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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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untergraben. Die Idee, die ursprünglich hinter der Globalisierung stand, war keineswegs, einige wenige noch reicher zu machen, auch wenn inzwischen genau das dabei herausgekommen ist.«
    Der Bus näherte sich der Endstation, als Liz sagte: »Ganz schön beängstigend. Aber das ist doch sicher genau die Reaktion, die du in mir auslösen wolltest? Was ist, wenn du dich in Nautilus täuschst?«
    Simon dachte an Ada Jacksons Vorwurf, er habe keine eigene Meinung. Früher hatte er auch tatsächlich keine haben wollen, keine Probleme, nur ja nichts, womit er hätte anecken können. Er hatte nur unbehelligt seiner Arbeit nachgehen wollen. Doch jetzt wurde er sich immer deutlicher auch ihrer Konsequenzen bewusst, weshalb er nicht mehr länger so tun konnte, als ginge ihn das alles nichts an.
    »Nautilus wurde schon als alles Mögliche bezeichnet«, sagte Simon. »Von einem harmlosen Network von Geschäftsleuten über eine aristokratische Ideenfabrik bis hin zu einem Geheimbund, der nach der Weltherrschaft trachtet. Wir wissen beide, dass von allem Geheimem eine ganz spezielle Anziehung ausgeht. Und wie euer J. Edgar Hoover so schön sagte, hat jedes Geheimnis etwas süchtig Machendes. Nautilus legt sich mächtig ins Zeug, um sich seinen geheimen Charakter und seine enorme Macht zu erhalten. Wenn also die Öffentlichkeit nichts von dem weiß, was dieser Bund Gutes tut, kannst du Gift drauf nehmen, dass sie auch genauso wenig weiß, was er Schlechtes tut.«
    Liz konnte sich eines plötzlichen Fröstelns nicht erwehren. »Woher weißt du das alles?«
    Er beobachtete, wie die Türen des Busses aufgingen und die ersten Fahrgäste auszusteigen begannen. Entweder sie waren Partner oder sie waren es nicht. Er senkte die Stimme. »Ich wurde in das Lager der Globalisierungsgegner eingeschleust, die Nautilus ziemlich zu schaffen machen. Die politische Struktur der Welt verschiebt sich immer stärker vom Nationalstaat zum Unternehmensstaat, eine Entwicklung, die von Nautilus befürwortet oder, wie manche behaupten, sogar ganz gezielt vorangetrieben wird. Womit Nautilus natürlich ein Hauptangriffsziel der Globalisierungsgegner ist, vor allem, weil die Nautilus-Treffen extrem geheim und extrem streng abgeschirmt sind, nie öffentlich angekündigt werden und unter Ausschluss der Medien stattfinden.« Er sah Liz besorgt an. »Du verstehst sicher, dass ich dir das nicht hätte sagen dürfen. Darum, bitte kein Wort davon.«
    Liz nahm kein Blatt vor den Mund. »Simon, in welchem Traum lebst du eigentlich? Glaubst du allen Ernstes, du bekommst beim MI6 noch eine Stelle, wenn das hier vorbei ist – einmal vorausgesetzt, wir überleben dieses Abenteuer.«
    Er schwieg verletzt und dachte über ihre Warnung nach. Sie berührte ihn am Arm und stand auf. Er schaute sich um und stellte fest, dass sie die letzten Fahrgäste im Bus waren. Auch er stand auf. Gemeinsam gingen sie zum Ausgang.

NEUNUNDDREISSIG
    Gino Malko kochte vor Wut, als er dem Lieferwagen in seinem Citroën folgte. Er kämpfte gegen ein ungewohntes Gefühl an – Erniedrigung. Ohne an den Straßenrand zu fahren und anzuhalten, klappte er sein Handy auf, drückte die Wahlwiederholtaste und erstattete über alles Meldung.
    Er schloss mit den Worten: »Die Polizei hat vier unserer Leute geschnappt, von denen allerdings keiner genügend weiß, um uns in Schwierigkeiten zu bringen. Ich habe mit der Anwältin telefoniert. Sie wird Kaution für sie stellen und sie anschließend außer Landes schaffen.«
    Sansborough und Childs hatten ihn verdammt raffiniert hereingelegt. Nicht nur, dass sie vier seiner Leute aus dem Verkehr gezogen hatten – die Sache würde sich außerdem schnell herumsprechen. Malko hat einen Fehler gemacht. Malko wurde ausgetrickst. So etwas verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
    Dafür würden Childs und Sansborough bezahlen. Das konnte er ihnen jetzt schon versprechen.
    »Dann kann ich also diesen Punkt als erledigt abhaken? Die vier werden nicht reden?«
    »Das wäre ein verhängnisvoller Fehler«, versicherte Malko seinem Boss. »Alle vier sind lange genug im Geschäft, um das zu wissen.«
    »Und Sansborough und Childs?«
    »Sie sind ganz auf sich allein gestellt und befinden sich auf der Flucht. Da auch die CIA und die französische Polizei nach ihnen suchen, müssen sie früher oder später ihre Deckung verlassen. Und wenn das der Fall ist, bin ich zur Stelle.«
    »Möglicherweise ist das gar nicht nötig.«
    Die emotionslose Art, in der ihm sein Boss von

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