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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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hielten sie eine gewisse Frist durch, eine Gewinnbeteiligung erwarben. Dadurch sollten Pioniergeist und Abenteuer erhalten bleiben, wobei die Risiken für die Betreffenden reduziert wurden, was vermutlich den Zulauf eher steigern durfte. Natürlich wurde auch der von Alf angemahnten Nachhaltigkeit Aufmerksamkeit geschenkt. „Solange die Schiffe unterwegs sind, können wir uns trotz allem erst mal nur einen einzelnen Trupp von fünfzig leisten, der die neuerschlossenen Routen weiter sporadisch bedient“, schloss Katja diesen Programmpunkt vorläufig ab.
    In den nächsten Tagen würde noch genug Zeit sein, sich das Konzept noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen, Details zu planen, und zu sondieren, ob eine so große Firma, wie die Catjary nach diesem Plan eines Tages werden könnte, in einer relativ kleinen Stadt wie V´Llionias überhaupt dauerhaft zu betreiben wäre. Jetzt wollte Lena aber erst mal von Katja erzählt bekommen, welche Neuigkeiten es aus der Stadt gab, ein Wunsch, mit dem sie sicherlich nicht allein dastand.
    „Die wichtigste neue Entwicklung ist das Eintreffen von zwei ganzen Schiffsladungen von Flüchtlingen aus diesem Lianta Xintall“, erklärte Katja. „Die Leute sind zumeist bettelarm und möchten das gerne ändern. Ich denke, da ihr von keinen größeren Problemen auf der Expedition mit den Immigranten berichtet habt, können wir ruhig mehr von ihnen einstellen. Genaugenommen habe ich schon einige für die Werkstätten in der Fischerstadt aufgenommen, aber wenn unser Bedarf an Arbeitskräften so sehr steigt, wie wir das heute anvisiert haben, wird es dabei kaum bleiben. Die Stadt hat die Menschen in der jetzigen Ruinenstadt untergebracht, und es wäre schade, wenn sie auf die Dauer in Ruinen ihr Dasein fristen müssten. Einer meiner größeren Geschäftserfolge war, dass ich die überschüssigen Steine hier aus dem Abstiegstal an die Stadt verkaufen konnte. Da waren einige davon zu überzeugen, dass es gut wäre, den neuen Mitbürgern Material zur Verfügung zu stellen, um damit ihre Häuser in Schuss zu bringen und vor allem die Stadtmauer im versumpften Teil der Seeterrasse zu reparieren.“ Nachdem sie ein Glas Wasser getrunken hatte, erklärte Katja ausführlich den Verlauf der von ihr inzwischen abgeschlossenen einzelnen Geschäfte. Lena kam tatsächlich nicht umhin, sich hin und wieder zu langweilen. Alles in allem ging alles gut voran.
     
    Lena stand noch mit Alf zusammen am Meer, bis die Abendsonne am Horizont versank. Die übrige Catjary war in die Stadt zurückgekehrt, als das Letzte der drei Schiffe um die nächste Landzunge verschwunden war. Ein wehmütiges Gefühl von großer Schicksalhaftigkeit hatte sie ergriffen, und so standen sie noch stundenlang schweigend Hand in Hand da. Dort waren sie hingefahren, alle größeren Schätze, über die die Handelsgesellschaft derzeit verfügte, und niemand konnte sagen, ob und wie viel davon wieder zurückkäme. Ein Schaudern durchfuhr Lena. Der letzte Rand des großen roten Balls verschwand hinter der schmalen Linie, die das Ende der Welt darzustellen schien. Heute Nacht stand nur der grüne Vollmond am Himmel. Kaum dass die Sonne untergegangen war, spiegelte sich sein fahles Licht auf den Wellen. Dass gerade ein derart lebendiger Mond so kalt wirken kann, dachte sie.
    „Komm Lena. Es ist zu spät, noch in die Stadt zurückzukehren. Lass uns ein Gästehaus hier in der Salzstadt suchen. Heute Nacht will ich genießen, dass wir endlich Zeit für uns haben, aber ich möchte nicht länger das Gefühl haben, alleine auf der Welt zu sein. Ich bin auch noch lange nicht Müde.“

Mord und Totschlag
     
    „Meinst du wirklich, du solltest einen Anzug aus strahlend weiß gebleichtem Leder auf der Arbeit tragen?“ fragte Vaíl Konstantin skeptisch. „Ich mag deinen Stil, aber ist der nicht eher angemessen für eine feine Frühnachtgesellschaft?“
    „Ach, meine Angebetete! Sei nicht so streng mit deinem Canadalith. Du weißt, dass ich mich wohler fühle, wenn ich gut angezogen bin. Ich habe doch ab morgen Urlaub und muss heute nur meinen Schreibtisch abarbeiten. Da wird das gute Stück schon nicht zerrissen oder fleckig. Jedenfalls nicht, wenn Caingu mir nicht wieder seinen heißen Grauwurzaufguss darübergießt.“
    „Daher weht der Wind. Du willst deinen Kollegen unter die Nase reiben, dass du Urlaub hast“, stellte Vaíl kopfschüttelnd fest.
    „Bei dem, was du und Cenimnir euch da ausgedacht habt, weiß ich gar nicht, ob ich das

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