Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
wenn auch alles andere denn wohlbehalten .
    Die Gefahr allerdings war längst nicht gebannt! Hinter ihnen loderte noch immer das Feuer, spie Gift und fraß den Sauerstoff.
    Lilith atmete schwer, Bonampak ebenso. Aber in seinen Augen - Sie hatte erwartet, etwas wie Dankbarkeit darin zu finden, vielleicht auch nur Unverständnis, Nichtbegreifen - nicht aber das, was tatsächlich und allein darin stand: Aus Bonampaks Blick sprühte Li-lith blanker Haß entgegen! So machtvoll, daß sie ihn wie den Hieb einer Faust zu spüren meinte!
    Lilith schrak zurück.
    Und Bonampaks Haß entlud sich auf eine Weise, die sie seiner geschundenen Gestalt nicht zugetraut hätte!
    *
    Sie wagt es, mir ins Gesicht zu sehen, als wäre nichts geschehen - als hätte sie mir nicht das Liebste genommen, was ich besaß!
    Der Zorn über Liliths Unverfrorenheit mobilisierte Kräfte in Bon-ampak, von denen er nicht einmal geahnt hatte, daß er sie besaß. Sie fluteten sein verbranntes Fleisch, schossen in sengendem Schmerz in seine Muskeln, und wie im Reflex sprang der Maya auf - - und Lilith buchstäblich an die Kehle!
    Seine Ausrüstung, mit der er ihr hatte zu Leibe rücken wollen, hatte er bei seinem Sturz in den Flammensee verloren, aber die Macht der Verzweiflung trieb ihn unwiderstehlich in den Kampf gegen Lilith!
    Er baute darauf, daß ihm das Glück wenigstens dieses eine Mal hold sein würde, und er hoffte, daß das Moment der Überraschung ihm zum Vorteil gereichen würde.
    Wie die Klauen eines Greifvogels krallte er seine Finger in Liliths Hals, wollte ihr mit bloßen Nägeln den Kehlkopf zerfetzen!
    Und zwei Sekunden lang schien Lilith in der Tat nicht auf seinen Angriff reagieren zu wollen. Nur ihre Augen weiteten sich vor Schreck, und Schmerz entstellte ihre Züge.
    Bonampak kostete schon vom süßen Geschmack des Triumphs. Sein eigenes Gesicht geriet zur Grimasse, weil aufgewühlte Emotionen ihn übermannten und seine Kraft noch steigerten.
    Blut quoll unter seinen Fingernägel aus Liliths Haut, und der Anblick ließ ihn nahezu in Raserei verfallen.
    Es - ist - möglich! hämmerte es im Takt seines eigenen rauschen-den Blutes in ihm. Du - kannst - sie - töten!
    Liliths Fäuste schlossen sich um die Handgelenke des Maya, versuchten seinen Griff zu sprengen.
    Oh, sie war stark, verdammt stark! Bonampak meinte seine Knochen unter ihrem Druck knirschen zu hören, aber er gab nicht nach -niemals würde er aufgeben, nicht solange auch nur ein Funken Kraft und Wille in ihm wach waren.
    An Kraft mangelte es Bonampak auch fürderhin nicht. Wohl aber an Willen .
    Lilith tat etwas, das Bonampak weder nachvollziehen noch verstehen konnte.
    Etwas griff nach ihm wie mit Geisterhänden, und obwohl es sich seinem Blick entzog, spürte Bonampak, daß das Unbegreifliche von Lilith ausging. Es berührte ihn, drang durch sein Gesicht und immer tiefer, bis es wie mit klammen Totenfingern nach seinem Denken langte - und zurückschrak, ganz so wie wirkliche Hände, die unversehens etwas glühend Heißes berührt hatten!
    Aber es war zu spät! Das Netz, das eine andere Vampirin mit gleicher Macht um Bonampaks Geist gewoben und mit falscher Erinnerung gefüllt hatte, riß unter Liliths »Berührung«!
    Und mit dem Gewebe fiel alles der Zerstörung anheim, was darin war - Wahrheit und Lüge gingen in Scherben, vermengten sich zu einem Durcheinander, das menschlicher Geist nicht mehr aufzulösen vermochte.
    Bonampak bekam noch mit, wie sein Verstand beinahe im wörtlichen Sinn zerbrach; es tat weh auf eine Art, die er nie zuvor kennengelernt hatte - und die er schon im nächsten Moment vergessen hatte.
    Wie alles, was er je gedacht hatte und was ihm je von Bedeutung gewesen war .
    *
    »Was habe ich getan?« entfuhr es Lilith. Entsetzen packte und schüttelte sie.
    Bonampak sackte vor ihr zusammen, krümmte sich fötenhaft und kroch in dieser unmöglichen Haltung von ihr fort.
    Sie hatte gespürt, wie ihre geistigen Fühler auf Widerstand getroffen waren, auf etwas, das den Geist des Maya verkapselt oder eingesponnen hatte.
    Und sie hatte wie instinktiv gespürt, daß jeder noch so winzige Sekundenbruchteil, den sie länger daran rührte, zu verheerenden Folgen führen konnte.
    Dennoch hatte sie zu spät losgelassen. Und fast war sie überzeugt, daß auch nicht die allerschnellste Reaktion die Katastrophe hätte verhindern können.
    Sie hatte Bonampak in den Wahnsinn geschickt! Daß es ohne Absicht geschehen war, änderte für Lilith nichts. Das Schuldgefühl

Weitere Kostenlose Bücher