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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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trug sie trotz des warmen Wetters eine weite leichte Jacke, während fast alle anderen in Hemdsärmeln oder einfachen Sommerkleidern unterwegs waren.
    Liz war vor allem deshalb auf die Frau aufmerksam geworden, weil auch sie zu Mac zu gehören schien. Möglicherweise eine weitere Späherin. Jedenfalls warf sie ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie sich zwischen den stehenden Autos hindurch entfernte. Trotz ihrer Korpulenz bewegte sie sich mit erstaunlicher Leichtigkeit. Sie musste eine gründliche Ausbildung durchlaufen haben. Liz beobachtete, wie sie in der Menge der Schaulustigen untertauchte. Unter ihrer weiten Jacke war sicher mehr als nur Kleider.
    Liz winkte einem Taxi, stieg hinten ein und wies den Fahrer an, loszufahren.
    »Aber wohin, Madame?«, fragte er auf Französisch.
    »Egal«, sagte sie ausdruckslos. »Fahren Sie einfach.«
    Sie hätte ins Hotel Valhalla fahren sollen, um sich Sarahs und Ashers Zimmer anzusehen. Doch im Moment konnte sie an nichts anderes denken als an die enorme Macht, die der Besitzer der Aufzeichnungen haben musste. Zuerst hatte er – oder sie – seine Leute nach Santa Barbara geschickt, um sie umzubringen. Das Problem war, dass der oder die Betreffende auch in Paris jemanden auf sie angesetzt hatte.
    Dass sie nach Paris geflogen war, wusste man nur in Langley. Und nur in Langley wusste man, wann sie hier eintreffen würde und dass sie nach ihrer Ankunft sofort ins American Hospital fahren würde, um Asher zu besuchen. Plötzlich lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Eigentlich konnte selbst der Besitzer der Aufzeichnungen nur herausgefunden haben, dass sie hier war, wenn es in Langley eine undichte Stelle gab, einen Verräter.

DREIZEHN
Anruf in Brüssel
    »Worüber haben Flores und Sansborough gesprochen? Warum klingen Sie so amüsiert?«
    »Sie hat ihm ein Radio ins Krankenhaus mitgebracht und es so laut aufgedreht, dass ich kein Wort verstehen konnte. Wie es aussieht, kommt sie wieder in Übung.«
    »Tut ja wahrscheinlich auch nichts zur Sache, was sie gesprochen haben. Wenn Flores irgendetwas wüsste, hätte er es uns längst gesagt. Und sie ebenfalls.«
    »Ganz meiner Meinung, Kronos. Aber das ist auch nicht der Grund, weshalb ich mich melde. Es gibt andere, wichtigere Neuigkeiten. Auf Sansborough wurde erneut ein Anschlag verübt …«
    »Was!«
    »Ja, kurz nachdem sie das Krankenhaus verlassen hatte. Mac wartete mit seinen Leuten am Eingang auf sie. Einer von ihnen bemerkte den Mann und gab Mac ein Zeichen. Es kam zu einem Handgemenge, bei dem Mac dem Angreifer ein Feuerzeug entwand, in dem eine Injektionsnadel verborgen war. Mac hat sie ins Labor geschickt. Bis morgen wissen wir genauer, was ihr der Kerl injizieren wollte, je nachdem, welche und wie viele Tests dafür nötig sind.«
    »Und was ist mit dem Killer?«
    »Er ist tot. Sansborough brachte ihn mit ihrer Handtasche zu Fall, worauf er stürzte und sich am Knie verletzte. Als er darauf über die dicht befahrene Straße zu entkommen versuchte, wurde er überfahren und starb noch an der Unfallstelle. Einer von Macs Leuten filzte die Leiche, konnte aber außer etwas Bargeld nichts finden.«
    »Zu dumm, dass Sie nicht mehr mit dem Kerl reden konnten! Wem haben Sie schon davon erzählt?«
    »Niemandem. Ich nehme nur von Ihnen Weisungen entgegen.«
    »Wissen Sie, warum ich das frage?«
    »Natürlich. Zuerst in Santa Barbara. Jetzt hier. Er wusste, wo sie zu finden war. Sie wussten, wo sie zu finden war. Das waren Insiderinformationen. Bestenfalls haben wir eine undichte Stelle.«
    »Und schlimmstenfalls haben wir einen Erpresser in unseren Reihen. Nicht auszudenken! Ich hätte es ahnen sollen! Isolieren Sie Macs Einheit. Diese Information darf auf keinen Fall nach außen durchdringen, solange Sie und ich noch ermitteln. Erzählen Sie sonst niemandem von dem Zwischenfall. Soll sich dieser verdammte Erpresser ruhig den Kopfzerbrechen. Wir werden ihn dazu bringen, sich selbst zu verraten.«
     
     
Paris
    In einer dunklen Durchfahrt der Hallen von Paris stand ein Taxi. Sein Motor lief, das Leuchtschild auf seinem Dach war zum Zeichen dafür, dass es besetzt war, nicht eingeschaltet. Die Fenster waren geschlossen, die Türen verriegelt. Der Fahrer hatte sich im kühlen Luftzug der Klimaanlage zurückgelehnt und seine Mütze über seine Sonnenbrille gezogen, als machte er ein kurzes Nickerchen. Es war schließlich ein heißer Nachmittag, und da konnte man schon mal müde werden.
    Aber der Taxifahrer war weder müde noch

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