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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ver­brau­chen, die er ge­fun­den hat­te. Brock ent­schloß sich, in die Stadt zu fah­ren.
    „Bleib hier, Joe“, sag­te er. „Ich wer­de bald zu­rück sein.“
    Der Hund nick­te – ei­ne un­heim­lich mensch­lich wir­ken­de Ges­te. Er lern­te sehr schnell Eng­lisch; Brock hat­te die Ge­wohn­heit, mit ihm zu spre­chen, und war seit kur­z­em da­zu über­ge­gan­gen, ihn sys­te­ma­tisch zu un­ter­rich­ten. „Paß gut auf, Joe“, sag­te er und sah un­be­hag­lich zum Wald­rand hin­über.
    Er füll­te den Tank ei­nes ver­beul­ten, grü­nen Lie­fer­wa­gens aus den großen Fäs­sern des An­we­sens, klet­ter­te hin­ein und fuhr auf die Stra­ße hin­aus. Es war ein küh­ler, trüber Mor­gen, in der Luft roch es nach Re­gen, und der Ho­ri­zont war ein ver­wa­sche­ner Schlei­er. Er ras­sel­te die Land­stra­ße hin­un­ter und über­leg­te sich, daß die Ge­gend völ­lig ver­las­sen war. Wie lan­ge war es her seit der Ver­än­de­rung – zwei Mo­na­te? Er bog auf die as­phal­tier­te Bun­des­s­tra­ße und drück­te das Gas­pe­dal durch, bis der Mo­tor röhr­te. Es lag ihm nicht viel dar­an, die nor­ma­len Men­schen zu se­hen, und er woll­te es so schnell wie mög­lich hin­ter sich brin­gen. Die Zeit, die er al­lein ver­bracht hat­te, war fried­voll ge­we­sen – ei­ne Men­ge har­te Ar­beit, ja, die ihn stark in An­spruch nahm, aber wenn er nicht zu be­schäf­tigt oder zu mü­de war, las er, dach­te nach, er­forsch­te die Mög­lich­kei­ten ei­nes Ver­stan­des, der vor der Ver­än­de­rung dem ei­nes Ge­nies ent­spro­chen hät­te, wie er an­nahm. Er hat­te sich fa­ta­lis­tisch mit ei­nem Ein­sied­ler­da­sein ab­ge­fun­den – es gab schlim­me­re Schick­sa­le – und fand kei­nen Ge­fal­len dar­an, der Welt er­neut ge­gen­über­zu­tre­ten.
    Er war vor ei­ni­gen Ta­gen zu Mar­tin­son hin­über­ge­fah­ren, hat­te dort aber nie­man­den an­ge­trof­fen. Die Ge­bäu­de wa­ren mit Bret­tern ver­na­gelt und leer. Das Gan­ze war so ge­spens­tisch ge­we­sen, daß er es nicht noch ein­mal pro­biert hat­te.
    Ein paar Häu­ser glit­ten vor­über, und dann fuhr er über den Zu­brin­ger in die Stadt. Es war nie­mand in Sicht, aber die Häu­ser sa­hen be­wohnt aus. Die Lä­den al­ler­dings wa­ren zum größ­ten Teil ge­schlos­sen. Blin­de Fens­ter blick­ten ihn an, und er schau­der­te.
    Er park­te vor dem A&P Su­per­markt, der nicht mehr viel Ähn­lich­keit mit ei­nem La­den hat­te. Die Re­ga­le wa­ren ge­füllt, aber die Preis­schil­der fehl­ten, und der Mann hin­ter der Kas­se wirk­te nicht wie ein An­ge­stell­ter. Er saß ein­fach nur da, saß da und … dach­te?
    Brock ging zu ihm hin­über, sei­ne Schrit­te klan­gen selt­sam laut.
    „Äh, ent­schul­di­gen Sie“, sag­te er lei­se.
    Der Mann blick­te auf. Er­ken­nen fla­cker­te in sei­nen Au­gen auf, und ein kur­z­es Lä­cheln über­flog sein Ge­sicht. „Oh, hal­lo, Ar­chie“, sag­te er be­tont lang­sam. „Wie geht’s?“
    „Dan­ke, gut“, Brock sah auf sei­ne Fü­ße, un­fä­hig, in die ru­hi­gen Au­gen zu se­hen. „Ich … al­so, ich woll­te ei­ni­ges ein­kau­fen.“
    „Oh!“ In der Stim­me lag ei­ne ge­wis­se Käl­te. „Es tut mir leid, aber wir be­trei­ben un­se­ren Han­del nicht mehr auf Geld­ba­sis.“
    „Hm, ich …“ Brock straff­te die Schul­tern und zwang sich auf­zu­bli­cken. „Ja, das kann ich ver­ste­hen, glau­be ich. Die Zen­tral­ge­walt hat sich zu­sam­men … äh, ist zu­sam­men­ge­bro­chen, oder?“
    „Nicht ge­nau, sie spielt ein­fach kei­ne Rol­le mehr, das ist al­les.“ Der Mann schüt­tel­te den Kopf. „An­fäng­lich hat­ten wir un­se­re Pro­ble­me hier, aber wir ha­ben al­les auf ra­tio­na­ler Ba­sis re­or­ga­ni­siert, und es läuft jetzt aus­ge­spro­chen glatt. Uns feh­len im­mer noch Gü­ter, die wir von au­ßer­halb be­zie­hen könn­ten, aber falls nö­tig, könn­ten wir auf un­ab­seh­ba­re Zeit so wei­ter­ma­chen wie jetzt.“
    „Ei­ne … so­zia­lis­ti­sche Ge­sell­schaft?“
    „Nun ja, Ar­chie, das ist kaum das rich­ti­ge Eti­kett da­für, da der So­zia­lis­mus noch von der Idee des Ei­gen­tums aus­geht. Aber was be­deu­tet der Be­sitz ei­ner Sa­che wirk­lich? Er be­deu­tet

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