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Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Titel: Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Lake
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vorgetäuscht und ihr gesagt, sie solle davonlaufen. Würde Tarō sie je wiedersehen?
    Hirō wandte verlegen den Blick ab, während Tarō weinte. Er musterte den Ninja mit schmalen Augen. » Warum haben sie Tarōs Vater ermordet?«
    »Sie wollten Tarō töten. Mich hat man geschickt, damit ich sie daran hindere.«
    »Wer hat dich geschickt?«
    Der Ninja senkte den Blick. »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    »Du weißt es nicht?«
    »Ich bin ein Ninja. Die Leute, die Ninja anheuern, wollen meist nicht, dass ihr Name bekannt wird.«
    »Du tust also nur … wofür auch immer man dich bezahlt?«, fragte Tarō. Er war entsetzt. Das würde bedeuten … Na ja, es würde bedeuten, dass der Mann für Geld tötete, nicht um der Ehre willen. Seine Bewunderung für den Mann, der sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um Tarō zu retten, rang mit seiner Empörung darüber, dass das nur ein Auftrag gewesen war.
    Er war also doch kein so guter Ninja.
    »Ja. Ich weiß nur, dass ich in diesem Fall eine Gruppe von Ninja infiltrieren und sie daran hindern sollte, in dem Dorf Shirahama einen Jungen zu ermorden. Dich, Tarō. Ich glaube, nicht einmal sie wussten, weshalb sie dich eliminieren sollten.«
    Tarō hörte kaum noch zu  – er war an etwas hängen geblieben, was der Ninja gesagt hatte. »Ich habe dir meinen Namen nicht genannt«, bemerkte er.
    »Ninja kennen stets den Namen ihrer Zielperson«, erklärte der Ninja. »Auch, wenn sie nicht wissen, weshalb sie auf ihr Opfer angesetzt wurden. Es ist nützlich, damit man nicht den Falschen tötet.«
    »Oh«, sagte Tarō. »Nun, du kennst meinen Namen, dann sollten wir vielleicht auch deinen erfahren.«
    Der Ninja verneigte sich leicht. »Shūsaku. Zu euren Diensten.«
    Hirō beugte sich vor. »Du willst uns also erzählen, dass all diese Ninja dort waren, um den kleinen Tarō zu ermorden?«
    »Ja.«
    »Aber du bist nur einer. Wie konntest du dann glauben, dass es dir gelingen würde, ihn zu retten?«
    »Weil ich der Beste bin«, antwortete der Ninja. Seinem Tonfall nach prahlte er nicht, sondern stellte nur eine Tatsache fest. »Und es ist mir ja auch gelungen. Tarō ist noch am Leben, nicht wahr?« Er hielt inne, schloss für einen Moment die Augen und seufzte, als müsse er einen Irrtum eingestehen. »Gewissermaßen jedenfalls.«
    Hirō packte ihn am Arm. »Was soll das heißen, gewissermaßen?«
    Wieder bemühte sich Tarō, seinen Freund zu beruhigen. »Ich glaube, ich weiß, was er damit meint. Ich bin jetzt ein Kyūketsuki.« Er sah Shūsaku an. »Das stimmt doch, oder nicht?«
    Hirō riss die Augen auf, und Tarō wurde klar, dass sein Freund den Biss und den Austausch von Blut vorhin wohl nicht begriffen hatte  – vielleicht hatte er nicht einmal das Schwert gesehen, das Tarō durchbohrt hatte.
    Shūsaku seufzte erneut. »Das könnte man sagen, ja.«
    »Und du … und all die anderen Ninja …«
    »Sind ebenfalls Vampire, ja.«
    Hirō blieb der Mund offen stehen. »Vampire?«
    Der Ninja legte Tarō eine Hand auf den Arm. »Zeig deinem Freund deine Wunde.«
    Tarō streckte den Unterarm aus und zeigte Hirō die rosige Narbe, wo der Shuriken durch Haut und Muskeln gedrungen war. Dann hielt er den Wurfstern hoch, den er sich aus dem Fleisch gezogen hatte. An den Spitzen klebte noch sein feuchtes Blut.
    »Diese Ninja haben versucht, ihn zu töten«, erklärte Shūsaku. »Indem ich ihn in einen Vampir verwandelt habe, habe ich ihnen diese Aufgabe erschwert. Ich wünschte …« Er atmete tief durch. »Ich wünschte, das hätte ich nicht tun müssen. Aber es waren einfach zu viele.«
    »Aber …«, stammelte Hirō. »Kyūketsuki gibt es gar nicht.« Doch er starrte dabei die auf wundersame Weise verheilte Wunde an, und Tarō wusste, dass er Schwierigkeiten damit hatte, seine lang gehegte Überzeugung mit dem Beweis vor seinen Augen in Einklang zu bringen.
    Shūsakus Augen blitzten, und Tarō vermutete, dass er lächelte. »Hast du vor diesem Abend schon jemals einen Ninja gesehen? Und doch kannst du nicht leugnen, dass es sie wirklich gibt.«
    Hirō schüttelte ungläubig den Kopf. »Aber … Ninja sind etwas anderes als Kyūketsuki … Ich meine, Ninja sind Menschen, und Vampire sind  –«
    »Eigentlich«, unterbrach ihn Shūsaku, »sind sie nichts anderes. Alle Ninja sind Vampire.«
    »Alle?« , fragte Tarō fassungslos.
    »Natürlich. Vampire sind schneller als gewöhnliche Menschen, stärker und beweglicher. Und hast du schon je von einem Ninja gehört, der bei Tage

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