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Der Orksammler

Der Orksammler

Titel: Der Orksammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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sofort die Verfolgung aufgenommen! Dann wäre dieser Fall vielleicht schon …«
    Hippolit winkte ab. »Niemand macht dir einen Vorwurf. Und wenn du meinem Bericht vorhin etwas aufmerksamer gelauscht hättest, anstatt dich um irgendein Ungeziefer in deiner Jacke zu kümmern, wüsstest du auch, weshalb ich unseren unbekannten Orkräuber ausgerechnet hier unten vermute.«
    »Pompom ist kein Ungeziefer«, sagte Jorge in pikiertem Ton und tätschelte seine Brust. »Du verletzt ihre Gefühle, wenn du so redest!«
    Unvermittelt blieb Hippolit stehen. Der Tunnel, dem sie gefolgt waren, gabelte sich. Der Abwasserstrom floss zäh nach links davon, während ein schmalerer Korridor ohne Fließrinne nach rechts weiterführte. Hippolit winkte den Clutglobulus näher und vertiefte sich in seinen Plan.
    »Warum suchen wir den Unbekannten noch mal gleich hier unten?«, wiederholte Jorge und versuchte mit gerunzelter Stirn, sich an Hippolits Bericht über dessen Archivrecherche zu erinnern. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. »Hat es zufällig was damit zu tun, dass ein gewisser Troll mit einer gewissen Vermutung gar nicht so falsch lag, wie ein gewisser M.H. in der ihm eigenen Überheblichkeit angenommen hat?«
    Hippolit sah ihn ausdruckslos an, ließ die Karte sinken und deutete auf die rechte Cangöffnung. »Dort entlang!«
    Kichernd folgte ihm Jorge in die schmale Passage. »Hast du gehört, Pompom?«, wollte er von seiner Bauchregion wissen. »Jorge der Erwischer hatte mal wieder recht, als er vermutete, ein Ghoul könnte …«
    »Noch wissen wir überhaupt nichts«, wandte Hippolit kühl ein. »Ich bin lediglich der Ansicht, dass wir uns die alten Leichensilos mal genauer ansehen sollten, in deren Geschichte es offenbar die eine oder andere Ungereimtheit gibt. Darüber hinaus böten sie ein treffliches Versteck für eine Kreatur, wie wir sie suchen.«
    »Schon klar.« Jorge grinste breit und flüsterte seiner Jacke zu: »Und es ist doch ein Ghoul! Immerhin haben Pompom und ich das affenartige Ding und seinen schaukelnden Gang mit eigenen Augen gesehen. Ich weiß zwar nicht, wie so ein Ghoul aussieht, aber ein altes Trollsprichwort weiß: Wenn er irgendwie aussieht, dann so!«
    »Nach meinen Aufzeichnungen müssten wir jetzt bald eine Art Treppenhaus erreichen, das die einzelnen Stockwerke des Silos miteinander verbindet«, ließ sich Hippolit vernehmen. »Wir sollten im ersten, maximal zweiten Untergeschoss darauf stoßen, viel tiefer liegen die Abwasserkanäle nicht. Ich schlage vor, wir steigen den Treppenschacht dann direkt bis ganz nach unten hinab und arbeiten uns von dort Etage für Etage nach oben.«
    »Klasse Idee«, murmelte Jorge ohne Begeisterung. »Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist jede dieser Lagerhallen so groß wie das ganze Fassviertel in Nophelet. Multipliziert mit acht, und alles stockfinster. In einer solchen Umgebung könnte sich ein ausgewachsener Equuphantenbulle vor uns verstecken, bis der Tag der Frühlingsverspottung auf den Tag des Winteranfangs fällt. Also ewig!«
    Hippolit erwiderte nichts. Er trat durch einen fünfeckigen Torbogen und machte auf einem schmalen Treppenabsatz halt. Vor ihm, auf der anderen Seite eines aus Stein gemeißelten Geländers, tat sich ein senkrechter Schacht von unüberschaubaren Ausmaßen auf. Er Ließ den Glutglobulus in die Höhe steigen und verstärkte seine Intensität, worauf sich die Ausmaße des Treppenhauses langsam aus der Finsternis schälten.
    »Bei Batardos!« Mit großen Augen trat Jorge hinter Hippolit auf die Empore hinaus. »Sieh dir das an, Pompom! So was hat es in deinem Vulvattenuniversum bisher nicht gegeben, da gehe ich jede Wette ein.«
    Der Hohlraum im Gestein war gewaltiger als der Turm der Stadtverwaltung Torrlems. An der Außenwand führte eine schmale Stiege spiralförmig abwärts. In der Mitte klaffte eine nachtschwarze Öffnung mit einem Durchmesser von etlichen Wagenlängen. Schwarze, rostige Ketten mit armdicken Gliedern baumelten von oben herab, um in lichtlosen Tiefen zu verschwinden.
    Zwei Stockwerke über ihren Köpfen kam der Glutglobulus an einer gewölbten Decke zum Stehen. Mit einer knappen Silbe steuerte Hippolit die Lichtkugel in die entgegengesetzte Richtung. Der leuchtende Ball sank tiefer und tiefer, erhellte im Vorübergleiten unzählige Treppenstufen und immer neue Absätze, von denen fünfeckige Torbögen abgingen.
    »Ein altes Trollsprichwort sagt: Das ist mal ein Treppenhaus«, murmelte Jorge. Pompom, die einen

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