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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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eine Reise nach Afrika oder Fernost oder eine ethnologische Exkursion nach Las Vegas machte. Henry, Lord Percy, war ein altmodischer, zugeknöpfter Engländer, der einem gelegentlichen Abenteuer nicht abgeneigt war. Oder zumindest gewesen war.
    Liz parkte im Schatten einer Weinlaube auf der Seite des großen Hauses.
    »Der Zoo ist nicht mehr da.« Simon stieg aus dem Jeep und schaute zu dem Areal, wo einmal die Gehege und Schuppen mit Zebras, Bergziegen, Lamas und anderen exotischen Tieren gewesen waren. Jetzt war dort nur ein Feld. Die Reitställe standen zwar noch an ihrem Platz, aber Pferde waren keine zu sehen.
    »Ich rieche keinen Mist«, sagte Liz.
    »Richtig. Die Pferde sind auch weg.«
    Der Rasen war sauber gemäht, und in den Beeten entlang des gepflasterten Wegs blühten Sommerblumen. Das Haus schien in gutem Zustand zu sein, und die zwei uralten Eichen, an die sie sich aus ihrer Kindheit erinnerte, standen noch immer, höher, ausladender und stattlicher denn je. Trotzdem haftete dem Gut eine Aura von Niedergang an.
    Als Liz und Simon auf die Eingangstür zugingen, bückte sie sich kurz, um die Times aufzuheben. Es war die Freitagsausgabe. »Endlich mal ein gutes Zeichen. Er ist immer noch nach mindestens einer Zeitung süchtig.«
    »Lass mal sehen.«
    Simon blieb vor der massiven Eingangstür stehen, nahm Liz die Zeitung aus der Hand und blätterte den ersten Teil durch. Dabei hielt er, um besser sehen zu können, jede Seite ins Mondlicht. Es dauerte eine Weile, bis Liz merkte, wonach er suchte.
    Ärgerlich griff sie nach dem zweiten Teil. Aber Simon war derjenige, der es fand – vier Fotos, zwei Meldungen. Sie beugte sich vor und schaute nervös und mit wachsendem Ärger auf die Zeitungsseite. Auf den Fotos waren sie, Sarah, Asher und Mac abgebildet, der laut Bildunterschrift ein Geschäftsmann aus New Jersey namens Aldo Malchinni war. In der ersten Meldung stand, dass die Londoner Polizei wegen des Mordes an Patricia Childs nach ihr fahndete, in der anderen hieß es, dass die Pariser Polizei nach Sarah Walker und Asher Flores suchte, um sie wegen der Ermordung Malchinnis zu vernehmen. Sie enthielt auch einen Hinweis, dass Liz und Sarah Cousinen waren und sich zum Verwechseln ähnlich sahen.
    »Das hat mir gerade noch gefehlt«, flüsterte Liz.
    »Vielleicht solltest du morgen lieber nicht nach Dreftbury mitkommen. Wir …«
    Plötzlich gingen über der Tür mehrere Scheinwerfer an und tauchten den Eingangsbereich in grelles Licht. Liz griff in ihre Umhängetasche und legte die Hand um den Griff der Glock. Simon fasste unter seiner Jacke an seine Beretta. Sie sahen sich an.
    »Wir sind ein bisschen nervös, nicht wahr?«, sagte Liz.
    Simon nickte, zog die Hand wieder unter seiner Jacke hervor und faltete die Zeitung zusammen. »Die müssen wir loswerden.«
    »Wer ist da?« Es war nicht Clives Stimme.
    Sie nannten ihre Namen. Wenige Augenblicke später ging die Tür auf.
     
    Henry Percy empfing sie in der Bibliothek im Erdgeschoss, wo er, eine karierte Douglasdecke über den Knien, in einem Ohrensessel saß. Liz und Simon hatten ihn allerdings nicht nach unten kommen sehen, als sie in der Eingangshalle gewartet hatten. Simon hatte die Zeit genutzt, um die Zeitung hinter dem vorsintflutlichen Schirmständer zu verstecken.
    Clive kniete in Bademantel, Schlafanzug und Pantoffeln vor dem Kamin und stocherte in der Glut. Ab und zu blickte er mit seinem faltigen Gesicht zum Baron hoch, als wolle er sich vergewissern, dass ihm nichts fehlte. Clive war fast so alt wie Onkel Henry und war sichtlich geschrumpft, auch wenn er sonst noch genau so agil und reizbar wirkte wie eh und je. Aber seinem steifen Rücken und der finsteren Miene nach zu schließen, ärgerte er sich über den unerwarteten Besuch. Ein anderer Diener – Richard – stand, ebenfalls in Bademantel und Pantoffeln, auf der anderen Seite des mit Büchern gefüllten Raums und wartete, die Arme höflich an den Seiten, ob er gebraucht würde. Über ein halbes Jahrhundert jünger als Henry und Clive, hatte er Liz und Simon ins Haus gelassen.
    »Lizzie! Simon!« Henry streckte ihnen die von Altersflecken übersäten Hände entgegen. »Was für eine Freude, euch wieder mal zu sehen. Da wollen wir sogar mal über die etwas späte Stunde hinwegsehen. Sicher wärt ihr nicht hier, wenn es nicht wichtig wäre.«
    Sein Gesicht war länger und schmaler, als Liz es in Erinnerung hatte, aber trotz seiner fast neunzig Jahre so gut wie faltenlos. Sein spärliches

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