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Der neue Herrscher

Der neue Herrscher

Titel: Der neue Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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halten glaubte.
    »Es sieht schlecht aus für Logghard, Herr. Höre, was wir zu berichten haben.«
    Wieder fing der Alte mit seinem einschläfernden Singsang, an. Aber die Worte waren alles andere als beruhigend.
    »Die Schiffe ankern im Hafen Logghards, Sie liegen breitseits am Kai der Stürme, hintereinander. Niemals oder höchst selten legen dort Schiffe an – damals ankerten dort die Lichtfähren.
    Die Schiffe sind unsichtbar, Herr!
    Wie lange sie schon dort sind, wissen wir nicht, denn erst vor wenigen Stunden gelang es uns, sie zu sehen. Aber auf ihren Decks bewegt sich nichts, auch sind keine Wachen zu erkennen.
    Wir sprachen mit Gamhed, und er ließ die schnelle Barke des Shallad bemannen. Sie wartet auf dich, Luxon. Es mag sein, daß wir die Schiffe leer vorfinden.«
    Luxon fühlte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. Er ahnte, was die nächsten Worte des Magiers sein würden – und er begriff, was sie bedeuteten.
    »Wenn die Schiffe verlassen sind…«
    »… dann sind die Mannschaften und die Ruderer unerkannt in die Stadt eingedrungen und treiben ihr Unwesen in unseren Straßen… und töten unsere Soldaten.«
    »Das ist es wohl. Damit müssen wir rechnen, Shallad Luxon!«
    Luxon schickte seine Gedanken und Überlegungen in eine bestimmte Richtung. Wenn er versuchte, Quaron zu stellen und zu einer Aussage zu zwingen, würde er möglicherweise erfolgreich sein – oder nicht. Er wußte nicht, welche Möglichkeit zutraf. Er straffte sich, holte tief Luft und sagte:
    »Wir treffen uns in wenigen Stundenbruchteilen am Hafen, neben der Barke. Wenn wir inzwischen wissen, ob die Schiffe leer sind, können wir Quaron zur Rede stellen. Verlieren wir also keine Zeit, ihr Magier.«
    Luxon sagte sich, daß es zwei Möglichkeiten gab. Entweder schafften es die Soldaten und die Verantwortlichen von Logghard, an ihrer Spitze er selbst, die Überhand zu gewinnen. Oder die Fremden schafften es, Logghard ins Chaos zu stürzen. Vorübergehend riskierte er es, Quaron zu vergessen und mit ihm die Gefahren, die er verkörperte.
    »Also: gehen wir.«
    Luxon war sicher, daß die nächste Stunde ihm eine Menge an Aufklärung bringen würde. Ob sie ihm paßten oder nicht, war fast gleichgültig. Er wußte, was er zu tun hatte. Er hob beide Arme, blickte nacheinander in die Augen der Magier und sagte voller Entschlossenheit und mit Nachdruck:
    »Einverstanden, ihr Männer der Magie. Gehen oder reiten wir, so schnell wie es irgend möglich ist, hinunter zum Hafen. Jeder von uns ist begierig, zu erfahren, wie die Wirklichkeit aussieht – selbst, wenn die Wahrheit uns keineswegs freut.«
    Die Begleitung wartete bereits.
    Shallad Luxon, Gamhed und einige Gardisten ritten zwischen den Magiern aus dem Palast und eine leicht abfallende Straße hinunter zum Hafen. Die Stadtbevölkerung war beunruhigt. Viele Zurufe und Gesten zeigten den Magiern, daß sich die Loggharder vor den unerklärlichen Vorfällen zu fürchten begannen. Der Shallad versuchte, Entschlossenheit auszustrahlen und drängte zur schnellen Aufdeckung der geheimnisvollen Vorgänge. Er würde, wenn sie im Palast waren, Quaron zur Rede stellen.
    Mitten im Hafen zügelten sie die Pferde, warfen die Zügel den Gardisten zu und kletterten über eine federnde Planke an Bord der schmalen Barke.
    Sofort stemmten sich die Ruderer gegen die Schäfte der Riemen.
    »Ihr werdet die Schiffe für unsere Augen sichtbar machen?« fragte Luxon, der die moosbedeckten Quadern, die eisernen Ringe und die schweren Poller anblickte, drüben, am Kai der Stürme. Ein Teil der Schuppen war verfallen, an einigen steinernen Gebäuden wurde gearbeitet. Aber vor den Ballen und den wuchtigen Ladebäumen des Kais lagen keine Schiffe. Der Blick ging ungehindert hindurch; Magie machte die großen Schiffe so durchsichtig wie die Luft.
    »Ja. Alle Magier arbeiten zusammen. Wir beschwören hier an Ort und Stelle, und die anderen richten aus der Stadt ihre Beschwörungen auf den Hafen. Es wird schwer sein, denn ein starker Zauber liegt über den Schiffen.«
    Gamhed verschränkte die Arme vor der Brust, schwieg und blickte finster in dieselbe Richtung, in die auch der Shallad starrte.
    Der scharfe Bug der Ruderbarkasse durchschnitt das stille Hafenwasser. Die Seeleute und die Arbeiter musterten das Fahrzeug voller Verwunderung. Auch sie wußten, daß Luxon drei Schiffe erwartet hatte, und daß nur jenes bauchige Schiff mit den beiden Masten angelegt hatte.
    Einige Bogenschüsse weit, bevor die Barke den Kai

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