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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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schwanden, wollten gänzlich versagen, und dann - - Luft! Stinkend und kaum atembar, aber für Lilith in diesem Augenblick so köstlich wie reinster Sauerstoff!
    Tief sog sie den Atem ein, so heftig und unkontrolliert, daß ihr schwindelte. Mühsam zwang sie sich zur Beherrschung, atmete dann flach, um die Wirkung der Dämpfe um sie her zu minimieren, und schließlich hatte sie genug Kraft gesammelt, um weiter zu schwimmen. In irgendeine Richtung, denn ein Ufer dieses unterirdischen Sees ließ sich nirgendwo erkennen.
    Von irgendwo über ihr fiel zwar ein schwacher Lichtschein herab, den ihre Augen verwerten konnten, aber er genügte nicht, um weiter als zwei oder drei Meter zu sehen. Ein Mensch indes wäre völlig blind gewesen hier unten.
    Ein Geräusch wie ferner Donner drang an Liliths Ohr. Die Oberfläche des Petroleumsees geriet in Wallung, stinkende Wellen schwappten ihr ins Gesicht, überspülten ihre Lippen.
    Sie spie aus.
    Und sie dachte: Nona, ich wünschte mir, wir würden uns noch einmal begegnen - du würdest mich richtig kennenlernen!
    Aber Lilith wußte, daß es dazu nicht kommen würde. Sie war gefangen in Mayab, jetzt noch mehr als zuvor, in der Tiefe dieser sterbenden Welt, und es gab keine Chance zu entkommen. Vielleicht würde sie nicht einmal mehr die Oberfläche erreichen, das Licht der nächtlichen Sonne sehen, bevor es ganz zu Ende ging ...
    Dafür aber erstrahlte plötzlich ein ganz anderes Licht um Lilith her: ein flackerndes, blendend helles - und mörderisch heißes!
    Alles ging so schnell vonstatten, daß Lilith nichts unternehmen, nur tatenlos zusehen konnte.
    In der einen Sekunde registrierte sie, aus den Augenwinkeln nur, den tanzenden Schimmer, der von oben auf den Petroleumsee herabfiel.
    Noch bevor sie ihn näher lokalisieren oder gar erkennen konnte, worum genau es sich dabei handelte, sah sie den flimmernden Funken, der wie ein einsamer Tropfen niederging - und den See in Flammen aufgehen ließ!
    Im Nu war Lilith in Feuer gebadet!
    Aber bevor sich der Symbiont auf ihren geistigen Befehl hin einmal mehr in einen Kokon verwandelte, der sie vor den Flammen schützte, hörte Lilith einen furchtbaren Schrei und sah etwas aus der Höhe auf sich zustürzen - - jemanden!
    Und sie erkannte das Gesicht des anderen, obwohl Panik und Schmerz es verzerrten.
    »Bonampak!« entfuhr es ihr, bevor die fließende Schwärze des Symbionten ihr die Lippen versiegelte und auch die Augen, künstlichen Lidern gleich, verschloß.
    Dann spürte sie nur noch, wie der Maya neben ihr in das brennende Petroleum eintauchte.
    *
    Wisset ihr nicht,
    wes Geistes Kinder ihr seid?
    Lukas, Kap. 9, Vers 55 Von bleierner Schwere schienen ihm seine Lider; sie aufzuschlagen drohte Landrus Kraft zu übersteigen. Und als er es schließlich geschafft hatte, kam es ihm vor, als bohre sich das flimmernde Sonnenlicht wie glühende Lanzen in seine Augäpfel und tief in sein Hirn hinein. Dennoch widersetzte er sich dem Reflex, die Augen wieder zu schließen - weil er insgeheim fürchtete, sie dann nie wieder öffnen zu können.
    In weit über tausend Jahren war Landru dem Tod mehr als nur einmal gegenüber getreten. Aber nie war er ihm so nahe gekommen, nie hatte ihre Begegnung so lange gewährt wie dieses Mal. Als willfähriges Opfer mußte er dem Schnitter gelten, wie er kraftlos dalag, buchstäblich zu Tode erschöpft. Und tatsächlich gaukelten Landrus Sinne ihm vor, er würde ein hohles Lachen aus knöchernem Munde hören und den geschwungenen Schatten eines Sensenblattes über sich sehen.
    Als er sich jedoch bei dem stillen Wunsch ertappte, eben dieser Schatten möge ein Ende machen mit allem, kam wieder Leben in Landru - oder etwas zumindest, das ihn hochtrieb, ihm wenigstens genug Kraft eingab, um sich auf Hände und Knie zu stützen.
    Das Passieren der Grenze hatte ihn regelrecht ausgelaugt. Die Macht darin hatte sich in einem Maße konzentriert, daß Landru meinte, eine tatsächlich stabile Mauer durchdringen zu müssen. Zugleich hatte er den Eindruck gehabt, unsichtbare Klauen würden nach ihm greifen, um ihn zurückzuhalten - um ihn mit Mayab in den Untergang zu reißen! Um ihn Jahrhunderte nach seinem Frevel wider das Verbot des Grals endlich dafür zu bestrafen .
    Landru atmete keuchend durch.
    Er war entkommen. Und nur das zählte. Im Augenblick jedenfalls Sein Blick suchte den Wall, der - für seine Augen - die Grenze um Mayab markierte. Oder markiert hatte? Denn er fand ihn nicht. Grün, schattig und lärmend

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