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Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Titel: Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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Beurteilung zu erkennen. Strafte nicht die Bestie, die von der Decke hing, seine Behauptung Lügen?
    »Das typische Anthropophagen-Rudel besteht aus zwanzig bis fünfundzwanzig fortpflanzungsfähigen Weibchen, einer Handvoll Jungtiere und einem Alphamännchen!«
    Mit albernem Grinsen und funkelnden Augen wartete er auf eine Reaktion von mir. Als er sah, dass ich seine Erleichterung und sein Triumphgefühl nicht teilte, sprach der Doktor hastig weiter.
    »Verstehst du es denn nicht, Will Henry? Es kann gar nicht mehr als zwei oder drei andere dort geben! Eine reproduktive Population in der näheren Umgebung von New Jerusalem ist ausgeschlossen!«
    Er fing wieder an, hin und her zu gehen, wobei er sich unablässig mit den Fingern durchs dichte Haar fuhr, und als er sprach, schwand meine Anwesenheit aus seinem Bewusstsein wie Licht vom herbstlichen Himmel.
    »Diese eine Tatsache gebar meine Furcht, eine Furcht, diejede andere – außerordentliche relevante – Offenkundigkeit überlagerte. Ja, es ist eine Tatsache, dass ein typisches Rudel bis zu dreißig Mitglieder hat. Aber es ist genauso wahr, dass Anthropophagen in Amerika nicht heimisch sind. Seit der Entdeckung der Spezies hat es keine einzige Sichtung auf diesem Kontinent gegeben; keine Überreste oder sonstigen Beweise für ihre Existenz hier sind jemals gefunden worden; und es gibt keine entsprechenden Legenden oder Mythen über sie in den überlieferten Geschichten der Eingeborenen.«
    Er beendete seinen Fußmarsch und wirbelte zu mir herum.
    »Verstehst du es jetzt, Will Henry?«
    »Ich – ich denke schon, Sir.«
    »Unsinn!«, rief er laut. »Offensichtlich tust du das nicht! Lüg mich nicht an, Will Henry. Weder mich noch sonst irgendwen – jemals. Lügen ist die schlimmste Art des Possenreißens!«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wir müssen die Tatsache, dass sie an diesen Gestaden nicht heimisch sind, mit der Tatsache in Verbindung bringen, dass sie außerordentlich aggressiv sind. Eine Fortpflanzungsgemeinschaft könnte nicht unbemerkt geblieben sein, einfach weil uns eine Sache fehlt. Und was ist diese eine Sache, Will Henry?«
    Er wartete nicht auf meine Antwort, vielleicht weil er Verständnis dafür hatte, dass ich keine wusste.
    »Opfer! Sie müssen Nahrung haben, offensichtlich, um zu gedeihen, dennoch hat es keine Berichte über Angriffe gegeben, keine Sichtungen, keine Beweise, direkte oder indirekte, für ihre Anwesenheit hier über das hier hinaus.« Er zeigte energisch mit einem Finger auf die Bestie am Haken. »Und das hier «, fügte er hinzu und schwang den Finger herum auf die zugedeckte Leiche auf dem Arbeitstisch. »Folglich ist ihre Anzahl nicht groß, kann gar nicht groß sein. Du siehst also, wie unser Feind, die Furcht, das Unmögliche möglich macht und das Unvernünftige völlig vernünftig! Nein! Wir haben einen Fall vonEinwanderung jüngeren Datums, dieses Männchen und vielleicht ein – nicht mehr als zwei, da bin ich mir ziemlich sicher – Nachkommenschaft erzeugendes Weibchen. Das große Rätsel liegt nicht in ihrer Anzahl, sondern darin, wie sie hierhergekommen sind. Sie sind nicht amphibisch; hierhergeschwommen sind sie nicht. Sie haben keine Flügel; hierhergeflogen sind sie nicht. Wie sind sie dann also hierhergekommen? Wir müssen diese Frage beantworten, Will Henry, sobald die Arbeit der heutigen Nacht erledigt ist. Nun, wo ist die Liste?«
    »Die Liste, Sir?«
    »Ja, ja, die Liste, die Liste, Will Henry. Wieso glotzt du mich so an? Bin ich ein Geistesgestörter? Rede ich in Zungen?«
    »Ich bin – ich habe – Sie haben mir keine Liste gegeben, Sir.«
    »Wir dürfen jetzt nicht die Konzentration auf das Wesentliche verlieren, Will Henry. Die Konzentration auf das Wesentliche zu verlieren wird uns mehr als wahrscheinlich das Leben kosten. Auch ein oder zwei Weibchen sind extrem gefährlich. Ganz wie beim Löwen ist es das Weibchen, das man fürchten muss, nicht das träge Männchen, das sich oft vom Aas ernährt, nachdem die Weibchen schwer für die Jagdbeute gearbeitet haben.«
    Er schnappte ein Stück Papier von der zugedeckten Brust des toten Mädchens. »Ah, da ist sie ja! Genau hier, Will Henry, wo jemand sie hingelegt hat!« Sein Ton war leicht anklagend, als könnte er beweisen, genügend Zeit und Spuren vorausgesetzt, dass ich es war, der sie dort hingelegt hatte. Er stieß sie in meine Richtung.
    »Hier, pack das alles schnell zusammen und stell es an die Hintertür. Mach fix, Will Henry!«
    Ich nahm die

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