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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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hätte ihn gerne angesehen, aber sie hatte anderes zu tun. Die Kinder kamen immer zuerst.
    Wenn Lydie Angst hatte, einen Dämon anzusehen, wenn sie sich auch nur für einen Moment unsicher fühlte, dann musste sie jedenfalls sicher sein, dass Sin sie sah und für sie da war.
    Â»Seid ihr aus einem bestimmten Grund gekommen?«, erkundigte sich Mae.
    Sin sah ein Aufblitzen und eine Bewegung in Lydies Augen, stieß Alan zur Seite und hechtete zu Lydie, eine Sekunde bevor ein lautes Krachen den Markt erschütterte.
    Sie packte Lydie und schob sie unter die Bettdecke.
    Â»Bleib da unten«, zischte sie ihr zu. »Hast du gehört? Bleib unten!«
    Sie sprang wieder auf und zog beide Messer. Sie sah, dass Alan zu Boden gegangen war, mit einer Hand Toby an sich drückte und in der anderen seine Pistole hielt. Nick hatte sein Schwert gezogen und die Tür aufgerissen.
    Sin sah zu Mae hinüber. Sie hatte ein Taschenmesser in der Hand.
    Â»Ich gebe dir was mit etwas mehr Reichweite.«
    Â»Nein«, lehnte Mae ab. »Damit könnte ich doch nicht umgehen. Ich muss versuchen, sie zu überraschen.«
    Â»Erinnere mich daran, dir später beizubringen, wie man ein langes Messer benutzt.«
    Sin schob sich vor Mae und folgte Nick aus der Tür. Die kühlen Perlen des Vorhangs glitten über ihr Gesicht wie gefrorene Tränen. Auf der Schwelle blieb sie stehen. Es war dunkel. Grau standen die Wagen auf der Wiese, dazwischen war es schwarz. So wie sie ihre Leute kannte, bewegten sie sich lautlos durch die Schatten.
    Sin hörte, wie Mae leise in ihr Telefon sprach und ärgerte sich ein wenig, dass sie nicht selbst daran gedacht hatte, die Nekromanten oder Rattenfänger zu Hilfe zu rufen. Dann trat sie von der Schwelle und ging weiter, ohne innezuhalten. Wenn man sich im Dunkeln bewegte, war es wichtig, immer weiterzulaufen, sich zu bewegen wie die Schatten, wie das Licht, immer darauf zu achten, wohin man ging, aber nie zu zögern.
    Ein weiterer Krach ertönte wie ein lokaler Wirbelsturm. Sin vermutete, dass er den Wagen von Ivy und Iris getroffen hatte, und hoffte, dass die Schwestern rechtzeitig herausgekommen waren.
    Ein Mann kam mit erhobener Hand auf sie zu. Nick stürzte sich auf ihn. Von seinem Schwert strahlte Magie aus, als sei der Schatten der Waffe aus Licht.
    Sin schlich sich am Markt entlang und umkreiste den Wagenpark. Wo sich ein Magier allein herumtrieb, konnten auch andere sein.
    Auf einer Seite standen Bäume, die die Wagen vor dem Wind schützten. Sin verbarg sich in ihren Schatten, um sich ein wenig schneller bewegen zu können.
    Langsam und offensichtlich zielstrebig fuhr ein Zweig an ihrem Gesicht entlang wie ein Skelettfinger.
    Sin erstarrte.
    Der Zweig biss in ihre Wange. Ihr Magen verkrampfte sich, und ihre Entschlossenheit wich dem Entsetzen, während ein dünner Zweig ausholte und sich wie eine Peitsche um ihren Arm schlang. Die Äste des Baumes begannen zu rascheln und nach ihr zu greifen.
    Sin wurde von den Füßen gerissen. Schwindel ergriff sie, als sie mit dem Kopf nach unten hing und die Äste sie in den Rücken piekten. Sin steckte eines ihrer Messer wieder in die Scheide und zog die Knie an die Brust, während sie im Griff der Äste schaukelte.
    Mit der freien Hand griff sie nach oben, um weiter hinauf zu gelangen anstatt hinunter. Sie zog sich ein paar wichtige Zentimeter weiter nach oben und rollte sich herum, auf die Zweige, die nach ihr zu greifen suchten.
    Jetzt bildeten sie ein bewegliches Netz unter ihr, das wie ein Dutzend Hochseile versuchte, sie zu packen und herunterzuziehen. Sie wich aus, sprang, wand sich durch die Dunkelheit und landete jedes Mal sicher wieder auf den Füßen.
    Jetzt sah sie den Magier, der den Baum kontrollierte, als dunklen Schatten unter sich stehen.
    Er hatte ihr den Rücken zugedreht.
    Er hatte ihr den Rücken zugedreht, weil er sie für gefangen und hilflos hielt und sie seiner Meinung nach keine Bedrohung mehr für ihn darstellte. Während Sin von Ast zu Ast balancierte, hätte sie beinahe laut aufgelacht.
    Doch stattdessen warf sie ein Messer.
    Der Magier ging mit ihrem Dolch im Rücken zu Boden, gefällt von jemandem, auf den er nicht einmal geachtet hatte, von jemandem, den er unterschätzt hatte.
    Die Zweige beruhigten sich wieder. Sin packte nach dem Ast über ihrem Kopf und schwang sich hinauf. Langsam begannen die Muskeln in ihren Armen angenehm zu

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