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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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erstreckte sich der Dschungel Yucatans um Landru her, mit Blicken kaum zu durchdringen und scheinbar endlos.
    War Mayab schon vergangen? Oder hatte es ihn, Landru, nur soweit von der Hermetischen Stadt fortgetragen, daß sie seinem Blick-feld entschwunden war?
    Auch das war letztlich nicht von Belang. Nicht mehr.
    Nona kam ihm in den Sinn. Ob sie es geschafft hatte, aus der sterbenden Welt zu fliehen?
    Gewiß, beruhigte er sich. Und wußte doch, daß es nicht mehr war als der bloße Versuch, sich zu beruhigen.
    Aber auch die Sorge - oder ein Gefühl wenigstens, das einem Wesen wie Landru als Sorge galt - um Nona verging. Ein anderer Gedanke drängte mit Macht in den Vordergrund.
    »Der Plan«, kam es Landru kraftlos über die Lippen, »er ist nicht aufgegangen, fehlgeschlagen .«
    Jener Plan, der Lilith Edens Schicksal zum Inhalt hatte, der sie ein erlogenes Leben hatte führen lassen sollen .
    Landru hatte alle glauben lassen, dieser Plan wäre seine Idee gewesen. Nur er wußte, daß auch dies eine Lüge war. Er - und jener, der ihn tatsächlich ersonnen hatte.
    Landru hatte in diesem Plan lediglich die Rolle des Ausführenden gespielt - und versagt.
    Ihn wollte schaudern, als er daran dachte, welche Konsequenzen sein Scheitern nach sich ziehen konnte.
    Eilends beschwor Landru das Bild desjenigen, der ihn als Werkzeug benutzt (mißbraucht!) hatte, vor seinem geistigen Auge herauf, und umgehend schwand das Schaudern, verging die Furcht.
    Wenn das Äußere jenes anderen nicht trog, dann bestand kein Grund, ihn zu fürchten. Nicht für Landru zumindest ...
    So machte er sich endlich auf zu jenem sagenhaften Ort, weit entfernt, den der andere ihm als Treffpunkt genannt hatte, vor Wochen schon, auf einem Friedhof in Paris.
    Dort angekommen, würde Landru nicht zögern, das Mißlingen des Planes zu gestehen. Aber er würde sich ihm nicht beugen. Er würde sich nicht erniedrigen lassen - - von einem Knaben . ..
    *
    Im tiefen Reich
    Stinkende Flüssigkeit erstickte Bonampaks Schrei. Hitze versengte ihm nun auch die Mundhöhle, wollte sich Bahn fressen hinab in seine Lungen, und dieser Schmerz übertraf noch jenen, der seinen Leib badete und ummantelte wie eine tatsächliche zweite Haut aus Glut und Feuer.
    Nur noch Sekunden - dann würde es vorbei sein! hoffte er. Und seine Gedanken brüllten in Agonie und Verzweiflung: Dann MUSS es vorbei sein ...!
    Wie ein Stein, zu keiner Regung fähig, sank Bonampak tiefer in den feurigen Pfuhl.
    Plötzlich - eine Berührung. Nicht wie von einem wirklichen Hindernis, sondern eher ein Tasten, wie von einer blind um sich greifenden Hand.
    Dann - war es vorbei.
    Der Schmerz blieb. Aber die Hitze schwand. Wie ausgelöscht.
    Finsternis, vollkommen und Bonampak wie stofflich erscheinend -er konnte sie tatsächlich auf seiner versengten Haut fühlen! -, umgab ihn nicht einfach, sondern hüllte ihn buchstäblich ein.
    Und schließlich - die Stimme. Ganz dicht an seinem Ohr.
    Ihre verhaßte Stimme!
    Und wieder gaukelte sie ihm nur falsche Freundlichkeit vor, indem sie sagte: »Du bist in Sicherheit - mein Freund ...«
    *
    Lilith befahl dem Kokon, sich zu öffnen. Die schwarze Schale, wie die einer monströsen Frucht anmutend, teilte sich. Sengend heiße Luft, der das Feuer nahezu allen Sauerstoff entzogen hatte, strich sowohl über ihr Gesicht als auch über das Bonampaks.
    Seine Haut erinnerte in ihrer Farbe an den Panzer eines Krebses. Und fast glaubte Lilith, die davon ausgehende Hitze spüren zu können.
    Der Maya mußte höllische Schmerzen haben. Aber er lebte. Und seine Verbrennungen waren nicht so schlimm, daß er sich nicht wieder davon erholen würde.
    Geschafft! dachte Lilith erschöpft - ohne indes recht zu wissen, wie sie es geschafft hatte.
    Bonampak mit in den Schutz des Symbionten aufzunehmen, war noch der leichteste Teil der Übung gewesen; blind und durch das Gewicht des Maya zusätzlich belastet und in ihren Bewegungen behindert durch den Petroleumsee zu schwimmen, der weitaus schwierigere.
    Doch Lilith wußte, daß sie es aller Anstrengung zum Trotz nicht geschafft hätte, wären ihr nicht Glück und Zufall zu Hilfe gekommen: das Glück, sich unwissentlich schon in Ufernähe befunden zu haben, und der Zufall, die Beine just in dem Moment sinken zu lassen, da der Grund des Sees nahe genug war, um ihn zu berühren.
    So hatte sie nicht länger schwimmen müssen, sondern konnte mit Bonampak im Schlepp durch die Flammen waten und hatte schließlich das rettende Ufer erreicht -

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