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Der Narr und der Tod

Der Narr und der Tod

Titel: Der Narr und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Sind Sie sicher, dass der Kleine von den beiden ist?“
    Martin und ich machten wieder einen auf eineiige Zwillinge, mit großen Augen und hochgezogenen Brauen. Ich zuckte kaum merklich die Achseln.
    „Regina sagte, es wäre ihres.“ Martin klang bedächtig, schien sich nicht aufregen zu wollen. Ich war froh und erleichtert, ihn wieder in seiner normalen Rolle als zugeknöpften Geschäftsmann zu sehen. Aus seiner Miene ließ sich nichts ablesen, seine Hände lagen im Schoß locker übereinander.
    Ich drückte Hayden fest an mich, denn ich hatte schon verstanden, dass ich den Kleinen wieder mitnehmen würde. Raus aus diesem Haus. Seufzend musterte ich seine Siebensachen neben der Tür. All das konnten wir wieder ins Motel schleppen.
    „Wie oft haben Sie Craig und Regina gesehen?“, fragte ich behutsam, denn ich wollte die Harbors nicht in die Ecke drängen.
    „Mir ging es nicht gut.“ Hugh räusperte sich. „Manchmal geht es mir besser, bei der Trauung der beiden zum Beispiel. Aber seit Ende Juli fühlte ich mich oft schlecht, und ich fürchte, Lenore musste viel Zeit mit mir verbringen.“
    Es war eine Schnapsidee gewesen, Hayden herzubringen, das sah ich inzwischen nur allzu deutlich. Diese Leute hatten weder die Ressourcen noch die leiseste Absicht, sich auch nur vorübergehend um das Kind zu kümmern, und waren dazu rein rechtlich gesehen auch keineswegs verpflichtet. Wie hatten wir nur so blauäugig sein können? Viel zu sehr mit meinen eigenen Konflikten beschäftigt, war ich ohne zu überlegen allem gefolgt, was mein überbesorgter Mann vorgeschlagen hatte. Viel eher hätte ich auf Angel hören sollen und das vielleicht sogar getan, hätte sich ihr Baby nicht ausgerechnet diesen einen Nachmittag ausgesucht, um zur Welt zu kommen. Angel war der Meinung gewesen, wir sollten in Lawrenceton bleiben, und sie hatte recht gehabt.
    Ich hörte kaum zu, als die Harbors Martin erklärten, wieso sie seit der Trauung keine Zeit gehabt hatten, die Frischvermählten zu besuchen. Ihr Hof lag so weit draußen, und Hugh hatte solche Probleme, sich überhaupt nur zu bewegen. Außerdem hatten die beiden sie nie eingeladen, wie Lenore Harbor ein wenig selbstgerecht feststellte.
    „Hat Craig Sie besucht?“, wollte Martin wissen.
    Er war ein oder zwei Mal vorbeigekommen, gaben die Harbors zu. Gewöhnlich zusammen mit seinem Freund, diesem Rory.
    Nach einigen weiteren Fragen Martins stand fest, dass die Harbors das junge Paar seit der Woche nach der Hochzeit nicht mehr gesehen hatten. Mit ein paar Ausnahmen, Zufallsbegegnungen in dem einen oder anderen Laden der Stadt. Craig allerdings hatten sie recht oft gesehen.
    „Wissen Sie“, Hugh hatte zunehmend Probleme beim Sprechen, „wir dachten, als Craig heiratete und wir bei der Hochzeit seine Eltern vertraten, da dachten wir, Craig hätte seine alten Gewohnheiten abgelegt. Weil Gina ein bisschen älter war als er, dachten wir, sie würde ihn schon zurechtstutzen, darauf achten, dass er nicht vom rechten Weg abweicht. Wir waren ... ich glaube, Lenore und mir ist es ein bisschen peinlich, das zuzugeben, aber ich glaube, wir waren beide ganz heimlich erleichtert. Es war schwer mit Craig, als wir ihn bei uns aufnahmen, er steckte immer in Schwierigkeiten. Wir nahmen ihn gern bei uns auf, wo doch Lenore seine Tante ist und so, und haben uns um ihn gekümmert, solange er zur Schule ging, aber ich will nicht behaupten, das wäre alles eitel Sonnenschein gewesen. Wir hatten bis dahin ja nur Mädchen erzogen. Dieser Junge war ein völlig anderes Kaliber.“ Bekümmert schüttelte er den glänzenden Kopf. „Nein. Er und dieser Rory steckten immer in der Tinte. Eine Weile dachten wir, Rory würde Gina heiraten, als die drei anfingen, zusammen rumzuhängen.“
    Martin begann danach, uns zu verabschieden. Wir gaben angestrengt noch die eine oder andere Allgemeinfloskel von uns, bevor wir uns zum Gehen wandten. Am Auto hielt Martin den Regenschirm, während ich Haydens Ausrüstung verstaute.
    Ich schnupperte an Haydens flaumigem Kopf, während ich mich fragte, was wir nun tun sollten.
    Keiner von uns beiden sprach, als Martin den Wagen anließ und von der kaputten Bordsteinkante auf die Straße lenkte. Man konnte fast sagen, im Mercedes herrschte dickes, gespanntes Schweigen.
    Draußen zogen die Straßen der kleinen, deprimierenden ländlichen Stadt an mir vorüber. Was Martin gerade dachte, war mir schleierhaft, aber eines wusste ich genau: Sollte er mich jetzt fragen, ob ich nicht gern

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