Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
dämlich«, knurrte Nick. »Willst du sterben? Denn wenn du bleibst, wirst du sterben.«
    Alan humpelte so schnell wie möglich zum Kopf der Treppe, und Sin sah, wie Lydie, deren kleine Gestalt sich vom dunkel zerrissenen Himmel abhob, auf ihn zu lief.
    Erst da löste sich Sin aus ihrer Erstarrung. Zu spät.
    Sie hatte sich kaum von Celestes Seite gelöst, als sie alle trotz des Lärms des Sturms deutlich hörten, wie jede Menge Schritte die Treppe hinaufkamen.
    Jamie sah seine Schwester an. Einen Augenblick lang dachte Sin, dass sie jetzt alle zusammen weglaufen würden.
    Â»Wir werden sehen«, sagte Jamie und hob die Hand.
    Das Schiff wurde vom Ufer weggerissen, als hätte Jamie ein Blatt Papier vom Block gerissen. Sin stieß einen empörten Laut aus, als sie sah, dass Mae, Alan und ihre Schwester plötzlich nur noch dunkle Punkte waren, die vor dem grauen Himmel fast verschwanden und für sie verloren waren.
    Â»Nicht«, begann sie, als Jamie sich mit weiß glühenden Augen zu ihr umdrehte.
    Ihr wurde schwarz vor Augen, weil sie von den Füßen gerissen und über das Deck geschleudert wurde, sodass sie bis zur anderen Bordseite rollte. Die Tür ging auf.
    An dieser Seite des Schiffes befand sich eine schmale Ablage, auf der Seile aufgerollt lagen. Sin kroch darunter.
    Im Schatten würde sie halb verborgen sein, solange man nicht zu genau hinsah.
    Als ein Dutzend Magier auf der Bildfläche erschien, war klar, dass sich zumindest fürs Erste ihre Aufmerksamkeit auf Celestes Leiche richtete.
    Helen ließ sich neben Celeste auf die Knie sinken. Mit merkwürdigem Gefühl beobachtete Sin, wie sie Celestes Haar berührte, das so blassblond wie ihr eigenes war. Sie fragte sich, ob sie vielleicht miteinander verwandt gewesen waren und nicht nur durch den Zirkel miteinander verbunden.
    Ein paar Magier wirkten tatsächlich entsetzt und zutiefst betrübt. Doch andere, nicht nur Magier, sondern auch Boten, unter denen Sin auch Phyllis erkannte, schienen einfach nur Angst zu haben.
    Gerald stand mit gesenktem Kopf und gefalteten Händen einen Moment lang vor Celestes Füßen. Als er aufsah, war sein Gesicht ausdruckslos.
    Â»Jamie«, sagte er. Seine Stimme war ebenso gelassen wie sein Gesichtsausdruck, sanft und ruhig. »Kannst du mir das vielleicht erklären?«
    Â»Die Marktleute sind gekommen, um das Mädchen und ihre Schwester zu befreien. Wir wurden angegriffen und überwältigt«, erklärte Jamie tonlos.
    Der Sturm war zu einem leisen Grollen verstummt, das von den dichten Wolken, die die ganze Welt zu verdüstern schienen, gedämpft wurde. Das Leuchten aus Jamies magischen Augen schien das einzige Licht auf der Welt zu sein und es war ein schreckliches Licht.
    Â»Vielleicht kannst du mir das auch so erklären, dass ich es glauben kann«, schlug Gerald vor, noch sanfter als zuvor.
    Â»Es ist, wie ich sage«, beharrte Jamie. »Sie sind gekommen. Und Celeste ist gestorben.«
    Â»Und du, mit der Macht des Dämonen, du konntest nichts tun, um das zu verhindern?«
    Fast hätte Gerald gelächelt.
    Â»Vielleicht hätte ich das tun können«, gab Jamie zurück.
    Sin bemerkte, dass Gerald jetzt geschockt war, denn er zuckte zusammen, was er beim Anblick der toten Celeste nicht getan hatte. Jetzt war Jamie der Einzige, der ruhig wirkte. Er stand an Deck, umringt von Leuten, deren Stimmen lauter und heftiger wurden als der abflauende Sturm.
    Â»Sie hat meine Mutter sterben lassen«, fuhr Jamie fort. »Sie war nicht meine Anführerin. Das bist du.«
    Â»Tatsächlich?«, fragte Gerald. »Und wie soll ich dir vertrauen, wenn du daneben stehst und einen der unseren sterben lässt?«
    Der Himmel war so bedeckt, dass alle grau aussahen. Gerald trat einen Schritt vor.
    Er ragte vor Jamie auf, sodass sein Schatten über sein Gesicht fiel und das Glitzern aus seinen Augen verblassen ließ. Das Boot schaukelte auf dem Fluss und Sin spürte die Kälte auf ihrer Haut. Sie drehte sich um und bemerkte, wie sich Wasserrinnsale wie Schlangen über die Reling, über ihren Körper und auf Gerald zu bewegten.
    Â»Wo ist Celestes Perle?«
    Â»Keine Ahnung«, flüsterte Jamie.
    Â»Du hast zugelassen, dass ein Magier getötet wird. Du hast zugelassen, dass das Symbol des Aventurin-Zirkels gestohlen wird. Du bist dir doch hoffentlich klar darüber, dass ich dich hinrichten lassen

Weitere Kostenlose Bücher