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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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irgendwas von dem verstanden, was er gesagt hat?«
    Bast schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe nur den Klang erkannt, Reshi. Die Ausdrucksweise war ausgesprochen archaisch. Aber schlau draus geworden bin ich nicht.«
    »Also gut. Er war auf der Suche«, sagte der Chronist. »Aber auf der Suche wonach?«
    »Nach mir wahrscheinlich«, sagte Kvothe düster.
    »Reshi«, tadelte Bast. »Jetzt werd bitte nicht rührselig. Es war nicht deine Schuld.«
    Kvothe warf seinem Schüler einen erschöpften Blick zu. »Das weißt du doch besser, Bast. Es ist alles meine Schuld. Die Skrael, der Krieg. Alles meine Schuld.«
    Bast sah aus, als wollte er widersprechen, als fehlten ihm aber die richtigen Worte. Nach einem Moment gab er es auf und wandte den Blick ab.
    Kvothe stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tresen und seufzte. »Was glaubst du denn, was es war?«
    Bast schüttelte den Kopf. »Er kam mir wie ein Mahael-uret vor, Reshi. Ein Hauttänzer.« Er runzelte die Stirn und klang nicht gerade, als ob er sich da sicher wäre.
    Kvothe hob eine Augenbraue. »Er war keiner von den deinen?«
    Basts sonst so freundliche Miene verfinsterte sich. »Nein, er war keiner von ›den meinen‹«, erwiderte er entrüstet. »Mit den Mael haben wir nicht einmal eine gemeinsame Grenze. Wir sind so weit auseinander, wie man das in unserem Reich nur sein kann.«
    Kvothe nickte beschwichtigend. »Ich bin bloß davon ausgegangen, dass du wusstest, was es für einer war. Du hast nicht gezögert, ihn anzugreifen.«
    »Giftschlangen beißen, Reshi. Um zu wissen, dass sie gefährlich sind, muss ich ihre Namen nicht kennen. Ich hatte in ihm einen der Mael erkannt. Und das genügte mir.«
    »Also wahrscheinlich ein Hauttänzer, ja?«, sagte Kvothe nachdenklich. »Hast du mir nicht erzählt, die wären schon vor ewigen Zeiten ausgestorben?«
    Bast nickte. »Und er kam mir auch irgendwie … dumm vor. Und er hat nicht versucht, in einen anderen Körper auszuweichen.« Bast zuckte die Achseln. »Und außerdem sind wir drei noch am Leben. Das deutet darauf hin, dass er doch etwas anderes war.«
    Der Chronist folgte dem Gespräch mit ungläubiger Miene. »Soll das heißen, dass ihr beide nicht wisst, was das war?« Er sah zu Kvothe hinüber. »Ihr habt dem Jungen gesagt, es sei ein Dämon gewesen!«
    »Für den Jungen war es ein Dämon«, erwiderte Kvothe. »Das ist für ihn noch am einfachsten zu verstehen, und außerdem kommt es der Wahrheit schon recht nah.« Er begann, langsam den Tresen zu polieren. »Für alle anderen in der Stadt war es ein Harzsüchtiger, denn so können sie heute Nacht ruhig schlafen.«
    »Dann war es für mich auch ein Dämon«, sagte der Chronist scharf. »Da, wo er mich berührt hat, fühlt sich meine Schulter an, als wäre sie aus Eis.«
    Bast eilte hinüber. »Ich hatte ganz vergessen, dass er Hand an Euch gelegt hat. Lasst mich mal sehen.«
    Kvothe schloss die Fensterläden, und der Chronist zog sein Hemd aus. An den Armen hatte er noch die Verbände von den Verletzungen durch die Skrael drei Nächte zuvor.
    Bast sah sich seine Schulter ganz genau an. »Könnt Ihr sie bewegen?«
    Der Chronist nickte und drehte die Schulter hin und her. »Es hat höllisch weh getan, als er mich berührt hat, so als wäre irgendwas in mir gerissen.« Er schüttelte den Kopf, irritiert über seine eigene Beschreibung. »Jetzt fühlt es sich nur noch seltsam an. Benommen. So als wäre die Schulter eingeschlafen.«
    Bast tastete die Schulter mit einem Finger ab und beäugte sie skeptisch.
    Der Chronist sah sich zu Kvothe um. »Der Junge hatte recht mit dem Feuer, nicht wahr? Bis er das erwähnt hat, hatte ich gar nicht daaaaaaahhhh!«, schrie er und wich vor Bast zurück. »Was in drei Teufels Namen war das?«
    »Euer Brachialplexus, nehme ich mal an«, erwiderte Kvothe trocken.
    »Ich musste feststellen, wie tief die Verletzung reicht«, erläuterteBast ungerührt. »Reshi? Würdest du mir bitte etwas Gänseschmalz bringen und Knoblauch und Senf … Und haben wir noch welche von diesen grünen Dingern, die wie Zwiebeln riechen?«
    Kvothe nickte. »Keveral? Ja, da müssten noch ein paar übrig sein.«
    »Bring sie mir bitte. Und auch Verbandszeug. Ich muss das hier mit einer Salbe einreiben.«
    Kvothe nickte und ging durch die Tür hinter dem Tresen hinaus. Sobald er außer Sicht war, beugte sich Bast zum Ohr des Chronisten hinab. »Fragt ihn nicht danach!«, zischte er eindringlich. »Erwähnt es nicht einmal.«
    Der Chronist blickte

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