Der Mord zum Sonnntag
Hinuntergestürzt?
Hinuntergestoßen?
Als der Wagen dann Pebble Beach Lodge passierte,
wurde ihm klar, was ihm keine Ruhe gelassen hatte. Es
ging um dieselbe Frage, die Ted Winters unter
Mordanklage vor Gericht brachte.
10
Craig verbrachte den restlichen Nachmittag damit, in Teds
Bungalow die umfangreiche Postsendung zu sichten, die
das New Yorker Büro durch Kurier hergeschickt hatte.
Mit geübtem Blick überflog er Memos, überprüfte
Computer-Tabellen, studierte Diagramme. Je mehr er las,
desto mehr umwölkte sich seine Stirn. Diese Gruppe von
Eierköpfen, die Ted vor zwei Jahren engagiert hatte, stellte
für ihn ein ständiges Ärgernis dar. Wenn es nach denen
ginge, würde Ted Hotels auf Raumstationen bauen.
Zumindest waren sie intelligent genug zu erkennen, daß
sie Craig nicht länger übergehen konnten. Die Memos und
Briefe waren sämtlich an ihn und Ted gemeinsam
gerichtet.
Ted kam um fünf zurück. Der Spaziergang hatte ihn
offenbar keineswegs ruhiger gemacht. Er war schlecht
gelaunt. «Gibt es irgendeinen Grund dafür, daß du nicht
bei dir arbeiten kannst?» lautete seine erste Frage.
«Keinen. Es erschien mir nur einfacher, mich hier zu
deiner Verfügung zu halten.» Craig deutete auf die
Geschäftsunterlagen.
«Da wäre einiges durchzusprechen.»
«Interessiert mich nicht. Mach, was du für richtig
hältst.»
«Ich halte es für richtig, wenn du deinen Scotch trinkst
und ein bißchen lockerer wirst. Und im Interesse von
Winters Enterprises halte ich es für richtig, die beiden
Armleuchter aus Harvard abzuhalftern. Ihre
Spesenabrechnungen sind astronomisch. Das grenzt schon
an bewaffneten Bankraub.»
«Ich möchte das jetzt nicht erörtern.»
Bartlett erschien, rosig angehaucht von dem Nachmittag
in der Sonne. Craig sah, wie Ted bei Bartletts heiterer
Begrüßung den Mund zusammenkniff. Er kippte den
ersten Scotch rasch hinunter und erhob keine Einwände,
als Craig nachschenkte.
Bartlett wollte über die Liste diskutieren, auf der Craig
ihm die Zeugen für die Verteidigung zusammengestellt
hatte. Er las sie Ted vor – ein imposantes Aufgebot an
berühmten Namen.
«Da fehlt nur noch der Präsident», bemerkte Ted
sarkastisch.
Bartlett fiel darauf herein. «Welcher Präsident?»
«Der Vereinigten Staaten natürlich. Ich gehörte zu
seinen Golfpartnern.»
Bartlett schlug achselzuckend den Aktendeckel zu. «Das
Arbeitsklima ist momentan offenbar ziemlich ungünstig.
Gedenken Sie, auswärts zu essen?»
«Nein, ich gedenke hierzubleiben. Und als nächstes
gedenke ich, mich aufs Ohr zu legen.»
Craig und Bartlett verließen den Bungalow gemeinsam.
«Ihnen ist doch klar, daß sich das zu einem
hoffnungslosen Fall entwickelt», bemerkte Bartlett.
Um halb sieben erhielt Craig einen Anruf von der
Detektei, die er mit Ermittlungen über die Augenzeugin
Sally Ross beauftragt hatte.
«In dem Haus, wo die Ross wohnt, gab’s einen ziemlichen
Rummel», teilte man ihm mit. «Die Mieterin direkt über
ihr hat einen Einbrecher überrascht. Der Kerl wurde
geschnappt – ein sauberer Dieb mit ’nem langen
Strafregister. Die Ross hat das Haus nicht verlassen.»
Um sieben trafen sich Craig und Bartlett in Teds
Bungalow. Ted war nicht anwesend. Sie gingen
gemeinsam zum Hauptgebäude.
«Derzeit sind Sie bei Teddy genauso beliebt wie ich»,
meinte Bartlett.
Craig entgegnete achselzuckend: «Wenn er’s an mir
auslassen will, von mir aus. In gewisser Weise hab ich ihm
das eingebrockt.»
«Wie kommen Sie denn darauf?»
«Ich hab ihn mit Leila bekannt gemacht. Sie war zuerst
meine Partnerin.»
Auf der Veranda wurden sie mit dem neuesten Witz
begrüßt: Für viertausend Dollar wöchentlich dürfen einige
der Becken in Cypress Point Spa benutzt werden. Bei
fünftausend sind die inbegriffen, in denen Wasser
eingelassen ist.
Während der «Cocktail»-Stunde war von Elizabeth
nichts zu sehen. Craig hielt vergebens nach ihr Ausschau.
Bartlett gesellte sich zu dem Tennis-Profi und seiner
Gespielin. Ted plauderte mit der Gräfin und ihrer Clique;
Cheryl hing an seinem Arm. Ein grämlicher Syd stand
allein abseits. Craig schlenderte zu ihm hinüber.
«Was hat’s eigentlich mit diesem sogenannten Beweis
auf sich? War Cheryl gestern blau, oder hat sie bloß
dummes Zeug geschwatzt, wie üblich?» erkundigte er
sich.
Er wußte, daß Syd ihm am liebsten einen Schwinger
verpassen würde. Wie all diese Schmarotzer in Teds
Umgebung hielt Syd ihn im Hinblick auf Teds
Freigebigkeit
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