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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Leuchtenden Sternen bekannt und genoss hier einen ausgezeichneten Ruf.
    » Wie geht es deiner Tochter, Bart?«, erkundigte sich Creggan nach einer Weile. Er lehnte sich zurück und trank einen Schluck Bier.
    » Gut, danke«, antwortete Bartellus und starrte die Chips vor sich an.
    » Das Fenster ist bald fertig, stimmt’s? Dieses Fischfenster.«
    » Sehr bald.«
    » Ich würde gern irgendwann einmal eines dieser Fenster sehen.«
    Bartellus knurrte zustimmend. Obwohl er die beiden Männer mochte, hatte er nicht vor, sie in sein Haus einzuladen. Er hielt sehr viel davon, die verschiedenen Teile seines Lebens fein säuberlich voneinander getrennt zu halten; auf dieser Art und Weise konnte keiner den anderen kompromittieren. Emly würde Creggan und Dol Salida niemals treffen, und ebenso würde keiner von ihnen je vom Dachboden der Hure erfahren, die er in Gervain besuchte. Ebenso wenig würden sie von seinen Besuchen in der Großen Bibliothek hören und von den langen Abenden, an denen er uralte Manuskripte der Geschichte der Cité studierte. Sollten die Leute ihn doch für einen Geheimniskrämer halten, wenn sie wollten. Er hatte gute Gründe dafür.
    Dol Salida gewann die ersten drei Spiele im Handumdrehen. Creggan seufzte und beschwerte sich, wie so häufig. » Es hat einfach keinen Sinn, gegen dich zu spielen. Wir verschwenden nur unsere Zeit.«
    Der Meister grinste und stellte das Brett erneut auf. » Du hast mich doch schon einmal geschlagen, Creggan, mal sehen, wann war das … letzten Frühling, richtig? Und Bart hat uns erst vor wenigen Tagen besiegt. Stellt euch doch vor, wie ich mich fühle, wie langweilig es für mich sein muss, die ganze Zeit zu gewinnen. Wollt ihr vielleicht euren Einsatz erhöhen?«
    » Nein«, erwiderten beide Männer nachdrücklich, und Dol Salida lachte.
    Er war ein sehr geselliger Mann und lächelte gern. Obwohl er kahlköpfig und braunhäutig war, hatte er einen breiten weißen Schnauzbart, den er beim Spielen abwesend zwirbelte. Bartellus hatte bereits vor langer Zeit gelernt, dass dieses Streichen seines Schnurrbartes, auch wenn der Meister es anscheinend unwillkürlich tat, keine Hinweise auf seine Spielstrategie zuließ. Wenn Dol die Leuchtenden Sterne verließ, dann ging er nach Hause zu einer Frau und vielen Enkeln in einem bevölkerten Haus in der Nähe des Roten Palastes. Er war ein ehemaliger Kavallerieoffizier und vor über einem Jahrzehnt mit einem zerschmetterten Bein ausgemustert worden. Jetzt stützte er sich schwer auf einen Stock, aber er ließ sich nie anmerken, ob ihn das Bein schmerzte.
    Creggan dagegen war Witwer. Er hatte keine Kinder und wohnte bei der Familie eines Hufschmieds in Gervain. Er sprach nur selten über sich. Bartellus wusste nur, dass er Infanterist gewesen war und vor etwa zwanzig Jahren unter Grantus gedient hatte, dem siegreichen Kommandeur der südlichsten Armeen.
    Im Unterschied zu den anderen alten Soldaten im Hof um sie herum, die von nichts anderem sprachen, diskutierten die drei Männer nur selten den Krieg. Und noch seltener kamen sie auf ihre eigenen Erfahrungen darin zu sprechen. Sie kamen zusammen, um Urquat zu spielen, und ihre Gesprächsthemen waren sehr begrenzt. Bartellus sprach über Emlys Arbeit, Dol Salida über seine Familie und Creggan von den Vögeln der Cité, die seine Leidenschaft waren.
    Aus diesem Grund war es überaus ungewöhnlich, als Creggan plötzlich sagte: » Ich habe gehört, dass wir vor zwei Tagen eine Seeschlacht verloren haben.«
    Bartellus sagte nichts. Es gab eine Pause, bis Dol Salida zwei Chips hinlegte und murmelte: » Halbwahrheiten und Spekulationen. Woher bekommst du deine Informationen, Creggan? Von diesen alten Klatschweibern?« Er deutete auf die grauhaarigen Veteranen, die sich um sie herum über die Tische beugten.
    Creggan zuckte nur mit den Schultern.
    » Es gab heute keinen Seefisch auf dem Markt«, meinte Bartellus schließlich. » Ich habe jedenfalls nur Brassen und andere Flussfische gesehen.« Die beiden Männer sahen ihn an und nickten.
    Bartellus dachte schon, damit wäre das Gespräch zu Ende, aber nach einer Weile nahm Creggan den Faden wieder auf. » Ich habe es von einem Soldaten gehört. Von einem Infanteristen. Da drin.« Er deutete mit einem Nicken auf die Schenke.
    » Oh, also kein Klatschmaul«, antwortete Dol Salida sarkastisch. » Sondern ein betrunkener Schlammfresser.« Er lachte leise.
    » Hat er Informationen gesucht, oder wollte er sie verkaufen?«, fragte Bartellus. »

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