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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Ide­en über die Ur­sa­che des Gan­zen?“
    „O doch“, ent­geg­ne­te der Bio­lo­ge. „So vie­le Ide­en wie du willst. Das Pro­blem ist, die rich­ti­ge zu wäh­len. Wir müs­sen ein­fach wei­ter un­ter­su­chen und ein we­nig mehr nach­den­ken, das ist al­les.“
    „Es han­delt sich um ein phy­si­ka­li­sches Phä­no­men, das zu­min­dest das gan­ze Son­nen­sys­tem um­faßt“, er­klär­te Co­rinth. „So­viel ha­ben die Ob­ser­va­to­ri­en durch spek­tro­sko­pi­sche Un­ter­su­chun­gen fest­ge­stellt. Es kann sein, daß die Son­ne auf ih­rer Bahn um den Mit­tel­punkt der Ga­la­xis in ei­ne Art Kraft­feld ein­ge­tre­ten ist. Aus theo­re­ti­schen Grün­den al­ler­dings – ach, ver­flucht, ich wer­de die all­ge­mei­ne Re­la­ti­vi­täts­theo­rie nicht eher auf­ge­ben, bis ich da­zu ge­zwun­gen bin –, aus theo­re­ti­schen Grün­den nei­ge ich eher zu der Mei­nung, daß wir ein Kraft­feld ver­las­sen ha­ben, das das Licht ver­lang­samt und ent­spre­chend die elek­tro­ma­gne­ti­schen und elek­tro­che­mi­schen Pro­zes­se be­ein­flußt.“
    „Mit an­de­ren Wor­ten“, sag­te Man­del­baum lang­sam, „tre­ten wir ei­gent­lich erst jetzt in den Nor­mal­zu­stand ein? Un­se­re gan­ze Ver­gan­gen­heit ist un­ter an­oma­len Be­din­gun­gen ver­lau­fen?“
    „Viel­leicht. Nur, die­se Be­din­gun­gen wa­ren für uns na­tür­lich nor­mal. Wir ha­ben uns un­ter ih­nen und ih­nen ent­spre­chend ent­wi­ckelt. Viel­leicht sind wir wie Tief See­fi­sche, die zer­plat­zen, wenn sie nach oben in für uns nor­ma­le Druck­ver­hält­nis­se ge­bracht wer­den.“
    „Ha! Das ist ja ei­ne an­ge­neh­me Vor­stel­lung!“
    „Ich glau­be nicht, daß ich mich vor dem Ster­ben fürch­te“, mein­te Shei­la lei­se, „aber der­ar­tig ver­än­dert zu wer­den …“
    „Ver­lier nicht die Ner­ven“, un­ter­brach Le­wis sie scharf. „Ich neh­me an, daß die­ses Un­gleich­ge­wicht mo­men­tan ei­ne Men­ge Leu­te ver­rückt macht. Du soll­test da nicht mit­ma­chen.“
    Er streif­te die Asche von sei­ner Zi­gar­re. „Wir ha­ben im La­bo­ra­to­ri­um ei­ni­ges fest­ge­stellt“, fuhr er lei­den­schaft­lich fort. „Wie Pe­te be­reits er­wähnt hat, ist es ein phy­si­ka­li­scher Vor­gang – ent­we­der ein Kraft­feld oder das Feh­len ei­nes sol­chen, das elek­tri­sche Wech­sel­be­zie­hun­gen be­ein­flußt. Der Ef­fekt ist im Grun­de ge­nom­men fast un­be­deu­tend, wie un­se­re Mes­sun­gen er­ge­ben ha­ben. Ge­wöhn­li­che che­mi­sche Re­ak­tio­nen lau­fen fast wie zu­vor ab. Ei­gent­lich glau­be ich so­gar, daß es nicht ge­lin­gen wird, ei­ne Ver­än­de­rung in der Ge­schwin­dig­keit an­or­ga­ni­scher Re­ak­tio­nen fest­zu­stel­len. Aber je kom­pli­zier­ter und emp­find­li­cher ei­ne Struk­tur ist, um so stär­ker rea­giert sie auf die­sen schwa­chen Ef­fekt. Ihr habt si­cher al­le be­merkt, daß ihr in letz­ter Zeit über mehr Ener­gie ver­fügt. Wir ha­ben im La­bor den Grund­um­satz über­prüft. Er hat sich be­schleu­nigt, nicht sehr, aber et­was. Eu­re mo­to­ri­schen Re­ak­tio­nen sind eben­falls schnel­ler ge­wor­den, auch wenn ihr es nicht be­merkt habt, da eu­er sub­jek­ti­ves Zeit­ge­fühl sich eben­falls be­schleu­nigt hat. Mit an­de­ren Wor­ten: kei­ne große Ver­än­de­rung bei den Funk­tio­nen der Mus­keln, Drü­sen und der Ge­fäße und den an­de­ren rein so­ma­ti­schen Funk­tio­nen – nur ge­ra­de so­viel, daß es euch ner­vös macht. Aber dar­an wer­det ihr euch rasch ge­wöh­nen, falls nichts an­de­res ge­schieht.
    Auf der an­de­ren Sei­te wer­den die am höchs­ten or­ga­ni­sier­ten Zel­len – die Neu­ro­nen und vor al­lem die Neu­ro­nen im Ze­re­bral­kortex – sehr stark be­ein­flußt. Die Auf­nah­me­fä­hig­keit für sen­su­el­le Rei­ze hat sich be­schleu­nigt, wie die Psy­cho­lo­gie fest­ge­stellt hat. Ihr habt zwei­fel­los be­merkt, wie­viel schnel­ler ihr jetzt le­sen könnt. Die Re­ak­ti­ons­zeit auf al­le Rei­ze ist kür­zer ge­wor­den.“
    „Das ha­be ich auch von Jo­nes ge­hört“, stimm­te Hel­ga zu. „Er hat sich die Mü­he ge­macht, die Un­fall­sta­tis­ti­ken der letz­ten Wo­chen mit

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