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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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sie es fand. Ständig nach potentiellen Gefahren Ausschau haltend, stand sie fünf Straßen vom Eisner-Moulton-Lagerhaus entfernt an die Wand einer Durchfahrt gepresst. Auf der Straße rauschte der Verkehr vorbei. In der Ferne dröhnte Rockmusik.
    »Du bist mir einige Erklärungen schuldig«, sagte Simon. »Wer war der tote Typ, den die Polizei in deinem Hotelzimmer gefunden hat? Wer war der Typ, der sich auf deinem Handy gemeldet hat? Was sollte diese Warnung, die du mir auf Band gesprochen hast? Es wird langsam Zeit, dass du mir endlich reinen Wein einschenkst!«
    »Damit hast du vielleicht nicht mal Unrecht. Der Ermordete hat mit mir zusammengearbeitet. Er hieß Mac. Ich fand ihn tot in meinem Schrank, und das konnte nur heißen, dass sie mir zu nahe kamen. Weil ich mir nicht erklären konnte, wie es ihnen gelungen war, mir auf den Fersen zu bleiben, hab ich mir mein Handy etwas genauer angesehen. Jemand hat ein GPS und eine Abhörvorrichtung darin angebracht.«
    »Sie haben dich geortet und abgehört?«
    »Ja. Ganz schön gemein, nicht? Daraufhin habe ich natürlich das Handy entsorgt, und danach ist so viel passiert, dass ich nicht mehr dazu kam, dich anzurufen. Tut mir Leid, wenn du dir meinetwegen Sorgen gemacht hast.«
    Er überging die Entschuldigung. »War der Tote von der CIA?«
    »Ja und nein.«
    »Ja und nein ? Was soll das jetzt wieder heißen?« Er war nicht bereit, sich wieder mit irgendwelchen Ausflüchten abspeisen zu lassen.
    »Das erkläre ich dir später. Zu kompliziert.«
    »Das kann ich mir denken. Meine Geduld ist unerschöpflich. Ich werde warten, denn erklären wirst du es mir. Glaubst du, die Wanzen hat dir der Erpresser untergejubelt?«
    »Nein, das muss jemand anders gewesen sein.«
    »Wer?«
    »Ich habe dir doch gesagt, die Sache ist ziemlich kompliziert. Wir müssen unbedingt miteinander reden.«
    »Was du nicht sagst? Wer war der Amerikaner, der sich auf deinem Handy gemeldet hat?«
    »Das muss jemand von den Leuten gewesen sein, die mir die Wanze eingebaut haben. Vermutlich haben sie einfach den Weg des Handys verfolgt, nachdem ich es losgeworden war. Und irgendwann haben sie es wahrscheinlich wieder in ihren Besitz gebracht.«
    »Sind sie CIA oder vielleicht auch nicht?«
    »So Leid es mir tut, ja. Ich hoffe sehr, du hast gute Nachrichten, was den Erpresser oder die Aufzeichnungen des Carnivore angeht. Jedenfalls hätte ich nichts dagegen, zur Abwechslung mal wieder was Erfreuliches zu hören.«
    »Ich hatte übrigens in Chantilly ein hochinteressantes Erlebnis. Sehr aufschlussreich. An der Auswertung arbeite ich im Moment noch. Darüber können wir auch sprechen. Wo bist du?«
    »Ich verstecke mich in einer Durchfahrt in Belleville. Sie ist zu schmal, um mit einem Auto hineinzufahren. Wie viel würde es kosten, dich dazu zu überreden, mich mit deinem Auto abzuholen?«
    »Nachdem du dich bereits entschuldigt hast, will ich mal nicht so sein. Sag mir einfach, wo du genau bist.« Er notierte sich ihre Angaben. Ihm gefiel nicht, wo sie war – zu gefährlich. »Bist du bewaffnet?«
    »Ich habe mein Handy dabei.«
    »Na super. Warte dort auf mich. Ich bin gerade im Marais. Rechne also mit mindestens einer halben Stunde, je nach Verkehr. Und geh auf keinen Fall ohne mich von dort weg.«
    »Nicht mal für viel Geld.«
    Als Simon die Verbindung unterbrach und die Fotos und seine Aufzeichnungen zusammenpackte, lächelte er nach mehreren Stunden zum ersten Mal wieder. Sein Blick fiel auf einen Stapel neuer Fotomappen. Er nahm sich eine davon und schob seine Notizen hinein. Dann faltete er die Großabzüge und steckte sie zusammen mit den 18x24-Vergrößerungen ebenfalls hinein. Als er auf einen Zettel seinen Dank an Jackie kritzelte, hörte er vorne im Laden die Türglocke. Während er die Fotos durchgesehen hatte, waren etwa ein Dutzend Kunden in den Laden gekommen und wieder gegangen, aber in der letzten Stunde – er sah auf die Uhr – keiner mehr.
    Weil Jackies Stimme lauter war als sonst, konnte er diesmal verstehen, was sie sagte. »Bedaure, Monsieur, aber ich wollte gerade schließen.«
    Leise ging Simon auf den Flur hinaus.
    Eine Männerstimme sagte in schlechtem Französisch: »Er fährt einen Peugeot und ist schätzungsweise eins fünfundachtzig groß. Braunes, gewelltes Haar, relativ lang. Blaue Augen und eine Nase, die aussieht, als hätte eine Faust drauf geschlagen.«
    »Herrje, wie geheimnisvoll. Wissen Sie vielleicht auch seinen Namen?«
    »Leider nein. Ich habe

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