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Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Titel: Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Lake
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Tokugawa hob die zitternde Hand und legte sie auf seine. »Töte … Oda. Unterstütze deinen Vater. Verstehst du? Fürst Tokugawa muss Shōgun werden. Mein Sohn ist dafür gestorben, und dieser wird auch dafür sterben. So wie ich selbst.«
    »Nein!«, sagte Tarō. » Wir bringen Euch weg. Kommt  –«
    Sie schüttelte den Kopf und ließ sich schwer zurücksinken. »Zu spät für mich. Du musst fliehen. Rette deinen Bruder. Sollte mein Gemahl sterben, werdet ihr beide weiterkämpfen.«
    Tarō blickte auf den toten Jungen hinab. Die Fürstin Tokugawa hielt ihm den Leichnam hin wie ein Lebewesen, das noch gerettet werden könnte. Er wich angewidert zurück, doch Hana stupste ihn an und zischte leise durch die Zähne, also streckte er die Hände aus, obwohl jeder Nerv in seinem Körper bebte.
    Sie gab ihm den kleinen Körper, und Tarō stellte überrascht fest, wie leicht er war. Er konnte die Knochen durch die Haut spüren. Nun empfand er keinen Ekel, wie er erwartet hatte, sondern eine schreckliche Traurigkeit. Er sah die Fürstin Tokugawa an. »Ich werde mich um ihn kümmern«, sagte er sanft.
    »Ich danke dir«, hauchte sie.
    Er ging gerade rückwärts durch die Tür, als die Fürstin eine klauengleiche Hand hob, die von der Anstrengung zitterte.
    »Oda Nobunaga … muss … sterben«, sagte sie.
    Dann schloss sie die Augen.

Kapitel 73
    Hirō hörte nichts  – keinen Schritt, kein Plätschern im Wasser oder das Knistern eines trockenen Blattes, das ihn vor einer nahenden Gefahr gewarnt hätte  –, bevor er den kalten Stahl einer Klinge an seinem Hals spürte.
    Der Angreifer hielt sie genau dort, während er um Hirō herum in dessen Gesichtsfeld trat. Die Gestalt trug eine dreiteilige schwarze Maske, die das gesamte Gesicht bis auf die Augen bedeckte.
    Ein Ninja.

Kapitel 74
    Tarō verließ rückwärts den Raum, den Leichnam seines kleinen Bruders auf den Armen.
    »Was machen wir jetzt mit ihm?«, fragte er Hana.
    »Wir bringen ihn fort von hier und bestatten ihn in Würde«, antwortete sie.
    Er ging vorsichtig die Treppe hinab, damit er das Kind nicht fallen ließ. Das Herz hämmerte ihm in der Brust, und die Angst, entdeckt und gefangen genommen zu werden, erfasste seinen ganzen Körper. Er hatte keine Alarmrufe gehört, aber er und Shūsaku hatten den Ninja Namae getötet, und er und Hana hatte zwei Samurai umgebracht.
    Jemand könnte ihre Abwesenheit bemerkt haben.
    Die Treppe wand sich immer links herum und wurde heller, je tiefer sie kamen. Tarō spürte schon die Kühle der frischen Luft draußen, die sein Haar bewegte und ihn von einer erfolgreichen Flucht träumen ließ. Er lief schneller. Wenn sie es nur bis zum Burggraben schaffen könnten –
    Ein Rascheln  – schscht. Ein leiser Schritt. Schscht. Schritt.
    Tarō blieb stehen, und Hana prallte fluchend gegen seinen Rücken. Tarō hätte beinahe seinen Bruder fallen lassen. »Was  –«
    Mit erhobener Hand bedeutete er ihr zu schweigen.
    Jetzt war nichts mehr zu hören, doch seine scharfen Vampirsinne hatten etwas erhascht, ein leises Rascheln teurer Seidenstoffe, als strenge sich jemand sehr an, kein Geräusch zu machen. Tarō zog sein Schwert und bedeutete Hana, es ihm gleichzutun. Dann stieg er weiter hinab, aber langsamer. Er sagte laut: »Hayao, Shigeru  – wenn wir den Hof erreichen, geht ihr beiden zu den Gemächern des Fürsten. Verstanden?«
    Hana sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und nickte dann langsam, als sie verstand. Er versuchte den Eindruck zu erwecken, dass sie zu mehreren waren.
    Tarō legte seinen Bruder sacht auf die Stufen nieder und ging dann weiter, Hana dicht hinter ihm. Er und der Mann, der die Treppe heraufkam, entdeckten einander genau im selben Augenblick. Beide hieben mit den Schwertern zu, allein von ihren Instinkten geleitet, und die Klingen klirrten auf der schmalen steinernen Treppe laut gegeneinander. Vom Drang des Vampirs nach einem Kampf beseelt folgte Tarō den Bewegungsmustern des Schwertkampfs, die ihm so tief eingeprägt waren, und er war sich nur vage bewusst, dass hier etwas nicht stimmte.
    Der Samurai, der die Treppe heraufkam, griff mit der linken Hand an. Und er kämpfte damit unglaublich stark, obwohl seine Bewegungen durch die gewundene Treppe behindert wurden. Er trug keine Rüstung, aber sein Schwert war prachtvoll. Sein rechter Arm war dünn und verkümmert. Er erinnerte Tarō an einen vom Sturm abgeknickten Ast, der verdorrt und zerbrechlich am kräftigen Stamm hing.
    All das

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