Der Nebel weicht
deines Menschseins.)
Nach einer Weile schließlich sprach sie laut, drei kurze Worte überwältigender Bedeutung: „Pete, möchtest du“ (mit dem Schiff zu den Sternen fliegen?)
„Was?“ Er starrte sie so verdutzt an, daß sie lachen mußte. Im nächsten Moment sprach sie weiter, ernsthaft und unpersönlich:
„Es soll zwei Personen befördern.“ (Es ist zum größten Teil vollautomatisch, weißt du. Nat Lewis hat mich überredet, ihm als Biologen einen der Plätze zu geben. Das Problem, ob es irgendwo im Universum Leben gibt …)
Seine Stimme bebte kaum merklich. „Ich wußte nicht, daß du bestimmst, wer mitfliegt.“
„Nicht offiziell.“ (Praktisch aber kann ich jede qualifizierte Person durchsetzen, da es im wesentlichen ein Institutsprojekt ist. Nat wollte, daß ich mitkomme …) Sie tauschten ein kurzes Lächeln aus. Aber man braucht natürlich einen Physiker. (Du kennst das Projekt mindestens genausogut wie jeder andere Betreffende und hast auch genauso viel dafür getan.)
„Aber …“ Er schüttelte den Kopf. „Ich würde liebend gern …“ (Nein, es gibt kein Wort, das stark genug wäre auszudrücken, was ich meine. Ich würde meine Chance auf Unsterblichkeit für eine solche Möglichkeit eintauschen. Als Kind habe ich in den warmen Sommernächten stundenlang dagelegen, zum Mond heraufgestarrt oder zum Mars, der wie ein rotes Auge im Himmel hing, und geträumt.) „Aber ich muß an Sheila denken. Ein andermal, Helga.“
„Es wäre keine lange Reise“, sagte sie. (Eine wenige Wochen dauernde Kreuzfahrt zwischen den näher gelegenen Sternen, denke ich mir, um den Antrieb und einige neuere astronomische Theorien zu überprüfen. Ich glaube auch nicht, daß es mit irgendeinem Risiko verbunden ist – würde ich dich sonst gehen lassen?) Trotzdem würde ich jede Nacht in den Himmel starren, seine überwältigende Kälte spüren und bangen, ob er zurückkehrt. (Ich glaube, es ist eine Chance, die du verdient hast, damit du deinen inneren Frieden wiederfindest. Momentan bist du eine verlorene Seele, Pete. Du mußt etwas finden, das über deinen Problemen steht, über unseren kleinlichen Mißhelligkeiten.)
„Aber Sheila …“
„Es dauert noch einige Monate, bis das Schiff startet.“ (Bis dahin kann alles mögliche geschehen. Ich habe auch die neuesten psychiatrischen Forschungen verfolgt, es gibt einen neuen, vielversprechenden Behandlungsansatz.) Sie berührte seinen Arm. „Denk darüber nach, Pete.“
„Das werde ich“, sagte er rauh.
Ein Teil von ihm erkannte, daß sie ihm diese überwältigende Chance anbot, um ihn abzulenken, um ihm zu helfen, den Teufelskreis aus Sorgen und Trübsinn zu durchbrechen. Aber diese Erkenntnis änderte nichts, es funktionierte trotzdem. Als sie wieder auf die Straße traten, blickte er zum Himmel auf, sah einige Sonnen durch seinen Dunst scheinen und fühlte, wie eine Welle der Erregung in ihm aufbrandete.
Die Sterne! Mein Gott, die Sterne!
13
Der Schnee fiel früh dieses Jahr. Als Brock eines Morgens aus dem Haus trat, war alles weiß.
Er blieb einen Augenblick lang stehen und sah über das Land, die schneebedeckten Hügel, Felder und Straßen, auf den stahlgrauen Morgen, der am Horizont dämmerte. Es war, als ob er den Winter nie zuvor gesehen hätte – kahle, schwarze Bäume vor einem windstillen, schweigenden Himmel, weiße, schwerbeladene Dächer, Fenster mit Eisblumen und eine einsame Krähe, die düster und trostlos auf einem Telefonmast saß. Und wirklich, dachte er, eigentlich habe ich es ja auch noch nie gesehen.
Der Schneefall hatte etwas wärmere Luft mitgebracht, aber sein Atem drang immer noch als weißer Nebel aus seiner Nase, und er spürte ein
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