dass er

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