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Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Titel: Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Lake
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war seine Mutter.
    An jenem Tag, als sein Vater getötet worden war, hatte sie da nicht bei dem alten Wrack getaucht? Und hatte die Äbtissin nicht gesagt, dass die Kugel ursprünglich mit dem Wrack eines königlichen Schiffes untergegangen war? Eine Ama hatte sie heraufgeholt, für den Prinzen. Dessen Sohn hatte sie ihm später gestohlen und nach Shirahama, zum Geist seiner Mutter, zurückgebracht.
    Was, wenn die Ama sie seither gehütet hatten  – und an dem Tag, als Tarōs Mutter den Händler von Ninja sprechen hörte, hatte sie beschlossen, die Kugel in Sicherheit zu bringen? Oder hatte sie sich vergewissern wollen, dass sie in dem Wrack noch gut verborgen war?
    Tarō glaubte zu wissen, wo die Kugel sein könnte. Ein Bild stand ihm plötzlich vor Augen. Er konnte nicht beweisen, ob es der Wahrheit entsprach oder nicht, aber es fühlte sich richtig an, es fühlte sich möglich an.
    Er sah, wie Fusazakis Mutter die Kugel den Ama in Shirahama anvertraute und sie bat, diese zu schützen und sicher zu verwahren, für den Jungen, der einst kommen und das Land regieren würde.
    Für ihn.
    Während er das dachte, parierte er Odas Hiebe, ohne wirklich darauf zu achten. Der Mann war sehr gut, das stimmte, aber er besaß weder die Kraft noch die Reflexe eines Vampirs. Oda fauchte: »Hana! Erstich ihn!«, sagte er. »Stoße ihm dein Schwert in den Rücken!«
    Hana schluchzte. »Nein.«
    »Tu es! Ich befehle es dir!«
    »NEIN!«, schrie Hana. »Töte ihn nicht, Vater!«
    »Wie bitte?«, fragte der Daimyō. Seine Stimme klang glatt und gefährlich ruhig.
    »Ich sagte, töte ihn nicht!«
    Tarō versuchte, die beiden zu ignorieren und sich auf den Kampf zu konzentrieren, auf das Blitzen der Klingen vor ihm.
    Fürst Oda verdoppelte die Wucht seiner Hiebe. »Du wirst Seppuku begehen«, zischte er Hana zu. »Du bist nicht länger die Tochter eines Samurai. Du bist ohne Ehre.«
    Hana keuchte auf.
    Wut brannte in Tarōs Kehle wie Galle. Er schlug zu und schlitzte Odas Gesicht auf. Blut spritzte. Er wusste, dass Hana auf der engen Treppe hinter ihm gefangen war und nichts tun konnte, als zuzusehen, wie ihr Vater und ihr neuer Bekannter  – zu neu, um auch nur von Freundschaft zu sprechen  – einen Kampf auf Leben und Tod ausfochten.
    »Ihr befehlt ihr, mich von hinten zu erstechen«, sagte Tarō, »und dann behauptet Ihr, sie sei ehrlos? Ihr seid eine Schande für die Klasse der Samurai.«
    Oda knurrte, und seine Augen verdunkelten sich vor Zorn. »Und ihr Ninja seid so ehrenhaft? Es war deine Freundin, die dich verraten hat. Das Mädchen, Yukiko.«
    Tarō schnappte nach Luft. Yukiko hatte ihn verraten? Er überlegte, was geschehen war, als er sie im Turm zuletzt gesehen hatte.
    Oh nein.
    Es war gefühllos und dumm von ihm gewesen, so mit Hana zu sprechen und ihre Schönheit zu bewundern. Das musste Yukiko wie ein ungeheuerlicher Verrat erschienen sein. Hana war immerhin die Tochter des Mannes, der indirekt für die Toten verantwortlich war, die sie zu beklagen hatte  – ihre Ziehmutter, ihre Schwester. Und anstatt diese Tochter zu töten, hatte Tarō freundlich mit ihr gesprochen und Yukiko sogar noch den Ring gezeigt, den Hana ihm geschenkt hatte.
    Ihr Götter , dachte er. Vielleicht glaubt sie, dass ich Hana schon lange kenne, dass ich all das geplant hätte. Der Ring … Und sie weiß nicht, was damals im Wald geschehen ist, als wir sie vor den Rōnin gerettet haben.
    Womöglich glaubt sie, dass ich sie die ganze Zeit über belogen und den einfachen Bauern nur vorgespielt habe.
    Währenddessen ging der Kampf weiter. Es war unvorstellbar, dass zwei Schwerter unablässig stoßen, hauen und zusammenprallen konnten, ohne dass eines von ihnen sein Ziel fand. Nur ein einziger Fehler war nötig, ein müdes Handgelenk, das die Klinge in einem etwas zu hohen Bogen führte, und die fatale Blöße erschien wie aus dem Nichts, aus dem Fehlen eines schützenden Schwertes.
    Odas Schwert stieß zu wie eine Schlange und durchbohrte Tarōs linke Hand, die in einem letzten, unbewussten Schutzreflex emporgeschossen war. Die Klinge drang weiter in seinen Bauch. Tarō spürte, wie das kalte Metall an seiner Wirbelsäule kratzte, als die Schwertspitze durch seinen Rücken hinausdrang. Dann zog Oda das Schwert wieder heraus.
    Tarō fiel auf die Knie, schlug auf dem Rand einer Stufe auf.
    Hinter ihm rief ein Mädchen aus weiter Ferne und uralten Zeiten seinen Namen. Etwas Warmes rann an seinen –
    Er starrte zu Oda hinauf, der jetzt hinter

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