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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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ist immer derselbe. Es ist sonst üblich, zwei, drei Prüflinge zu interviewen, nochmal auf den gespitzten Bleistift hinzuweisen und die Beste von der letzten Prüfung eine Empfehlung geben zu lassen.«
    »Die Beste?«
    »Das sind jedes Mal kleine Streberinnen, die die Prüfung gar nicht ablegen müssten, weil ihre Schulnoten schon sehr gut waren. Sie geben Ratschläge wie ›Am Vorabend nichts trinken und früh zu Bett gehen‹, obwohl sie selbst in ihrem ganzen Leben noch nie spät ins Bett gekommen sind.«
    »Wollen die vielleicht bei deiner Zeitung arbeiten?«, fragte Henning auf einen Verdacht hin.
    Lena Axelsson seufzte.
    »Wie könnte Hjalmer auf Elin gestoßen sein?«
    »Er kannte die Beschwerden der technischen Hochschulen darüber, dass ihren Anwärtern der Zugang nur deshalb erschwert würde, weil sie im Sprachteil der Prüfung schlecht abschnitten. Also ist Hjalmer zur Schule gefahren und hat so lange herumgefragt, bis er auf jemand stieß, der von diesem Schicksal betroffen ist. Offenkundig hat er den Hauptgewinn gezogen. Siebenmal ist das arme Mädchen durchgefallen.«
    »Achtmal.«
    »Jesus! Hjalmer hat einen guten Instinkt für großartige Schlappen. Wenn er den Artikel dann schreibt, dreht er die Sache einfach um, damit es so aussieht, als wäre er bei seinen Recherchen auf eine große Sache gestoßen. So entsteht jede journalistische Arbeit.«
    Es klopfte an der Tür. Ein Angestellter steckte den Kopf ins Zimmer. Er lächelte erleichtert und führte Sofi herein. Sie entschuldigte sich, sank auf den freien Stuhl und schwieg.

    »Außerdem habe ich diesen Artikel hier«, fuhr Henning fort.
    Lena Axelsson überflog die Besprechung von Judits Debütalbum. »Für diesen Artikel gilt dasselbe. Bücher, CDs und allerlei Plunder werden hergeschickt und landen auf einem Tisch, an dem sich die Redakteure bedienen können.«
    »Nun meine Frage. Auch wenn Hjalmer die Frauen zuvor nicht gekannt hatte: Kann es sein, dass er danach mit ihnen in Kontakt blieb?«
    Bisher hatte Sofi sich still verhalten. Nun kam sie auf den Einfall, sich die beiden Artikel selbst anzusehen. Ihre Augen weiteten sich. Sie verstand auf Anhieb.
    Lena Axelsson antwortete mit einer Gegenfrage. »Ist es unter Polizisten üblich, mit Zeugen Freundschaften zu schlie ßen?«
    »Nein«, sagte Henning, und auch Sofi schüttelte mechanisch den Kopf.
    »Siehst du! Als Reporter und als Interviewpartner steckt man in einer Rolle. Das verhindert jede menschliche Annäherung.«
    Bibi kehrte zurück.
    »Wo hast du gesteckt?«, fragte Lena Axelsson amüsiert.
    Bibi zeigte den Stapel alter Ausgaben und erklärte, dass sie sich unten im Keller nicht so gut auskannte. Und sich außerdem im Dunklen fürchte.
    »Du kannst die Ausgaben im Computer suchen und ausdrucken«, erklärte die Chefredakteurin.
    »Oh!«, erwiderte Bibi und legte den Stapel auf den Tisch. »Der Kommissar sprach von den Originalzeitungen. Da habe ich gleich an Papier gedacht. Und an den Keller.«
    Der Kommissar hob den Daumen. Bibi lächelte vor Erleichterung ihr Südseelächeln. Er und Bibi lagen auf einer Wellenlänge. »Wo ist Hjalmer jetzt?«

    »Er berichtet mit Jönsson von der Bankenkrise in Kopenhagen. Inzwischen ist er fest angestellt in unserem neuen Großressort ›Bankenkrisen‹.«
    »Könnte Bibi mit meiner Kollegin einen Abstecher zu seinem Schreibtisch machen? Ich wüsste gern, ob Hjalmer sich auch mit Judit getroffen hat. Vielleicht gibt es irgendwelche Notizen darüber.«
    Lena nickte. Sofi erhob sich. Als sie hinter Henning vorbeiging, zwickte sie ihn heimlich in die Schulter.
    Die Tür fiel zu. Henning und Lena waren allein.
    »Ich rufe sofort Jönsson an, damit er Hjalmer zurückschickt. Soll ich ihm verraten, worum es geht?«
    Henning war aufgestanden und zog den Stapel mit den Zeitungen über die Tischplatte zu sich heran. »Bitte sag ihm noch nichts.«
    »Wird er etwa verdächtigt? Worum geht es überhaupt?«
    »Die beiden Frauen sind in den letzten Tagen ermordet worden.«
    »Die beiden Frauen aus den Artikeln sind tot?«
    »Genau diese beiden.«
    »Aber euer Verdächtiger ist der Kerl mit dem Hut.« Sie tippte auf das abgedruckte Phantombild.
    »Bisher haben wir keinen anderen, der mit beiden Frauen in Verbindung stand. Ein Interview ist eine stärkere Verbindung als ein Hut.«
    »Ich kann dir versichern, dass Hjalmer an toten Frauen ebensowenig findet wie an lebendigen.«
    »Es handelt sich nicht um einen Lustmord. Ein Psychopath steht hinter der Tat, aber wir

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