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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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entlarvende – Entscheidung. Er dachte, ein Mafioso wäre genau der Richtige, um seinen Sohn zur Räson zu bringen und ihm als Vorbild zu dienen.«
    »Das erklärt einiges.«
    Liz nickte. »Aber es kommt noch seltsamer. Zunächst kriegte Papa tatsächlich noch mal die Kurve. Er nahm einen Job in einem Casino an, verliebte sich und heiratete. Doch dann wurde seine Frau ermordet, und er drehte durch. Bis dahin war es bereits so selbstverständlich für ihn geworden, alles selbst in die Hand zu nehmen, dass er einfach herging und herausfand, wer es gewesen war, und den Betreffenden umbrachte.«
    Macs Miene verdüsterte sich. »Das war also sein erster Mord. Und die Mafia fand es natürlich heraus. Dafür war er einfach zu eng mit ihnen verbandelt. Sie nahmen ihn in ihre Dienste, sodass er schließlich wie sein Vater endete, als jemand, der, diesmal im buchstäblichen Sinn, über Leichen ging.«
    »Sehen Sie das also auch so.« Sie sah ihn forschend an. »Den Rest kennen Sie ja.«
    »Ja.« Mac nickte. »Den Rest kenne ich.«
    Die nächsten zwei Stunden stellte ihr Mac weiter Fragen über die Aktivitäten ihres Vaters und ihrer Mutter, und sie beantwortete sie geduldig. Als Vater hatte sie Hal Sansborough geliebt, aber als Killer, als den Carnivore, hatte sie ihn verabscheut. Sie war zwischen Wut und Liebe hin und her gerissen gewesen, zwischen der Pflicht ihrem Land gegenüber und ihren heftigen Schuldgefühlen, denn sie hatte die Entwicklung eingeleitet, die schließlich zu seinem Selbstmord führte.
    Das war ihr unerledigter Krieg, und nicht einmal ihr wissenschaftliches Verständnis der menschlichen Psyche konnte ihr Frieden verschaffen. Es war ein weiterer Grund dafür, dass sie sich bei ihren Studien auf die Psychologie der Gewalt konzentriert hatte. Alles in allem konnte sie Mac zwar Erklärungen und Hinweise geben, aber keine neuen Erkenntnisse in der Frage, ob es Aufzeichnungen über die Anschläge ihres Vaters gab, und, wenn ja, wo sie sich befanden.
     
     
SantaBarbara, Kalifornien
    Kurz nach Mitternacht fuhr ein schwarzer Dodge-Geländewagen in die Einfahrt von Derrick und Dolores Quentins weißem viktorianischem Haus in den Hügeln über der Stadt. Genau wie bei der Eliminierung von Professor Kirk Tedesco war der Fahrer des Dodge auch diesmal auf die mögliche Anwesenheit von Augenzeugen vorbereitet, aber die menschenleere Gegend erleichterte ihm sein Vorhaben.
    Der Fahrer war allein. Er hatte eine Taschenlampe und eine 9mm Browning mit Schalldämpfer bei sich, als er ausstieg. Im Haus brannte kein Licht. Er hatte seinen Grundriss gemailt bekommen und ihn sich eingeprägt.
    An der Küchentür schlug der Fahrer des Dodge mit dem Griff seiner Pistole eine Scheibe ein, steckte seine behandschuhte Hand durch das Loch und entriegelte die Tür. Er betrat die Küche, lauschte. Im Obergeschoss konnte man jemanden herumgehen hören. Das war nur insofern von Bedeutung, als es seine Aufgabe spannender machte. Um besser sehen zu können, rollte er seine Skimaske hoch, knipste die Taschenlampe an und ging an den chaotischen Überresten der Party vorbei durch die Küche. Die Treppe war in der Diele. Er ging nach oben.
    Dort kam der Dekan mit verschlafenem Gesicht aus dem Schlafzimmer. Der Killer wartete, bis er ihn sah. Der Dekan blickte auf und starrte ihn verdutzt an. Mit weit aufgerissenen Augen hielt er sich am Türrahmen fest.
    Grinsend schoss der Killer den Dekan in die Stirn. Wegen des Schalldämpfers war nur ein leises Plopp zu hören. Über das Gesicht des Dekans spritzte Blut, als er, mit den Händen Halt suchend, ein paar Schritte zurückwankte, gegen eine Kommode fiel und blutüberströmt zu Boden sank. Zum Glück waren seine Augen noch offen.
    Der Killer betrachtete ihn noch eine Weile, bevor er ins Schlafzimmer der Frau ging. Sie bewegte sich unter der Decke. Er hoffte, das Geräusch des Schusses wäre durch ihren Schlaf gedrungen. Er blickte auf ihr Gesicht hinab und wartete. Plastische Chirurgie, entschied er. Sie war fast 60, war aber kosmetisch auf 45 getrimmt worden. Hatte sich für den Anlass schön gemacht.
    Als spürte sie seine Anwesenheit, flogen plötzlich ihre Augen auf. Zufrieden registrierte er ihr Entsetzen. Ihr Gesicht verzog sich, und sie öffnete den Mund, um zu schreien. Er schoss ihr in den Mund.
    Der Killer sah in alle anderen Zimmer. Wie erwartet, war sonst niemand im Haus. Abschließend ging er ins Arbeitszimmer, wo er nach kurzem Suchen den Safe im Fußboden fand. Er schoss das

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