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Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
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Nochmals zerrte sie an der Verstrebung. Hawk hatte die Augen geschlossen. Anscheinend war er besinnungslos. Plötzlich vernahm sie ein Scharren und wandte den Kopf.
    Der Sleeth.
    Das Geschöpf schwebte einen Meter hinter ihr, seine großen blinden Augen starrten, die Muskulatur spannte die schwarze Haut. Einen Moment lang glaubte sie, Hilfe sei gekommen. Doch der Reefer war nicht dabei. Und Cliff Hawk lag reglos. Sie war allein mit einem hilflosen Mann und einer Kreatur aus dem All, deren ganze Anatomie nur für einen Zweck geschaffen war – zum Töten.
     
    Unterm Gipfel versuchte die energetische Essenz, woraus der junge Outsider-Stern bestand, die Bedeutung der dreifachen plasmischen Emission zu begreifen, mit der die Sonne auf seine Neugier reagiert hatte. Verständlich genug war, daß es sich nur um eine Warnung handelte. Selbst über die Distanz von ungefähr neunzig Millionen Meilen hätte Sol einen weitaus ärgeren Schlag führen können. Der winzige Outsider begriff das so gut, wie er die eigene Stärke richtig einzuschätzen vermochte. Stern zu groß. Dann überlegte er gegenteilig. Ich zu klein. Größer werden. Der dreifache Plasmastoß hatte ihn nicht im geringsten beeinträchtigt. Er fürchtete sich nicht vor einem härteren Angriff. Er hatte noch keine Kenntnis der Furcht entwickelt. Ringsum gab es kleinere, beherrschbare Partikelansammlungen, denen er sich zunächst widmen wollte. Mollys kleines Auto, mit dem er manipulierte und anschließend spielte, rollte den Hang hinab, als er es aufgab, und zerschellte. Der Outsider fand komplexere Strukturen. Er sah nicht in menschlichem Sinn, da er Licht nicht von anderen Strahlungsarten unterscheiden konnte, doch er erkannte Frequenzunterschiede in den Strahlungen, die von Lebewesen ausgingen, analog zu Farben. Ein Grün, das heftig flackerte, wie in Furcht oder Pein. Eine blau-violette Aura, die verblaßte, während er sie beobachtete. Strahlungen in allen Regenbogenfarben. Das Grün erregte seine besondere Aufmerksamkeit. Er entdeckte, daß es verbunden war mit einer organisierten Materiemasse, die ihrerseits assoziiert war mit einer anderen Materiemasse, jener, mit dem flüchtigen blau-violetten Glühen, und auf sie einwirkte. Der Outsider verzeichnete, ohne sie zu verstehen, gewisse mechanische Vibrationen. Cliff, bettelte Molly, hilf mir, damit ich dich befreien kann. Doch der Outsider besaß noch keine Vorstellung von Verständigung und erst recht keine von Sprache.
    Für einen Moment betrachtete er den Sleeth mit seiner lebhaften goldenen Aura, dann streckte er einen unsichtbaren Effektor aus und begann mit ihm zu spielen, schleuderte ihn durch die Luft.
    Vorm Höhleneingang taumelte der Reefer auf die Beine. In seinen flachsgelben Bart sickerte Blut. Er krächzte etwas, aber es antwortete ihm niemand. Aus dem Schlund der Höhle drang Rauch. Langsam, unsicher auf den Füßen, wandte er sich um. Die Sonne war glutrot wie vor Zorn. Er brüllte nach dem Sleeth, aber vergeblich.
    Der junge Outsider erkannte einen Zusammenhang, eine Verbindung zwischen seinem neuen Spielzeug, dem Sleeth, und dem Reefer. Es wäre interessant, dachte er, auch mit einer dieser komplexeren Strukturen zu spielen. Doch er war des Sleeths noch nicht überdrüssig, wirbelte ihn über den Himmel.
    Die organisierte Materie interessierte den Outsider. Er beschloß die Möglichkeiten der Veränderung dieser Organisationsformen zu prüfen. Er beschloß, ein Gott zu sein. Seine ersten Handlungen waren unwillkürlicher, zufälliger Art gewesen. Aber er lernte. Die allgemein unangenehme Umgebung, worin er geboren war, gehorchte auf unterhaltsame Weise, so stellte er fest, bestimmten Manipulationen. Ihre Beschaffenheit ließ sich leicht verändern. Der Outsider konnte einen Stein zerstören, ein Lebewesen töten, einen Berg umwälzen, nach einer Sonne greifen. Interessanter fand er es jedoch, auf diese Strukturen einzuwirken, ohne sie zu zerstören. Diese Neigung entstand weder bewußt noch aus Mitleid. Der Outsider hatte den süßen Geschmack des Vergnügens kennengelernt.
    Diese organisierten Massen von Materie konnten Quellen des Vergnügens sein.
     
    »Reefer?« flüsterte Molly. Doch hinter dem großen Schatten des Sleeths war niemand. Das Tier schwebte und glotzte, dann glitt es vorwärts und verharrte über Cliff Hawk. »Rühr ihn nicht an!« schrie Molly. Aber der Sleeth beabsichtigte keine Feindseligkeit. Sein Transflex-Feld begann zu flackern. Hawks Oberkörper erbebte. Molly

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