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Der Müllmann

Der Müllmann

Titel: Der Müllmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Wolkenwand
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die ihrer Arbeit nachgingen. Eines dieser Bilder
zeigte mir dann auch einen Anblick, den ich möglichst bald wieder aus meinem
Gedächtnis verbannen wollte, Marvin, auf Knien, in Windeln, wie er mit Hingabe
den Umschnalldildo einer jungen Frau ableckte.
    Gut, Marvin konnte tun und lassen, was er wollte, aber das … hastig
klickte ich das Bild wieder weg, bevor es sich mir noch zu sehr einbrannte. Ich
hoffte nur, dass ich den Anblick bald wieder vergessen konnte, sonst bestand
die Gefahr, jedes Mal daran erinnert zu werden, wenn ich Marvin sah. Bitte,
Gott, lass es mich vergessen.
    Hastig las ich weiter. Scheinbar hatte Landvogt dann irgendwann den
Versuch unternommen, Valente zu kontaktieren. Nach dem zu urteilen, was Landvogt
hier schrieb, hatte sich Valente geziert und ließ sich erst überreden, nachdem
ihm Landvogt mitteilte, dass er Beweise dafür hätte, dass Valente seine Kunden
erpresste.
    Fast hatte ich Mitleid mit dem Zuhälter. Erst kam er auf die Idee,
seine Kunden zu erpressen … und dann wurde er selbst gleichzeitig von Landvogt
und von Gernhardt erpresst.
    Nur wenn der Teil von Gernhardts
Geschichte wahr ist.
    Stimmt. Die Information, dass Lucio für den Nachrichtendienst tätig
gewesen war, stammte von Gernhardt und war daher schon automatisch suspekt. Ich
las weiter.
    Wenn es stimmte, was hier stand, hatte es Lucio gar nicht gefallen,
nun selbst erpresst zu werden, aber er hatte dem Treffen zugestimmt und sich
mit Landvogt für drei Uhr in einem Café in Bornheim verabredet.
    Doch keine zehn Minuten vor dem vereinbarten Termin hatte Horvath
das Bistro betreten und die Unterhaltung beendet, bevor sie beginnen konnte.
    Ich lud mir den Inhalt der ganzen Speicherkarten und den Artikel auf
meinen Laptop. Es war Zeit, mich um meinen Gast zu kümmern, also drehte ich ihn
mit seinem Stuhl zu mir herum.
    »Das kann jetzt ein wenig wehtun«, teilte ich Landvogt mit und zog
mit einem Ruck das Klebeband ab … und mit ihm einen Teil von Landvogts
Schnauzer.
    Offenbar tat es doch mehr als nur ein wenig weh, denn Landvogts
Schrei ließ meine Ohren klingeln.
    »Schön, dass ich jetzt Ihre Aufmerksamkeit habe«, meinte ich,
während der Journalist noch nach Luft schnappte. »Sie sind in mein Haus
eingedrungen …«
    »Bin ich nicht!«, protestierte Landvogt.
    »Sie sind hier, nicht wahr?«, fragte ich freundlich. »Also, wie ich
sagte, Sie sind in mein Haus eingedrungen. Grund genug für mich, die Polizei zu
holen. Die wiederum könnten den Inhalt Ihres Notebooks durchaus interessant
finden. Ich nehme mal nicht an, dass Sie Ihrer Pflicht als Staatsbürger
nachgekommen sind und der Polizei bei ihren Ermittlungen geholfen haben? Nicht?
Dachte ich’s mir doch. Das könnte Ihnen ein klein wenig Ärger einbringen.« Ich
beugte mich vor, damit ich ihm besser in die geweiteten Augen sehen konnte.
»Oder aber, wir helfen uns gegenseitig etwas aus. Das könnte dann dazu führen,
dass Ihr Artikel noch ein bisschen, sagen wir, explosiver wird, als er es jetzt
schon ist. Fangen wir mit meinen Fragen an.«
    »Und wenn ich sie nicht beantworten will?«, fragte Landvogt
herausfordernd.
    »Kommt darauf an, wie gut ich gelaunt bin«, erklärte ich. »Ich
könnte alle Ihre Daten löschen, bis natürlich auf die Aufnahmen, die zeigen,
dass Sie mich beobachtet haben, bevor Sie sich dazu entschlossen, hier einzubrechen.
Es könnte auch sein, dass Sie Gegenwehr geleistet haben, als ich Sie auf
frischer Tat ertappt habe, was dann auch die Knochenbrüche erklärt.«
    »Welche Knochenbrüche?«, fragte Landvogt vorsichtig, während er den
alten Baseballschläger beäugte, der etwas weiter hinten an der Wand stand.
    »Die kämen dann ins Spiel, wenn ich wirklich sehr unglücklich über
Ihre Antworten wäre«, erklärte ich ihm freundlich. »Aber ich schlage vor, dass
wir das Thema besser nicht vertiefen.«
    Landvogt nickte eifrig. »Stellen Sie Ihre Fragen.«
    »Sehen Sie, ich wusste, dass wir uns einig werden. Es ist auch etwas
für Sie drin.«
    »Und was wäre das?«
    »Wie wäre es damit, dass Sie zu einem Held werden, der der Polizei
entscheidende Hinweise auf den Aufenthaltsort eines gesuchten Mörders gibt?«
    Landvogt setzte sich so weit aufrecht hin, wie das Tape es zuließ.
    »Erzählen Sie weiter«, sagte er.
    »Gerne«, sagte ich. »Aber was halten Sie davon, wenn wir es Ihnen
etwas bequemer machen und wir alles bei einem Kaffee vertiefen?«

    Man
muss die Leute nur höflich fragen, dachte ich, als ich durch den Keller

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