Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)
Wohnung zurückkomme und feststelle, dass jetzt alles lila ist, würde ich inzwischen wahrscheinlich nicht einmal mehr mit der Wimper zucken. Aber es ist trotzdem schwer, ungezwungen zu sein, wenn alles jeden Augenblick auf den Kopf gestellt werden kann.«
Sie stürzte den Wein hinunter und leckte sich die Lippen.
»Wow. Ich trinke normalerweise keinen Wein, aber der hier ist lecker.«
Er schenkte ihr noch ein Glas ein. Sie trank es in einem Zug aus. Ein Tropfen rann ihr aus dem Mundwinkel, und sie tupfte ihn mit dem Finger ab, dann lutschte sie mit einem zufriedenen Seufzen an ihrer Fingerspitze.
Chuck wandte den Kopf ab, als habe er sie mitten in einem intimen Moment erwischt.
»Tut mir leid«, sagte sie. »Das ist wohl wirklich ein guter Wein.«
»Ich glaube auch.«
Sie kicherte. Er stimmte mit ein, und die Peinlichkeit löste sich auf.
»Willst du noch was?«, fragte er.
»Nein danke. Zwei Gläser sind mein Limit.« Diana beäugte die Flasche. »Na ja, ein Glas mehr kann nicht schaden.«
Ein Wecker rasselte in der Küche und zeigte an, dass die Lasagne fertig war. Sie sah ihm zu, wie er sie aus dem Ofen holte.
»Die ist wahrscheinlich noch zu heiß«, sagte er. »Wir müssen sie ein bisschen abkühlen lassen, bevor wir anfangen.«
»Das riecht einfach zu gut«, sagte sie und hielt ihm ihren Teller hin. »Ich kann nicht warten.«
»Okay, aber sei nicht sauer auf mich, wenn du dir den Mund verbrennst.«
»Kann ich das überhaupt noch? Man hat mir gesagt, ich sei jetzt immun gegen körperliche Schäden.«
Er tat ihr ein Stück auf.
Sie runzelte die Stirn. »Ach, komm schon! Sei nicht knausrig! Ich bin am Verhungern.«
Er servierte ihr mehr, und als ihr Stirnrunzeln blieb, gab er ihr noch ein Stück. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, als sie den gehäuften Teller wegzog, sich eine schmutzige Gabel aus der Spüle schnappte und zu essen anfing.
»Hast du das Mittagessen ausgelassen?«
Diana brauchte kurz, um das ganze Essen zu kauen, das sie sich in den Mund gestopft hatte. »Nein, ich bin einfach aus irgendeinem Grund hungrig. Das hier ist übrigens wirklich gut.«
»Danke. Es ist ein altes Rezept, das mein Vater …«
Sie riss seinen Kühlschrank auf. »Hast du was zu trinken?«
»Äh, klar. Da müsste …«
» V8 ? Ich kann das Zeug nicht ausstehen.« Sie griff nach einer Flasche, öffnete sie und trank einen guten Schluck. Ein bisschen davon tropfte ihr vom Kinn und hinterließ rote Flecken auf ihrem blauen Kleid.
»Na super!« Diana riss an dem Kleid und zog es zu den Lippen hoch.
Sie machte ein widerlich saugendes Geräusch, dann blickte sie auf und bemerkte, dass Chuck sie mit leichter, aber dennoch merklicher Abscheu ansah.
»Ach, du meine Güte. Tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Bin nur plötzlich so wahnsinnig hungrig, das ist alles.«
»Das hab ich bemerkt.«
Sie setzten sich an den Tisch. Diana drängte ihren Appetit auf einen beherrschbaren Grad zurück und zwang sich, bedächtig zu essen. Es war überraschend schwierig.
»Das ist wirklich lecker!«
»Hast du schon mal gesagt«, bemerkte er ausdruckslos. »Mehrmals.«
»Habe ich?« Sie spießte einen kleinen Bissen auf, steckte ihn in den Mund und kaute. »Tut mir leid, aber ich bin einfach wahnsinnig hungrig.«
»Das hast du auch schon gesagt.«
Ihr Magen knurrte, und sie taten beide so, als hörten sie es nicht.
Danach stockte das Gespräch. Minutenlang sagte keiner von beiden besonders viel. Sie versuchte die ganze Zeit, sich etwas einfallen zu lassen, das alles wieder in die Spur brachte, aber die einzigen Themen, die ihr einfielen, hatten mit Lasagne zu tun. Immer, wenn er etwas sagte, war sie zu beschäftigt mit Kauen, um mehr als ein Nicken zustande zu bringen und etwas zu murmeln.
Sie aß drei Portionen. Drei riesige Portionen. Sie leerte die Lasagneform in der Zeit, die er brauchte, um einen Teller zu leeren. Je mehr sie aß, desto hungriger wurde sie irgendwie. Sie versuchte das Problem zu ignorieren und hoffte, es werde sich von selbst erübrigen. Als sie dann aber versehentlich ihre eigene Gabel aß, beschloss sie, das Problem sei nun nicht mehr zu ignorieren.
Sie musterte den Besteckstummel in ihrer Hand. Sie hatte direkt über dem Griff abgebissen und kaute die Zinken. Das Metall schmeckte eigenartig, aber gar nicht schlecht. Und da eine halbe Gabel sowieso niemandem etwas nützte, aß sie die andere Hälfte einfach auch noch.
Inzwischen ließ Chuck nicht mehr erkennen, ob er
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