Der Novembermörder
rausgekriegt haben.«
Er fuhr damit fort, die Anwesenden darüber zu informieren, dass die verkohlte Leiche in der Pathologie höchstwahrscheinlich die von Pirjo war. Ganz sicher konnte man erst am Nachmittag sein, wenn der Gerichtsodontologe die Röntgenbilder mit den Zähnen der Leiche verglichen hatte. Das Interesse stieg deutlich, als er die Wunde auf von Knechts Eichel erwähnte. Stridners Annahme, von Knecht hätte am Tag vor seinem Tod Beischlaf gehabt, rief viele Fragen und Spekulationen hervor. Irene berichtete, dass sie Jonas und Mona Söder überprüft hatte. Ohne näher in die Details zu gehen, sagte sie, dass die beiden bis auf weiteres aus den Ermittlungen herausgehalten werden sollten. Ihr Alibi für den Dienstag war niet- und nagelfest. Dann ging sie gleich zu der Überlegung über, dass es einen zusätzlichen Schlüsselbund für die verschiedenen Wohnungen geben müsste, betonte aber gleichzeitig, dass es sich im Augenblick dabei nur um eine reine Vermutung handelte. Richard von Knechts verschwundene Reserveschlüssel für den Porsche und die Garage sah sie als eine wichtige Information an, der man nachgehen musste. Sie erzählte von ihrem samstäglichen Gespräch mit Sylvia und der folgenden Beschattung. Als sie erzählte, dass Ivan Viktors der besagte »Freund« war, konnte Jonny nicht mehr an sich halten. Schadenfroh johlte er: »Hab ich’s doch gewusst! Irgendwas hat dieser Strahlepeter verborgen. Mag er noch so berühmt und scheißvornehm sein, jetzt haben wir ihn!«
Irene war an diesem besonders montäglichen Montagmorgen ungewöhnlich schlecht gelaunt. Sie konnte sich einen säuerlichen Kommentar nicht verkneifen: »Haben ihn – in welcher Hinsicht? Weil er mit Sylvia von Knecht bumst? Das ist nicht strafbar. Beide sind erwachsen. Und zwar schon eine ganze Weile!«
Jonny starrte sie finster an, aber ihm fiel keine passende Replik ein. Stattdessen berichtete er von Viktors Vernehmung am Freitag. Danach erzählte er, was bei seiner und Hans Borgs Überwachung des Parkhauses in der Kapellgatan am Freitag herausgekommen war. Das war schnell geschehen. Das Ergebnis war nämlich null. Andersson zuckte mit den Schultern.
»Okay. Das war also nichts. Dann legen wir das Parkhaus ad acta. Wahrscheinlich ist unser Mörder in dem Mistwetter fluchend zu Fuß herumgelaufen. Birgitta, erzähl doch von unserem reizenden Fotografen.«
Birgitta gab einen Bericht darüber ab, was am Freitagnachmittag vorgefallen war, ohne mit einer Miene ihre eigenen Gefühle dabei zu verraten. Andersson stellte mit Erleichterung fest, dass sie wieder ganz die Alte zu sein schien. Das, was zwischen ihr und Jonny am späten Nachmittag passiert war, konnte man offensichtlich als eine Folge des Schocks ansehen. Damit hatte sich die Sache hoffentlich erledigt. Sie war ja auch zu heikel. Frederik und Hannu konnten nur mitteilen, dass Bobo am Wochenende nicht in der Berzeliigatan aufgetaucht war. Nachdem sie die Personenbeschreibung noch einmal mit Birgittas Angaben zu seinem Aussehen und seiner Kleidung während der Vernehmung überprüft hatten, waren sie sich ganz sicher, dass er es gewesen war, der am Freitagnachmittag eine große Tasche abgeholt hatte. Die Hausdurchsuchung bei Lillis war anscheinend das reine Happening gewesen. Tommy hatte versucht sich im Hintergrund zu halten, um festzustellen, ob es etwas von Interesse in der Wohnung gab. Es handelte sich dabei um eine große Zweizimmerwohnung, aber so dreckig und staubig, wie man sich eben eine Fixerhöhle vorstellt. Lillis war stinksauer über das Eindringen der Polizisten geworden und hatte sich in seine Wut immer mehr hineingesteigert, bis er sogar anfing, seine eigenen Möbel zu zerschlagen. Er hatte den Polizisten nicht direkt gedroht, aber mit anzusehen, wie sich seine Faust geradewegs durch einen Stuhlsitz arbeitete, das war schon »leicht frustrierend«, wie Tommy sich ausdrückte.
»Eigentlich hätten wir einen Drogenhund dabeihaben sollen. Aber es ging ja nicht in erster Linie um Stoff, sondern um Bobo Torsson. Und der war nicht in der Wohnung. Deshalb mussten wir das Ganze wieder von vorn anfangen. Lillis wusste angeblich nicht, wo Bobo sich aufhielt, erzählte uns aber mehr als einmal, wo wir uns seiner Meinung nach bitte schön aufhalten sollten. Dem möchte ich nicht allein im Dunkeln begegnen.«
Dazu schien auch keiner der anderen Lust zu haben. Alle waren der gleichen Meinung wie der Kommissar, dass Lillis’ und Bobos Auftauchen in den Ermittlungen
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