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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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sie ein leichtes Ziel ab, wenn sie in Haft käme.
    Simons Magen krampfte sich zusammen, und sein Mund wurde trocken. Sarah war in eine raffinierte Falle gelockt worden und sollte eliminiert werden.
    Ihm fiel ein Stein vom Herzen, als sein Handy klingelte. Er klappte es auf. »Sarah?«
    Aber es war Jacqueline Pahnke, die ihm mitteilte, dass seine Fotos fertig waren. »Du bist mir untreu«, hielt sie ihm vor. »Wer ist diese Sarah? Ich werde sie in der Seine ertränken.«
    Simon hatte sich sofort wieder im Griff und war nach außen hin die Ruhe in Person. »Wie kannst du nur an mir zweifeln, Jackie? Sarah ist nur der Deckname eines ältlichen Buchhalters mit fortschreitendem Haarausfall. Sind die Abzüge was geworden?«
    » Mais oui. Aber sie sehen so langweilig aus, chéri. Wofür brauchst du sie?«
    »Zerbrich dir deswegen mal nicht deinen hübschen Kopf.« Simon wartete auf den Wutausbruch. Sie hatte einem Mann schon aus nichtigerem Anlass ein Ohr abgeschnitten.
    Aber sie lachte nur leise. »Du bist so ein Clown, Simon.«
    Er schlug einen traurigen, verzweifelten Ton an. »Ertappt, je suis désolé. « Und er lächelte ins Telefon, um es in seine Stimme zu übertragen. »Bin gleich da.« Kaum hatte er das Handy ausgemacht, verfinsterte sich seine Miene.
    Er inspizierte noch einmal die Telefonzelle und ging dann zu seinem Peugeot, der drei Straßen weiter stand. Wie immer hielt er nach Anzeichen einer Observierung Ausschau, als er sich dem Auto vorsichtig näherte. Nachdem er nichts Verdächtiges bemerkt hatte, untersuchte er Türschlösser und Reifen. Schließlich stieg er ein, startete den Motor und fuhr los. Eigentlich wollte er nicht von hier wegfahren, aber vielleicht war die Antwort auf die Frage, wer den Baron umgebracht hatte, in den Fotos zu finden. Und das wiederum konnte ihn auf die Spur des Killers führen, der sich im Besitz der Aufzeichnungen des Carnivore befand. Wenn Sarah wirklich in Schwierigkeiten steckte, würde es ihm vielleicht auch helfen, sie zu finden. Mit einer Portion Glück wüsste er in einer Stunde, wer der Erpresser war.
    Als er in die funkelnde Pariser Nacht davonfuhr, ging ihm wieder einmal der Name Hyperion durch den Kopf. So hatte der Killer den Baron genannt. Das durfte er auf keinen Fall vergessen. Irgendwie hörte sich der Name wichtig an, wie ein Hinweis auf die Identität des Erpressers.
     
    In seinem schwarzen Citroën folgte Gino Malko dem Peugeot in mehreren hundert Metern Abstand durch die Straßen des nächtlichen Paris. Was der Radfahrer in Chantilly unter dem Peugeot angebracht hatte, war kein Magnet gewesen, sondern ein winziges GPS-Gerät. Zur Sicherheit hatte Malko außerdem kurz zuvor in der hinteren Stoßstange des Peugeot ein zweites Gerät befestigt.
    Gelegentlich blickte er auf den Monitor seines GoBook MAX-Laptop, auf dem nicht nur die gegenwärtige Route des Sportwagens zu sehen war, sondern auch alle Strecken, die er seit der Abfahrt von Chantilly zurückgelegt hatte. Mithilfe eines Signals, das von einer Reihe von GPS-Satelliten in der Erdumlaufbahn zurückgeworfen wurde, gab das Gerät bis auf einen halben Meter genau den jeweiligen Standort des Fahrzeugs an. Außerdem registrierte es den genauen Ort und die Zeitdauer, wenn der Wagen irgendwo anhielt.
    Das war ganz nach Gino Malkos Geschmack. Er hielt große Stücke auf Wissenschaft und Technik und vor allem natürlich auf die Erleichterungen, die sie für jemanden in seiner Branche mit sich brachten. Genau das betrachtete er als seinen entscheidenden Charakterzug – immer auf sein Vorankommen bedacht, möglichst weit fort vom stickig schwülen Jacksonville in Florida, wo sein russischer Großvater von früh bis spät in den Werften geschuftet hatte, wenn er das Glück hatte, überhaupt einen Job zu bekommen. Er war es gewesen, der den Familiennamen Malkovich auf Malko verkürzt hatte.
    Gino hatte seinen Großvater, dessen Optimismus für seinen Geldbeutel und die Geduld seiner Familie eindeutig zu groß gewesen war, sehr gemocht. Jeden Januar hatte sein Großvater mit dem Darlehen eines Kredithais einen neuen Cadillac gekauft, der allerdings bis März unweigerlich wieder eingezogen wurde. Als sie schließlich von seinem Charme und seinen Versprechungen die Nase voll hatten, brachten sie ihn um. Damals hatte Dino gelernt, dass Optimismus lebensgefährlich sein konnte.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte seine italienische Mutter bereits eine Bierflasche auf dem Kopf ihres betrunkenen Ehemanns – Ginos Vater –

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