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Der Oligarch

Der Oligarch

Titel: Der Oligarch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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muss verdammt gut gewesen sein. Die beiden konnten keinen einzigen Schuss abgeben.«
    »Wo sind ihre Leichen?«
    »Nach Rom abtransportiert. Die italienischen Behörden geben sie im Lauf des Vormittags frei. Sie hoffen, dass sich die Sache weiter geheim halten lässt, aber ich bezweifle, dass sie noch lange unter Verschluss gehalten werden kann. Demnächst werden die Medien Wind davon bekommen.«
    »Ich möchte, dass die beiden als Helden bestattet werden, Ari. Sie hatten es nicht verdient, so zu sterben. Wäre ich nicht …«
    »Du hast nur getan, was du für richtig gehalten hast, Gabriel. Und mach dir keine Sorgen. Diese Jungs werden mit allen Ehren auf dem Ölberg beigesetzt.« Schamron zögerte, dann fügte er hinzu: »In der Nähe deines Sohns.«
    Gabriel sah aus dem Fenster. Er war den Italienern für alle Bemühungen dankbar, fürchtete aber, sie vergeudeten nur ihre Zeit. Diesen Verdacht brauchte er nicht auszusprechen. Schamrons saure Miene zeigte deutlich, dass er derselben Meinung war. Er drückte seine Zigarette aus und zündete sich sofort eine neue an.
    »Hast du dir schon überlegt, wie Charkow sie aufgespürt haben kann?«
    »Ich denke an nichts anderes mehr, Ari – außer daran, wie ich sie zurückholen kann.«
    »Vielleicht haben sie Irina beschattet, als du sie nach Italien geholt hast.«
    »Möglich …«
    »Aber?«
    »Höchst unwahrscheinlich. Die Station Moskau hat Irina vor ihrer Ausreise tagelang überwacht. Sie war clean.«
    »Könnte ein Team auf dem Flughafen Mailand auf sie gewartet haben und dir zu der Villa gefolgt sein?«
    »Eigens für diesen Fall haben wir eine Überwachungsstrecke eingerichtet. Russische Beschatter hätten wir unmöglich übersehen können.«
    »Vielleicht haben sie es elektronisch geschafft.«
    »Mit einem Peilsender?« Gabriel schüttelte den Kopf. »Wir haben Irina vor der Abfahrt vom Flughafen überprüft. In ihrem Gepäck war kein Peilsender. Wir haben alles streng nach Vorschrift gemacht, Ari. Ich vermute, dass Charkow und seine Freunde beim russischen Geheimdienst meinen Aufenthaltsort schon lange kannten.«
    »Wieso hat er dann nicht einfach dich erledigt und es damit bewenden lassen?«
    »Das erfahren wir sicher bald genug.«
    Der Wagen nahm die nächste Ausfahrt und raste auf der Nationalstraße 20 weiter nach Norden. Links von ihnen lag Tel Aviv mit seinen Vororten. Rechts ragte die hohe graue Betonmauer auf, die Israel vom Westjordanland trennte. In israelischen Militär- und Geheimdienstkreisen wurde sie manchmal als Schamrons Zaun bezeichnet, weil er viele Jahre lang ihren Bau gefordert hatte. Die unüberwindbare Mauer hatte einen drastischen Rückgang der in Israel verübten Anschläge bewirkt, aber zugleich auch Israels ohnehin schon geringes internationales Ansehen weiter beschädigt. Andererseits ließ sich Schamron bei wichtigen Entscheidungen nie von der Weltöffentlichkeit beeinflussen. Er handelte nach einer einfachen Maxime: Tue das Notwendige, Schadensbegrenzung hat Zeit. Daran würde sich jetzt auch Gabriel halten.
    »Haben wir uns die Russen schon vorgeknöpft?«
    »Der russische Botschafter ist gestern Abend ins Außenministerium einbestellt worden. Wir haben ihm gesagt, dass wir glauben, dass Iwan Charkow für Chiaras Verschwinden verantwortlich ist, und ihm erklärt, dass wir ihre sofortige Freilassung erwarten.«
    »Wie hat der Botschafter darauf reagiert?«
    »Er hat gesagt, hier liege sicher ein Irrtum vor, aber er werde Erkundigungen einziehen. Das amtliche Dementi ist heute Morgen eingegangen.«
    »Charkow hatte natürlich nichts damit zu schaffen.«
    »Natürlich nicht. Aber es kommt noch besser. Der FSB hat angeboten, uns bei der Suche nach Chiara zu helfen.«
    »Ach, wirklich? Und was will er dafür?«
    »Vollständige Informationen über ihr Verschwinden, dazu die Namen aller Personen, die letztes Jahr im Sommer an dem Moskauer Unternehmen gegen Charkow beteiligt waren.«
    »Das bedeutet, dass er mit Einverständnis des Kremls handelt.«
    »Zweifellos. Leider bedeutet es auch, dass wir die russischen Dienste als Feinde betrachten müssen. Zum Glück hast du gute Freunde in London und Washington. Graham Seymour lässt dir ausrichten, dass die britischen Dienste alles Menschenmögliche tun werden. Und Adrian Carter hat wegen Chiaras Entführung schon alle seine Stationen und Stützpunkte alarmiert. Von ihm bekommen wir alles, was die CIA irgendwo aufschnappt.«
    »Ich brauche vollständige Aufzeichnungen über Charkows gesamten

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